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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
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fantastisch! Und wirklich engagiert von dir, Deborah, das muss ich schon sagen. Engagiert.«
    Deborah gab sich bescheiden. »Ach, weißt du, man tut, was man kann.«
    Bea legte den Kopf schief. »Wirklich? Nee, ich glaube, das wusste ich noch nicht. Aber egal. Eine Sache gleich vorab: Ein Sommerball kommt leider nicht infrage.«
    »Warum nicht?«
    »Darum. Im Sommer veranstalte ich immer das Große Quiz.« Sie sah schnell auf ihr Handy. »Quizzeit ist im Sommer.«
    »Aber …«
    »Und im Sommer ist Quizzeit.« Sie mopste sich eine Cocktailtomate von Colettes Bruschetta.
    »Warte, ich hole dir einen Teller«, sagte Heather.
    »Nein, danke.« Bea nahm sich ein Stück Ziegenkäse von Clover. »Bin auf’m Sprung.«
    Deborah blieb hartnäckig. »Aber was ist mit dem Wetter? Das Quiz kann bei jedem Wetter stattfinden, aber für einen Ball muss es trocken und warm sein. Das ist ja gerade das Schöne daran: Man kann draußen im Garten sitzen, Cocktails am See schlürfen …«
    Rachel und Joanna räumten die Vorspeisenteller ab. Bea genehmigte sich noch schnell eine übrig gebliebene Bruschetta. Sie ignorierte Deborahs Einwand völlig.
    »Ich glaube, das Beste wäre ein Weihnachtsball. Klingt wunderbar. Der Sommer in England ist doch sowieso immer eine Enttäuschung. So weit lassen wir es gar nicht erst kommen. Wir geben einen Weihnachtsball. Die Entscheidung ist gefallen. Deborah, du bist ’ne Wucht!« Dann wandte sie sich wieder ihrem Handy zu.
    Mit einem dumpfen Knall stellte Georgina den riesigen, schweren Topf auf den Tisch und forderte ihre Gäste unwirsch auf, sich zu bedienen.
    »Meine Leibspeise!«, rief Colette.
    »Du Arme«, sagte Clover, »Risotto kochen ist ein Albtraum.«
    »Stimmt.« Georgina tunkte die Kelle in den Topf. »Ich bin ganz arm dran.«
    »Ist das nicht fantastisch!« Deborah machte eine ausladende Handbewegung, als wollte sie die ganze Welt umarmen. »So ein einfaches Mahl, am nackten Holztisch direkt aus dem Topf serviert. Wie bei den Brontës oder Thomas Hardy.«
    »Ach du liebe Güte«, murmelte Joanna mit typisch gelangweilter, genervter Miene. Sie hatte der Wichtigtuerei im Alleingang den Krieg erklärt.
    Heather dachte angestrengt nach. »Hab ich von denen schon mal was gelesen, Georgina? Worum geht’s da?«
    »Ach, um das Übliche. Alle sind depressiv oder nicht ganz dicht und dann kratzen sie ab«, erklärte Georgina schroff. Joanna schnaubte. »Prost, Deblubber ! Ich kann mir auch was Besseres vorstellen, aber ich reiße mich zusammen …«
    »So war das doch gar nicht gemeint. Und, ähm, ich heiße Deborah.« Sie lachte nervös. »Ich wollte damit nur sagen, wie wunderbar ländlich-rustikal das alles ist.«
    Bea schaufelte sich mit Colettes Nachspeiselöffel Risotto in den Mund und kontrollierte immer wieder ihr Handy, das ärgerlicherweise keinen Mucks von sich gab.
    Clover sprach mit vollem Mund. »Warum fragst du eigentlich Georgina, welche Bücher du gelesen hast, Heather? Wir wissen ja, dass dein Gedächtnis nicht so funktioniert« – sie hob die Braue und warf einen bedeutungsschwangeren Blick in die Runde – »aber …«
    »Ach, ihr habt ja keine Ahnung.« Heather richtete sich auf und lächelte stolz. »Wir sind zusammen zur Schule gegangen.«
    »Richtig.« Georgina bugsierte Hamish in den Hochstuhl. »Und schon damals war sie eine Nervensäge.«
    Will marschierte auf Socken in die Küche. »Jetzt schau sich das einer an. Die Damen lassen es sich gut gehen.« Er wuschelte seinem Sohn durchs Haar. »Ihr habt ja ein feines Leben hier drin. Feines Leben …«
    »Das hast du ganz richtig erkannt, und deswegen kannst du dich auch gleich wieder verziehen«, versetzte Georgina fröhlich.
    »Mach ich, sobald ich meine Gummistiefel gefunden habe.« Er beugte sich über den Tisch und stibitzte eine Rote Bete. »Hast du sie vielleicht gesehen?«
    »Öhem.« Sie hatte die Gabel gerade an den Mund geführt, mit der anderen Hand fütterte sie Hamish. »Geschirrspüler«, murmelte sie mit einer Kopfbewegung.
    Laut schmatzend schlurfte Will durch die Küche, öffnete die Spülmaschine und wühlte ein wenig herum. »Bisschen voll hier drin, Schatz. Aha, gefunden! Meine Frau – hat immer recht.« Er zog den Kopf wieder aus dem Gerät und grinste stolz in die Runde. »Die hat’s einfach drauf.«
    Deborahs Blick wanderte von Will zu Georgina, dann zum Geschirrspüler und wieder zurück. Bea lächelte verzückt, ähnlich wie der Papst beim Anblick eines Wunders oder wie Stephen Hawking beim

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