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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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wenn er einen Patienten brutal ermordet. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Man obduziert die Leiche und analysiert das Blut. Danach würden alle Spuren zu ihm führen. Und auch wenn Fastow ein richtiger Mistkerl ist, ein Dummkopf ist er nicht.
    Ein weiterer Grund, warum Danielle es für richtig hält, nach Phoenix zu fliegen, ist die Tatsache, dass sie es immer noch rechtzeitig zur Anhörung nach Plano zurückschaffen wird. Wenn der Flug morgen um fünf Uhr früh nach Des Moines pünktlich startet und Mond und Planeten sich in der richtigen Konstellation befinden, wird sie deutlich vor dem Zeitpunkt im Gerichtsgebäude sein, wenn der einleitende Antrag gestellt wird. Und somit auch ehe der Sheriff seinen Durchsuchungsbefehl bekommt.
    Das Angebot der Stewardess lehnt sie mit einem Kopfschütteln ab. Ein lebloses Sandwich aus trockenem Brot, welkem Salat und versalzenem Fleisch ist nicht das, was sie braucht. Sie deutet auf eine kleine Flasche Gin. Auf Eis, kein Tonic. Sich Mut antrinken, heißt es nicht so? Gott sei Dank, hat sie die ganze Sitzreihe für sich allein. Sie zieht Doaks’ Reisetasche unter dem Sitz hervor und wühlt sie durch. Sie weiß ganz genau, dass das verdammte Ding da drin ist.
    Danielle holt ein abgetragenes Golfhemd hervor, zerknitterte Khakihosen, Socken, Unterwäsche, zahlreiche Fussel und Müll. Sie häuft alles auf den Sitz neben sich und späht in die Tasche. Leer. Verdammt. Er muss es bei sich haben. Er hat ja gesagt, dass er ohne das Teil nirgendwo hingeht. Voller Stolz hat er ihr erzählt, dass einer seiner Polizeikumpel ein spezielles Bleiröhrchen um das Instrument gebaut hat, das perfekt in den Rahmen seines Handgepäckstücks passt. Wenn sie es doch nur finden könnte. Sie entdeckt vier Reißverschlüsse und zerrt an allen, wobei sie die äußere Beschaffenheit der schwarzen Rahmenstücke begutachtet, die die Tasche zusammenhalten. Bis sie zum letzten Reißverschluss kommt, passiert nichts. Sie öffnet ihn. Dahinter befindet sich ein zylindrisches Lederetui. Sie holt es heraus, öffnet es und lächelt, als sie das merkwürdige Instrument sieht. Es sieht aus wie eine kleine Zahnbürste aus Metall mit einem kleinen Ball am Ende. Ganz sicher nichts, was bei der Security Alarm auslösen würde. Rasch stopft sie alles wieder in die Tasche, schiebt das Instrument in das runde Rahmenfach und schließt es. Die Wärme des Gins durchströmt sie. Beinahe glaubt sie, dass ihr Plan gelingen könnte.
    Sie steht auf dem Bürgersteig vor den Desert Bloom Apartments. Die nachtschwarze Kühle von Arizona überrascht sie. Sie weiß, dass während des Tages die niedrige Luftfeuchtigkeit den Schweiß aufsaugen würde, ehe er auf ihre Stirn treten könnte. Jetzt allerdings zittert sie – nicht vor der Nachtkälte, sondern als Reaktion auf eine weitere Darbietung, eine weitere Straftat. Sie verwuschelt ihr Haar, greift nach ihren Taschen und geht auf das schlammfarbene Pförtnerhäuschen zu, das zwischen ihr und dem Eingang liegt. Dieses Gebäude ähnelt in nichts dem, was Doaks aus Chicago beschrieben hat. Hinter dem Tor sind elegante Springbrunnen zu erkennen, deren Wasser über Vulkangestein und in einen verschachtelten botanischen Garten fließt. Die Wohnungen scheinen allesamt neu zu sein, elegante Stadtapartments mit zwei Stockwerken, jedes mit eigenem Garten und Pool.
    Sie bleibt vor dem Empfangshäuschen stehen und stellt die Taschen ab. Als sie ans Fenster klopft, wird es zur Seite geschoben, und ein junger Mann in steifer blauer Uniform erscheint. Auf der Tasche seiner Jacke befindet sich ein Namensschild. „Brett“ schaut sie unsicher an. „Kann ich Ihnen helfen?“
    Danielle bemüht sich, erschöpft und abgekämpft auszusehen. „Morrison, Marianne Morrison.“
    „Oh, eine Minute, bitte.“ Er zieht ein beschichtetes Blatt Papier hervor. Sein Zeigefinger hinterlässt eine Schweißspur, während er irgendwo am Ende der Liste anhält. Er schaut auf. „Welche Einheit?“
    Sie blickt gen Himmel und seufzt. „Vier-eins-eins. Hören Sie, können Sie mich bitte einfach reinlassen? Es ist beinahe ein Uhr morgens, und ich komme gerade erst vom Flughafen zurück nach einem sehr langen Flug aus New York. Ich will einfach nur nach Hause, meine Katze füttern und ins Bett gehen.“
    Er überfliegt die Liste. „Tut mir leid, aber ich bin neu hier. Chuck ist krank …“
    „Nun, Chuck weiß ganz genau, wer ich bin.“ Sie deutet auf das Tor. „Jetzt lassen Sie mich rein. Ich habe keine Zeit

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