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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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rasiert wie bei einem alten Mann, obwohl er erst in den Vierzigern ist. Merkwürdig fehl am Platz wirken dagegen seine dunklen, buschigen Augenbrauen, die in der Mitte zusammengewachsen sind. Darunter liegen blasse, graue Augen. Er geht direkt auf den Tisch der Verteidigung zu und streckt eine Hand aus. „Guten Morgen, Herr Kollege.“
    Sevillas erhebt sich und schüttelt kurz seine Hand. „Langley.“
    Max starrt den Bezirksstaatsanwalt furchtsam an. Langley stützt sich auf dem Tisch auf und begegnet dem Blick des Jungen. „Sie sind also Max Parkman?“ Er streckt die Hand aus. „Ich bin Mr Langley – der Bezirksstaatsanwalt. Ich repräsentiere den Staat im Namen von Jonas Morrison.“
    Max streckt einen dünnen, zitternden Arm aus. Langley ergreift seine Hand und schüttelt sie – fest. „Lassen Sie uns dafür sorgen, dass jeder heute die Wahrheit sagt, ja?“ Max zuckt zurück und schiebt seinen Stuhl näher an Sevillas heran. Georgia funkelt Langley wütend an und tätschelt Max’ Hand.
    Sevillas schiebt sich zwischen den Staatsanwalt und den Jungen. „Das ist genug, Langley. Halten Sie sich von meinem Mandanten fern.“
    Der Bezirksstaatsanwalt zuckt die Achseln und deutet mit dem Finger auf den Papierberg auf Sevillas’ Tisch. „Ein paar Details in letzter Minute?“ Bevor Sevillas antworten kann, blickt Langley auf seinen eigenen Tisch, wo seine Untergebenen eifrig Akten und Dokumente ausbreiten. Er lächelt Sevillas selbstgefällig zu. Der Stolz auf seine Truppe ist unverkennbar.
    Sevillas’ Lächeln fällt kühl aus. „Sie wissen doch, was man sagt, Alton. Gerade wenn du glaubst, für alles gewappnet zu sein, bist du es nicht.“
    Langley neigt nur kurz den Kopf. „Viel Glück.“
    Aus dem Augenwinkel sieht Sevillas Doaks in den Gerichtssaal stürmen. „Entschuldigen Sie mich bitte“, sagt er und bedeutet Doaks mit einer Kopfbewegung, ihn draußen zu treffen.
    Als Sevillas sich auf den Weg den Gang hinunter macht, verfolgen Max’ verzweifelte Augen jeden seiner Schritte. Der Anwalt macht wieder kehrt. „Max“, wispert er.
    „Ja?“ Die Augen blicken eifrig, hungrig.
    „Kannst du etwas für mich tun?“
    „Sicher.“
    „Was hältst du davon, wenn du alle Beweise ordnest, die du gegen Fastow zusammengetragen hast? Das wäre eine große Hilfe.“
    „Kein Problem.“ Sofort taucht er in den Berg aus Dokumenten ein. Georgia lächelt Sevillas an und hält den Daumen hoch. Er drückt ihre Schulter und verlässt den Saal.
    Langley gesellt sich zu seiner Entourage und rempelt die Gruppe von Reportern an, die sich mit ihren Kameras und den großen Objektiven Zugang zum Gerichtssaal verschafft hat. Doaks steht draußen vor der Herrentoilette. Er sieht beschissen aus. Die übliche Khakihose ist noch schmutziger als sonst, obwohl er immerhin eine ausgefranste Jacke über das gelbe Golfshirt gezogen hat. Sein weißes, welliges Haar wirkt noch zerzauster als üblich, und die dunklen Schatten unter seinen Augen sagen Sevillas, dass Doaks wach war, als er hätte schlafen sollen. Der Anwalt verdreht sich den Hals, um die Menschenmenge in der Eingangshalle zu überblicken, dabei packt er Doaks’ Arm. „Wo ist sie?“
    Doaks zieht ihn in eine kleine Nische neben den Toiletten. „Sie ist auf dem Weg.“
    Sevillas stemmt die Hände in die Hüften. Seine Stimme klingt stahlhart. „Von wo?“
    Doaks zuckt die Schultern und schenkt seinem alten Freund einen nonchalanten Blick. „Wahrscheinlich zieht sie sich noch ihr Spitzenhöschen an. Du weißt doch, wie die Bräute sind.“
    Sevillas’ Augen verengen sich. Er funkelt Doaks an. „Du erzählst mir besser die Wahrheit, Doaks, denn wenn du das nicht tust, ist dein Arsch keinen Pfifferling mehr wert.“
    Doaks zeigt auf die Uhr an der Wand. „Solltest du nicht reingehen? Es ist Showtime, Kumpel. Denk dran, dass sie krank ist und sich deshalb ein bisschen verspätet.“
    „Ich gehe jetzt“, erwidert Sevillas gepresst. „Ich versuche, so lange auf Zeit zu spielen, bis sie auftaucht. Max ist da drin, und er hat eine Todesangst. Und du …“, er fuchtelt wütend mit dem Finger vor Doaks’ Gesicht rum, „… siehst zu, dass du sie hierherschaffst.“
    „Jawoll, Sir, Boss.“
    Sevillas dreht sich um und marschiert zurück in den Gerichtssaal.
    Der ist mittlerweile gerammelt voll. Nicht ein einziger Sitzplatz ist noch frei. Gerade als er am Tisch der Verteidigung ankommt, steht der Gerichtsdiener auf. „Erheben Sie sich!“
    Jeder im Raum folgt der

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