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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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seiner Augen, die Rundung seiner Wange. Ganz langsam fasst sie sich wieder.
    Während sie nach dem Dokument greift, das Tony sie zu lesen gebeten hat, bemerkt sie einen juristischen Fachartikel auf der Schreibtischkante. „Neuerungen im Jugendstrafgesetz von Iowa: Zu jung für lebenslänglich?“ Rasch blickt sie zur Tür hinüber, dann stopft sie den Artikel in ihre Tasche. Genauso schnell überfliegt sie das Dokument, das sich als Max’ Anklageschrift erweist. Als sie die Bezeichnung des Falls liest – Der Staat Iowa gegen den Angeklagten Maxwell A. Parkman –, wird sie wieder von diesem klammen, entsetzlichen Gefühl überrollt. In blinder Panik geht sie die Anklageschrift durch. Zu ihrer Erleichterung wird nicht die Todesstrafe gefordert.
    Dann durchzuckt ein schrecklicher Gedanke ihr Gehirn. Das heißt nicht, dass sie die Geschworenen nicht bitten werden, ihn zu töten.
    Sie haben es nur noch nicht getan.
    Sevillas bringt ihr einen Becher Kaffee und geht zu seinem Schreibtisch. „Bist du bereit?“
    Danielle nickt, während sie einen Schluck trinkt. „Absolut.“
    „Dann legen wir mal los.“ Er drückt auf einen Knopf.
    Danielle hört ein gewaltiges Krachen durch die Lautsprecher, das mit dem Splittern von Glas einhergeht, gefolgt von einem lauten „Gott verdammt!“. Der Sprecher am anderen Ende der Leitung scheint sich zu überschlagen. Die Schimpftirade geht munter weiter. „Warum zum Teufel heiratet ein Mann bloß? Bescheuerter Nippeskram. Ich hätte das Zeug in dem Moment rausschmeißen sollen, als ich ihr einen Tritt in den Arsch gegeben und sie vor die Tür gesetzt habe!“ Das Geräusch von Scherben, die auf einem Holzfußboden zusammengefegt werden, erklingt als Nächstes. „Und diese beschissene rosafarbene Tapete! Was für ein Scheiß ist das?“ Es vergeht noch ein langer Moment, bis ein weiteres Geräusch ertönt. Es klingt so, als würde eine Bierdose geöffnet werden. Danielle hebt die Augenbrauen. Sevillas zuckt nur die Achseln.
    Weiteres Geklapper, dann das Kratzen eines Barts am Hörer. „Doaks“, knurrt die Stimme. „Wer immer gerade stört, hat besser einen verdammt guten Grund dafür.“
    Sevillas lächelt Danielle zu und lehnt sich in seinem Stuhl zurück.
    „Wie geht’s, Buddy?“
    „Jesus, ich wusste doch, dass ich das Telefonkabel hätte rausziehen sollen.“ Ein lautes Schlürfen erfolgt. „Was auch immer es ist, Taco Face, ich bin nicht hier.“
    „Whoa, Doaks.“ Sevillas benutzt seine butterweiche Gerichtssaalstimme. „Kann denn ein alter Freund nicht einfach mal anrufen, um zu hören, wie es Planos bestem Ermittler so geht?“
    Doaks schnaubt. „Dazu hast du doch gar keine Zeit, du Angeber. Ich kann die Zeitung nicht aufschlagen, ohne deine hässliche Visage vor dem Gerichtsgebäude zu sehen, nachdem du mal wieder einen dieser Wirtschaftsgangster vor dem Knast bewahrt hast. Wenn du anrufst, heißt das außerdem, dass diese Scheißhausfliegen, die bei dir als Bullen durchgehen, eine Sache richtig verbockt haben.“
    „Scharfsinnig wie immer“, bemerkt Sevillas.
    „Keine Chance“, entgegnet Doaks. „Ich bin draußen. Bringen sie euch das Wort an der Uni nicht bei? P-E-N-S-I-O-N-I-E-R-T.“
    „Komm schon, Doaks.“
    „Du kannst mich mal“, erwidert er. „Ich bin jetzt Freiberufler, wie man so schön sagt. Ich muss mir keinen Scheiß mehr anhören.“
    „Du weißt doch gar nicht, warum ich anrufe.“
    „Dazu muss man kein Genie sein“, versetzt er. „Du brauchst ’nen privaten Schnüffler, das ist es.“
    „Was, wenn du recht hast?“
    Doaks lacht. „Dann sag ich dir: Leck mich am Arsch! Genauso wie ich es schon tausendmal gemacht habe.“
    „Komm schon, du weißt genau, dass du es vermissen würdest.“
    „Yeah, jeden Morgen wache ich auf und wünsche mir, ich könnte die ganze Nacht mit kaltem Kaffee in meiner Karre verbringen und so einem kleinen Scheißer hinterherjagen. Vergiss es.“
    „Nur dieses eine Mal, Kumpel“, versucht es Sevillas. „Ich brauche den Besten, und der bist du.“
    „Yeah, sicher.“ Durch die Leitung ist das unmissverständliche Geräusch zu hören, wie eine Dose zusammengepresst wird. Danielle kann das Bier beinahe riechen. „Ziehen wir uns doch den alten Doaks ein letztes Mal an Land, damit er das tun kann, was diese überbezahlten Trottel in deinem schicken Büro nicht auf die Reihe kriegen, weil ihnen die kleinen grauen Zellen dazu fehlen. Glaubst du, ich bin total bescheuert?“
    Sevillas seufzt. „Hast du von

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