Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
Vom Netzwerk:
Besuch eines Marsmännchens. Ein Lächeln, das besagte: Da. Habt ihr das gesehen? Wusste ich es doch!
    Will schlug die Stiefel kräftig gegen die Maschine und wartete geduldig, bis der letzte Schmutzbrocken auf den Boden gepurzelt war, dann verabschiedete er sich mit einem munteren: »Wir riechen uns später, Ladys.«
Nachspeise
    Blaubeeren mit Lavendelzucker
    und Mascarpone

    Vorbereitungszeit: 5 Minuten
    Kochzeit: -
    »Langt nur zu, meine Lieben. Ich wünsche einen rustikalen Appetit!«
    Bea beugte sich über die große Schüssel mit Blaubeeren und grapschte sich eine Handvoll. »Lieber nicht, danke, Georgina. Ich muss jetzt wirklich los. Gütiger! Wir können hier doch nicht den ganzen Tag verplempern. Bis später vor der Schule.« Schnappte sich ihr schweigendes Handy und verschwand.
    »Bleib sitzen, Georgina«, sagte Rachel. »Ich setze Wasser auf. Wer will Kaffee? Tee? Schwarz, grün oder rot?«
    »Danke, Rachel.« Georgina zog Hamish aus dem Hochstuhl. »Ich bring den kleinen Mann hier am besten in sein Bettchen.« Sie wusste genau, dass Heather sofort aufspringen und ihr das Kind aus den Armen reißen würde.
    »Ach, lass mich das machen.« Heather sprang auf und riss ihr das Kind aus den Armen. »Du kommst zu Tante Heather, nicht, mein kleiner Schnuckelputz?« Sie nahm ihn hoch und ging auf die schwere Eichentür zu, die die warme, sonnige Küche vom eiskalten, düsteren Rest des Hauses trennte. »Wir sind doch beste Freunde.«
    In Wahrheit waren alle Menschen Hamishs beste Freunde. Wenn Jack the Ripper hereinkäme, würde er sich in seinen Arm kuscheln und ihm seinen Zwieback anbieten. Aber Heather sollte sich ruhig für was Besonderes halten. Sie konnte es brauchen.
    Georgina hingegen brauchte ein Nickerchen. Sie setzte sich hin, schloss die Augen und spürte, wie sie langsam wegdämmerte. Noch konnte sie die anderen hören, die von den Blaubeeren schwärmten – jaja, die waren verdammt lecker, ihre Blaubeeren – und sich nach dem Rezept erkundigten. Aber für sie klang das alles wie das Kreischen der Möwen, wenn man auf einer Hafenmauer lag, oder wie ein Traktor bei der Ernte auf dem Feld: weit weg, irgendwo, nur nicht hier.
    Das passierte ihr neuerdings ständig. Immer, wenn sie kurz innehielt, die Kinder nicht im Haus waren oder Will nicht bei ihr war und sie zum Lachen brachte. Erst gestern Abend auf dieser grässlichen Versammlung war es ihr wieder so ergangen. Sie schlief zwar nicht richtig ein, aber geriet in eine Art Schwebezustand, wie ein Computer im Stand-by. Ja, dachte Georgina, mein Bildschirmschoner hat sich eingeschaltet. Ihr Körper wollte einfach keine Energie mehr an diese Weiber verschwenden, das sparte er sich für wichtigere Dinge auf.
    Joanna stupste sie in die Rippen. »Sollen wir eine rauchen, Süße?« Doch sie war zu weit weg. Noch nicht.
    »Hoppla! Unsere Gastgeberin hat sich wohl verabschiedet.«
    »Sie ist völlig erschöpft. Lass sie in Ruhe.«
    »Gott, das ist ja fürchterlich! Jetzt schaut euch mal dieses Chaos an!« Georgina erkannte die Stimme sofort: Das war diese lächerliche Blubbertante. Sie klang wie eine Reporterin, die aus einem Entwicklungsland berichtet. »Können die sich denn keine Putzfrau leisten?«
    »Ach, die haben Geld wie Heu.« Aha, Heather war also wieder nach unten gekommen. Hamish schlief demnach. Gut. Jetzt konnte sich Georgina noch ein bisschen besser entspannen. Tiefer und tiefer. »Aber sie nimmt sich keine Hilfe. Wir wissen auch nicht, warum.«
    Genau. Ihr habt keine Ahnung, dachte Georgina. Und ich werde es euch auch nicht verraten. Auch wenn sie keine Expertin war in Bezug auf das weibliche Gemüt, so war ihr doch klar: Es gab Dinge, die man niemals vor anderen Frauen zugab. Und an oberster Stelle stand Zufriedenheit mit Familie und Ehe. Auf keinen Fall würde sie erzählen, ja, auch nur andeuten, dass ihr Mann noch immer gern und regelmäßig mit ihr schlief – und sie mit ihm. Keiner Menschenseele würde sie anvertrauen, dass Kate eine sehr begabte Klavierspielerin war. Dass Sophie Charles Dickens las. Oder dass Lucy gut im Turnen war. Nie und nimmer würde sie jemandem gestehen, dass sie ihr kleines Leben, so wie es war, ganz wunderbar fand.
    »Hey, lasst uns doch ein bisschen aufräumen, solange sie schläft. Wir haben noch eine halbe Stunde, bis wir die Kinder abholen müssen. Sonst steht das Geschirr noch bis Weihnachten hier rum.«
    Sie hatte mal ein Au-pair gehabt, das war super gewesen. Total super. Das ganze Haus wie neu und sie

Weitere Kostenlose Bücher