Mutterliebst (German Edition)
seiner Clique gelingen sollte, ihre Partnerschaft zu verhindern, dann will sie wenigstens deutlich machen, dass sie das nicht stillschweigend hinnimmt.
„Haben Sie kürzlich mit Michael gesprochen?“
„Nun, nein, das nicht …“
„Hatten wir nicht vergangene Woche in New Orleans ein bedeutendes Problem?“
Danielle ärgert sich über das Kreuzverhör. Am liebsten würde sie E. Bartlett den Hals umdrehen. Er lässt sie ganz allein im Regen stehen. Wenn sie ihren Job nicht behält, wenn sie nicht zur Partnerin aufsteigt – wie will sie dann Max’ Behandlung bezahlen? Entschlossen blickt sie Knox an. Er wird ihr das nicht wegnehmen. „Ich würde es nicht ein Problem nennen, sondern einen großartigen Fall.“
„Aber Sie haben sich geweigert, ihm den Gefallen zu tun und nach New Orleans zu fliegen – obwohl seine Firma für uns ein Multi-Millionen-Dollar-Mandant ist?“ Knox’ Worte sind wie Gewehrkugeln. „Obwohl er deutlich gemacht hat, dass er Sie persönlich – und zwar nur Sie – vor Ort haben will, um den Fall zu regeln?“
Danielle stutzt. Was kann sie darauf antworten? Dass sie ihre Arbeit vernachlässigt hat, weil sie herausfinden muss, ob ihr Sohn verrückt ist? Dass sie, obwohl man ihr versichert hat, dass ihr Sohn die bestmögliche Behandlung erhält, trotzdem nicht bereit war, zurückzukehren und sich um ihre Klienten zu kümmern? Sie ist wütend, dass sie diesem Zwerg mit dem geistigen Potenzial einer Erbse Munition gegen sich geliefert hat, zumal es ohnehin schon einige Punkte gibt, die gegen sie sprechen. Selbstbewusst begegnet sie seinem kalten Blick.
„Mr Knox, als Vater stimmen Sie mir sicherlich zu, dass es bestimmte Dinge im Leben gibt, die Vorrang haben. Es ist ein Notfall hinsichtlich meines Sohnes eingetreten. Eines der Schiffe von Michael Sterns ist bedauerlicherweise in New Orleans beschlagnahmt worden. Ich habe dafür gesorgt, dass ein erfahrener Mitarbeiter dorthin geflogen ist und die Angelegenheit für mich übernommen hat. Ich stand in ständiger telefonischer Verbindung mit ihm. Glauben Sie mir, Mr Sterns kennt die Situation und hat sich in keinster Weise darüber beschwert, wie ich sie gehandhabt habe.“
„Vielleicht nicht Ihnen gegenüber“, versetzt Knox. „Wie der Zufall so will, kam Mr Sterns gestern hierher geflogen, um mich wissen zu lassen, dass er leider sehr verärgert ist über Ihre Weigerung, Ihren kleinen Trip zu unterbrechen …“
„Ted, das ist unangebracht …“, schaltet sich Price ein.
„Also schön.“ Knox’ Stimme klingt brüsk. „Aber Sie wissen genauso gut wie ich, Lowell, dass dieser Job es erfordert, vierundzwanzig Stunden am Tag zu arbeiten. Ein Klient braucht uns, wir kommen. Wenn wir es nicht tun, stehen vierzehn andere Kanzleien bereit, um unseren Platz einzunehmen. Und wenn diese Frau nicht begreift, was es heißt, diese Art von Einsatz zu bringen …“
Erstauntes Schweigen füllt den Raum. Knox ist ins Fettnäpfchen getreten. Danielle lehnt sich zurück und lässt die Worte voll wirken. „Ich bin eine verdammt gute Anwältin, Mr Knox“, erklärt sie ruhig. „Ich habe sowohl die Arbeitsstunden als auch die Mandanten, um es zu beweisen.“
„Ja, natürlich, natürlich.“ Lowells gütige Augen stimmen mit seiner beruhigenden Stimme überein.
„Genau genommen“, fährt sie sanft fort, „habe ich mehr Arbeitsstunden vorzuweisen als Sie zu dem Zeitpunkt, als Sie damals Partner wurden.“
Knox ignoriert das unterdrückte Gelächter von einigen der anderen Partner, die Danielle anschauen und ihr zulächeln. „Das mag schon sein“, erwidert er starrsinnig, „aber Sterns hat mir gesagt, dass er vielleicht jemand anderen in der Kanzlei seine Fälle übernehmen lässt … angesichts Ihrer Situation.“
Danielle weiß nicht, was sie sagen soll. Knox demütigt sie vor den versammelten Seniorpartnern, und nicht ein Einziger von ihnen ergreift für sie Partei. E. Bartlett hat sich vor etwa zwanzig Minuten entschuldigt und ist bislang nicht zurückgekommen.
Knox’ Stimme ist kalt. „Ich denke, es ist offensichtlich, dass Ihre Prioritäten nicht bei Ihren Mandanten oder dieser Firma liegen …“
„Das reicht.“ Lowells Stimme klingt wie schneidender Frost. „Ich bin sehr enttäuscht von Ihnen, Knox. Wir sind nicht hier, um persönliche Attacken zu fahren.“ Er hält einen Moment inne. „Möchte sonst noch jemand etwas sagen?“
Danielle blickt sich in der Runde um. Eisiges Schweigen schlägt ihr entgegen.
„Nun,
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