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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
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schon gehört?« Heather und ihre Tochter Maisie warteten an der Ecke. Sie taten nicht mehr länger so, als würden sie Rachel und Poppy jeden Morgen zufällig treffen. Jetzt konnte Rachel sie schon von ihrer Haustür aus warten sehen. Als sie an diesem Morgen genauer hingeschaut hatte, war ihr sogar aufgefallen, dass Maisie Zweige in den Kastanienbaum warf und dass Heather, mit einer großen Papierrolle unterm Arm und in Joggingschuhen, ungeduldig auf den Boden tappte.
    »Weißt du was?« Die Mädchen gingen voraus und der Zug setzte sich in Bewegung. »Bea! Hat! Einen! Job!«
    Rachel verspürte einen plötzlichen Stich irgendwo in der Stolzgegend. Oder dort, wo mal ihr Stolz gesessen hatte. Früher hatte Bea ihr nicht nur alles erzählt, sondern sie auch noch als Erste informiert. Besonders amüsant war es gewesen, wenn die anderen Rachel gierig belagert hatten, sobald Bea ihr ein winziges Informationsbröckchen hingeworfen hatte. Bei der Vorstellung, sie füttere eine hungrige Meute mit Neuigkeiten, hatte sie oft spöttisch gekichert. Damals hatte sie an zweiter Stelle der Nachrichtenkette gestanden. »Spanien, nehme ich an. Sie haben gerade gebucht.« »Ja, gestern, spät in der Nacht. Und total braun gebrannt!« Und jetzt? Wo stand sie jetzt? Neuerdings erzählte ihr Heather – ausgerechnet Heather! –, was es bei Bea Neues gab. Das war eine drastische Abwertung: Sie war nicht mal mehr das Tier am untersten Ende der Nahrungskette, sondern dessen Parasit.
    Rachel fragte sich immer noch, womit sie das verdient hatte, aber eines stand fest: Sie würde der Angelegenheit keine besondere Aufmerksamkeit schenken. »Aha. Soso.« Außerdem waren Jobs in der Welt keineswegs so exotisch und wundersam, wie Heather anzunehmen schien. Sie hatte sogar selbst einen, das allein bewies ja wohl, wie banal die Nachricht war. Doch von einem normalen Job hätte Heather sicher niemandem auf der Straße erzählt. Es musste sich also um was Besonderes handeln.
    »Die Nachricht hat eingeschlagen wie eine Bombe. Ich hab’s gestern Abend auf Facebook gelesen.«
    »Bea hat es auf Facebook gepostet?« Wurden hier eigentlich nur die Kinder erwachsen?
    »Nein, hat sie nicht. Ich warte immer noch darauf, dass sie meine Freundschaftsanfrage annimmt.« Heather zuckte mit den Schultern. Das schien ihr zu reichen. Gut. Auf Bestätigung einer Freundschaftsanfrage zu warten war eindeutig besser, als fallen gelassen zu werden wie eine heiße Kartoffel. »Aber Colette – sie hat meine Freundschaftsanfrage angenommen – …«
    »Toll! Glückwunsch!« Komisch, neuerdings musste sie Heather in einer Tour gratulieren. Bei der jagte ein phänomenaler Triumph den nächsten. Als liefe man mit Alexander dem Großen zur Schule. »Schwer vorstellbar, dass ich dich schon kannte, als du noch ein Niemand warst.«
    »Ach, bist du süß! Ich habe mich so gefreut. Und Colette hat Bea zu ihrem Erfolg gratuliert: ›Colette ist stolz xxx‹.«
    »Und was ist das da?« Rachel zeigte auf die Papierrolle in Heathers Hand.
    »Poster. Wir sollen so viele malen, wie wir können, sagt Bea, damit wir sie auf dem Flohmarkt verkaufen können. Sie meinte auch, ein Stand mit Kaffee und Kuchen wäre ein superguter, echt positiver Beitrag zur Spendenaktion für die Schule.«
    Das reichte. Rachel sehnte sich nach einer intellektuell anspruchsvollen Unterhaltung mit den beiden Zehnjährigen.
    »Schau dir mal die Kastanien an«, sagte Maisie stolz.
    »Weißt du, der große Karton, in dem unsere neue Waschmaschine war?« Poppys Augen strahlten. »Daraus bastele ich mir einen Dalek-Panzer.«
    »Und weißt du, der Mr Orchard?«, warf Maisie ein. »Destiny aus der Dritten hat verraten, warum der zu uns gekommen ist.«
    »Er war in eine Popsängerin verliebt«, wusste Poppy.
    »Und die war mit einem Fußballspieler zusammen«, fügte Maisie hinzu.
    »Unser Mr Orchard? Na, wer hätte das gedacht?«, sagte Rachel.
    »Genau! Und die Sängerin war auch in Mr Orchard verknallt.«
    »Das kann ich gut verstehen.«
    »Deswegen hat der Fußballer ihm eine reingehauen. Wumm!« Poppy drückte sich die kleine Faust gegen die Wange. »Er hat gesagt: ›Der Mr Orchard soll sich in Chelsea bloß nicht mehr blicken lassen.‹«
    »Und deswegen ist er nach St. Ambrose gezogen.«
    »Aha, jetzt verstehe ich.« Rachel seufzte. »Die klassische Dreiecksbeziehung zwischen Popstar, Fußballer und Lehrer. Es sind doch immer die gleichen Probleme.«
    »Kommt so was denn öfter vor?« Heather hatte sie eingeholt

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