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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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hierfür. Morgen früh liegen zwei Hüftoperationen vor mir, und wenn ich auch nur eine halbe Stunde zu spät in den OP komme, schmeißt es meinen Terminplan für den ganzen Rest des Tages über den Haufen.“
    Er starrt sie an. „Sie sind Ärztin?“
    Sie stöhnt. „Nein, ich bin Stallarbeiterin. Lassen Sie mich jetzt endlich rein?“
    „Haben Sie einen Ausweis?“
    „Großer Gott.“ Sie lässt ihre Reisetaschen fallen und zerrt wütend am Reißverschluss ihrer Handtasche. Sie holt ihr Handy heraus und klappt es auf. „Wie ist Ihr Nachname, Brett?“
    Er wird ganz blass. „Oh, hey, was machen Sie da?“
    „Ich rufe das Management an“, erwidert sie ruhig. „Sobald Carl Mortenson hört, dass Sie mich haben warten lassen …“
    Er hebt eine Hand. Seine Stimme zittert. „Hey, es tut mir leid, okay? Ich habe es Ihnen doch gesagt. Ich tue Chuck einen Gefallen.“ Von der Tür an der Seite des Tors her ertönt ein Summgeräusch. „Gehen Sie durch, Dr. Morrison. Und entschuldigen Sie bitte die Verwirrung.“
    Sie schnappt sich ihre Taschen, dreht sich um und marschiert durch das Tor. Die Tür schiebt sie mit dem Fuß hinter sich zu. Sie blickt nicht zurück.
    Die antike Standuhr, die auf dem flauschigen Teppich der Lobby steht, schlägt die volle Stunde. Als sie endlich verstummt, ist Danielle beinahe das Herz stehen geblieben. Sie macht ein paar Schritte in die Lobby hinein. Sie ist leer. An der Wand hängt ein bunter, gerahmter Grundriss des Komplexes mit allen Einheiten, Wohnungen und Nummern. Danielle sucht sich ihren Weg durch das Gebäude, bis sie endlich Mariannes Einheit erreicht. Sie versteckt ihre Reisetasche in einer Wandnische und nimmt nur die von Doaks mit. Die Eingangstür wirkt massiv, und natürlich ist sie verschlossen. Keine Überraschung.
    Sie öffnet das Holztor im Zaun und betritt den Garten. Der Pool schimmert im Mondlicht. Kleine Wellen schlagen gegen den Betonrand. Auf Zehenspitzen schleicht sie zur Hintertür. Wieder hat sie Glück. Sie steht vor einer großen Glastür. Ihr Spiegelbild starrt ihr entgegen. Sie greift in Doaks’ Tasche und holt das kleine Lederetui heraus. Behutsam entnimmt sie ihm den zehn Zentimeter langen Glasschneider. In der Dunkelheit kann sie nicht ausmachen, wie sie ihn benutzen muss. Sie flucht und fummelt an ihrer Handtasche herum, bis sie endlich ihren Schlüsselbund findet. An dem baumelt eine kleine Taschenlampe. Sie drückt den Knopf und beleuchtet das Instrument. Der Name Fletcher taucht auf dem dünnen Metallschaft auf. Am Zahnbürstenende entdeckt sie es endlich – ein unheimlich winziges Rädchen. So muss es funktionieren. Wie bei einer Pizza.
    Sie richtet ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Glastür. Mithilfe des schmalen Lichtstrahls von ihrem Schlüsselbund schätzt sie den Weg, den das Werkzeug nehmen muss, ein. Sie presst das Pizzarädchen gegen das Glas – sie muss fester drücken, als sie gedacht hat – und ritzt einen sauberen Kreis hinein, direkt neben der Klinke der Schiebetür. Sie weiß nicht so recht, wie sie den nächsten Schritt auszuführen hat, doch irgendwie muss sie improvisieren. Eine weitere Inspektion von Doaks’ Tasche fördert eine schlichte rote Gummisaugglocke zutage. Sie befeuchtet deren Ränder und setzt sie auf den Glaskreis, den sie eingeschnitten hat. Sie schickt noch ein schnelles Stoßgebet gen Himmel, es möge keinen Alarm geben. Dann dreht sie das Instrument in ihrer Hand um und tippt mit dem goldenen Ball am Ende gegen das Fenster. Wie sie gehofft hat, bricht das Glas durch den leichten Druck genau an der Schnittkante.
    Sie legt den Glasschneider zurück in sein geheimes Versteck in Doaks’ Tasche und zieht sanft an der Saugglocke. Das kreisrunde Glasstück kommt ganz heraus. Draußen beim Pool sieht sie einen großen Blumentopf. Sie schiebt das Glasstück darunter und wirft die Saugglocke in die Tasche. Mit zitternden Händen greift sie durch das entstandene Loch, drückt die Klinke von innen herunter und öffnet die Tür.
    Ein unerträglicher Gestank lässt sie wie angewurzelt stehen bleiben. Sie hält sich die Nase zu, während sie den Ursprung des Gestanks zu finden sucht, doch es dauert ein paar Sekunden, bis ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen. Sie tastet sich zur Bodenlampe vor und schaltet sie ein. Ein gruseliges Halogenlicht erhellt den Raum. Vorsichtig bewegt sie sich vorwärts.
    „Hey, du!“ Eine laute Stimme erklingt von irgendwoher aus der Nähe des Pools. Danielle erstarrt, dann

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