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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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hilft.« Sie entfloh in die Küche, und Cucullan schlich hinter ihr her.
    Als Cucullan und sie zurückkamen, saßen alle drei Kinder um den Tisch herum. Die Zeitung lag tief unter den Papieren vergraben, die so aussahen, als hätte man hastig in ihnen herumgewühlt. James' Augen waren glasig.
    »Mutter, ich verstehe überhaupt nicht …«
    »Ich weiß, James, ich auch nicht.«
    »Aus all dem scheint hervorzugehen, daß du unter anderem deine ganzen Aktien verkauft hast!?«
    »Dieser verfluchte Laden!« rief Dina.
    »Wir wußten, daß er sich nicht rentierte, aber daß es so …«
    »Ich hätte mir die Unterlagen aufheben sollen«, seufzte Elsie. Unterlagen waren immer gut. Mr. Brown hatte sie stets säuberlich eingeheftet; er war sehr stolz auf sein Ablagesystem gewesen, weil er dadurch jederzeit auf den Penny genau wußte, wie er finanziell dastand.
    »Eric kann wahrscheinlich Ordnung in dieses Durcheinander bringen, James«, versuchte Dina zu trösten. »Du hast doch nichts dagegen, ihn einzuweihen, Mammi? Schließlich wird er ja bald zur Familie gehören.«
    James legte die Hand flach auf den Tisch.
    »Niemand kann hier Ordnung hereinbringen, aber natürlich wäre ich sehr froh über seine Hilfe. Bist du sicher, daß dies nun wirklich alles ist, Mutter? Verheimlichst du uns jetzt auch nichts mehr?«
    »O nein, James, das ist alles – soviel ich weiß.« Elsie hob die Augen zur Decke, senkte sie aber gleich wieder schuldbewußt. Ach, lieber Gott, nein, bitte laß Mr. Brown nicht leiden, laß ihn die Früchte seines rechtschaffenen Lebens in Ruhe genießen und erlaube nicht, daß er aus der Ewigkeit sieht, was in diesem Augenblick in seinem Hause ans Licht des Tages kommt. »Euer Vater«, sagte sie bedrückt, »hatte so ein wunderbares Ablagesystem.«
    Sie hatte es nicht wehmütig sagen wollen, aber anscheinend hatte es so geklungen, denn ihre Kinder riefen sofort: »Mammi, bitte, mach dir keine Sorgen« und »Es wird schon alles wieder gut werden«, und dann setzten sich alle hin und plauderten bei Tee und Lebkuchen über lauter heitere Sachen. Cucullan bewies großes Feingefühl, indem er sich aus der delikaten Situation heraushielt und brav in seiner Ecke blieb. Er bettelte noch nicht mal um Lebkuchen, auf die er sonst ganz versessen war. Allerdings hatte Elsie seiner Selbstdisziplin etwas nachgeholfen und ihm schon vorher drei Stück in der Küche gegeben. Aber so liebevoll, rührend und nett die Kinder auch waren, so ganz gelang es ihnen doch nicht, ein normales, gemütliches Familientreffen vorzutäuschen. Man konnte ihnen anmerken, wie traurig und bedrückt sie waren. Auch Elsie fühlte sich unbehaglich, obwohl ihr nach der Beichte sehr viel wohler war und sie nur noch Reue verspürte. Beim Abschied sagte James (Elsie schloß die Augen und dachte eine Sekunde lang, der liebe Mr. Brown stände wieder neben ihr): »Wir brauchen ein paar Tage, um die Papiere gründlich durchzugehen, bevor wir dir einen Rat geben können, Mutter.« Elsie murmelte gefügig: »Ja, James.«
    Der eigentliche Grund ihres Besuches war mit keiner Silbe erwähnt worden, aber jetzt ließ James seine Augen bedeutsam vom Wagen zu Cucullan wandern.
    »Wir werden eine Menge zu besprechen haben, Mutter.«
    »Ja, James.«
    Auf seinem Nachhauseweg schwirrten in James' Kopf Gedanken und Zahlen wirr durcheinander. Seine Frau, die schon bei seinem Weggehen an diesem Abend einen erstaunlichen Mangel an Ernst gezeigt hatte, begrüßte ihn auch jetzt reichlich unbekümmert.
    »Habt ihr die arme Schwiegermama tüchtig abgekanzelt? Drei gegen einen ist eigentlich nicht fair.«
    James machte: »Mhm« und küßte sie abwesend.
    »Ich wünschte, ich wäre mitgekommen, um ihr beizustehen«, bohrte Pamela weiter. »Nun, aber so, wie ich sie kenne, wird sie sich schnell wieder erholen. Die läßt sich nicht so leicht unterkriegen.«
    »Mhm!«
    »Ach, James, lach doch ein bißchen! Du nimmst die Sache nur so tragisch, weil es um deine geliebte Mama geht. Siehst du denn nicht ein, daß es für alle anderen einfach nur wahnsinnig komisch ist? Ich meine, einen Polizisten umzufahren und einen Hund zu haben, der ihn auch noch beißt – so was kriegt nur meine einzigartige Schwiegermama fertig.«
    James brütete finster: »Was sollen wir bloß mit Mutter machen?«
    »Aber um Himmels willen, Liebling, verstehst du denn nicht, daß sie mit einer augenzwinkernden Strafpredigt davongekommen ist. Ich bin überzeugt, der Richter war ihr ehrlich dankbar; es war doch

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