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Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition)

Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition)

Titel: Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Rosenberg
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haben. Dauernd werde ich gestört, denke ich. Obwohl ich nun im Gästezimmer liege und keine Geräusche um mich herum zu hören sind, kann ich nicht mehr schlafen. Es regt mich zu sehr auf, dass ich keine Ruhe mehr in meinem Leben finde.
    Die Nacht wird zur Qual. Ich wälze mich hin und her, erst gegen fünf Uhr morgens nicke ich kurz ein. Leider läutet mein Wecker um sechs Uhr erbarmungslos. Völlig gerädert schleppe ich mich ins Bad und erfrische mich mit einer kalten Dusche.
    Am Frühstückstisch treffe ich Jens, der schon Kaffee gemacht hat. »Na, konntest du noch schlafen?«, fragt er mich.
    »Nein. Fast gar nicht«, antworte ich. Es fällt mir schwer, meine schlechte Laune zu verbergen.
    »Ich denke, es ist das Beste, wenn ich für eine Weile ganz ins Gästezimmer ziehe«, schlage ich vor.
    »Ich kann das auch machen«, meint Jens.
    »Nein. Ich werde dort schlafen. Vielleicht brauche ich einige Zeit, um wieder meine Ruhe zu finden«, sage ich.
    Noch am gleichen Nachmittag wird das Gästezimmer in ein voll funktionsfähiges Schlafzimmer umgewandelt. Als Lena bemerkt, dass ich nicht mehr bei Jens schlafe, ist sie ganz aufgeregt.
    »Mama! Heißt das, ihr trennt euch jetzt?«, fragt sie mich noch am gleichen Tag.
    »Nein, überhaupt nicht.«
    Ich erkläre ihr mein Schlafproblem. Dass ich bei jedem kleinen Geräusch hochschrecke und dann nicht mehr einschlafen kann.
    »Ist das immer noch wegen Oma?«, will sie wissen.
    Es ist zwar schon über ein Jahr her, dass wir ausgezogen sind, aber ganz sicher hat der Stress zu meinen Schlafstörungen geführt.
    »Ich glaube schon. Auch wenn ich es nicht so wahrnehme, bin ich immer noch sehr gestresst und kann nicht völlig entspannen. Beim Einschlafen muss man sich aber entspannen.«
    Lena ist trotz meiner Erklärung traurig über die Tatsache, dass ich jetzt im Gästezimmer wohne. Was sie nicht weiß, ist, dass ich selbst noch viel trauriger darüber bin. Die Entscheidung, abends allein ins Bett zu gehen, ohne den vertrauten Menschen neben sich zu haben, war nicht leicht. Ich vermisse Jens sehr, bin aber überzeugt, dass es der richtige Weg ist. Ganz sicher wird sich meine Angespanntheit bald lösen, und wir wohnen wieder gemeinsam in unserem Schlafzimmer.
    Nach einigen Wochen werden meine Schlafprobleme tatsächlich weniger, doch die Angst vor schlaflosen Nächten steckt mir noch in den Gliedern. Jens und ich legen fest, dass wir uns nicht unter Druck setzen. Getrennte Schlafzimmer können für eine Beziehung durchaus erfrischend sein.
    Trotz der positiven Veränderungen im vergangenen Jahr wächst die Traurigkeit über das, was in meinem Leben in den letzten Jahren passiert ist. Meine gesundheitlichen Probleme klingen langsam ab, doch wir haben unser ursprüngliches Zuhause aufgeben müssen. Geld, das wir dort investiert haben, ist verloren. Zu guter Letzt bleibt die Erkenntnis, dass es eigentlich auch niemanden interessiert, wie es uns bei all dem ergangen ist und immer noch ergeht.
    Ich werde gefragt, wie es meinen Eltern geht, wann welcher Arzt kommt, wer welche Rezepte einlösen kann, wann der Rasen gemäht wird, oder wer die Blätter vor dem Haus aufsammelt. Aber keiner fragt mich: Wie geht es dir eigentlich, Martina? Können wir irgendwie helfen? Was können wir tun, damit es dir besser geht? Stattdessen habe ich Aufgaben zu erledigen, als wäre ich dazu verpflichtet. Als gesetzlicher Vertreter meiner Mutter muss ich den jährlichen Bericht an das Amtsgericht schreiben. Ich empfinde das als Schikane.
    »Was glauben die denn alle?«, schimpfe ich eines Tages im Gespräch mit Jens. »Ich bin die Tochter, und deshalb muss ich mich um alles kümmern?«
    Wie soll ich das nur machen? Meine Tochter ist mittlerweile mitten in der Pubertät und stellt höchste Anforderungen an mich. Abgesehen vom Taxiservice, den alle Mütter leisten müssen, sucht sie die tägliche Konfrontation. Unsere Gespräche enden meist damit, dass wir beide immer lauter werden. Am Ende knallt eine Tür, und wir sind stocksauer.
    Genau an so einem Tag bekomme ich einen Anruf von Inga. Lena ist gerade wütend aus der Tür gestapft und läuft zum Zug.
    »Hallo, wie geht es dir?«, fragt Inga. »Wann kommst du mal wieder?«
    »Gar nicht«, sage ich, muss aber im nächsten Moment lachen. Eigentlich gibt es nichts zu lachen, denn es ist mein voller Ernst.
    »Haha … Also, wann kommst du mal wieder? Dein Vater fragt nach dir«, sagt sie.
    »Aha. Ich versuche es die nächsten Tage«, antworte ich.
    Mein

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