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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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dem Maitland-Mord gehört?“
    Doaks’ Stimme klingt vorsichtig. „Du meinst diesen kranken Typen, der einem der Psycho-Kids tausend Löcher in den Leib gerammt hat?“ Danielle schließt die Augen. Es klingt noch schlimmer, wenn er es sagt, als vor wenigen Minuten, als Sevillas die Lage umrissen hat. Heiße Scham erfasst sie.
    Sevillas wirft ihr einen entschuldigenden Blick zu. „Hüte deine Zunge, Doaks, du redest gerade über den Sohn meiner neuen Mandantin, Miss Danielle Parkman, Rechtsanwältin, die mir zufälligerweise gerade gegenüber sitzt.“
    „Dann stell den Lautsprecher ab, du Schwachkopf.“
    Sevillas gibt vor, genau das zu tun. Er zwinkert Danielle zu, während er den Hörer ergreift und ihn auf die Gabel legt. „Jetzt besser?“
    „Yeah“, knurrt Doaks. „Aber ich sehe immer noch keinen Fall.“
    „Dieser hier ist anders.“
    „Na klar“, schnaubt er. „Wie oft haben wir dieses Spielchen schon gespielt?“
    „Der Junge wurde mit einem Metallkamm getötet.“
    „Interessante Waffenwahl“, gibt Doaks zu. „Aber nicht genug, um mich ins verfickte Boot zu holen. Hast du irgendwelche anderen Verdächtigen?“
    „Du beißt also an.“
    „Auf keinen Fall.“
    „Pass auf, John.“ Die seidenglatte Stimme ist wieder da. „Ich weiß, dass du noch ein Hühnchen mit Maitland zu rupfen hast.“
    Es entsteht eine Pause. „Na und?“
    „Ich rufe nicht an, um irgendwelche Schulden einzutreiben …“
    „Hört sich aber verdammt danach an.“
    „Ich versuche nur, dir auszuhelfen.“
    „Bullshit“, versetzt Doaks. „Du brauchst jemanden, der den Laden in- und auswendig kennt.“
    „Natürlich brauche ich den.“ Sevillas lässt die Worte sacken. „Wie geht es Madeleine?“
    Schweigen.
    „Pass ja auf, Arschloch.“ Die Stimme klingt dunkel, wütend.
    Danielle hebt eine Augenbraue, sagt aber nichts. Innerlich macht sie sich eine Notiz, Sevillas später danach zu fragen.
    „Also kommst du morgen früh in mein Büro?“, fragt Sevillas sanft.
    „Dann kriegen wir die schwarze Box und fangen an, die Verteidigung aufzubauen. Und warum lässt du dich nicht von deinen Buddys im Polizeirevier von Plano heute Nachmittag auf den neuesten Stand bringen?“
    „Erzähl mir nicht, wie ich eine verdammte Ermittlung zu führen habe“, faucht Doaks. „Ich schau mir Johnny Miller im Fernsehen an. Von diesem Bullshit lass ich mir doch nicht mein Golfspiel ruinieren.“
    Sevillas lacht. „Rache ist süß, Doaks.“
    „Du kannst mich mal“, brummt er. „Du hast einen Tag, der völlig in Ordnung war, richtig versaut.“

17. KAPITEL
    Am nächsten Morgen lächelt Danielle Sevillas’ Sekretärin zu und nimmt Kaffee und Doughnut, die sie ihr anbietet, dankbar an. Als sich die Tür hinter ihr schließt, lässt sie sich auf ihrem Stuhl nieder und blickt auf den marinefarbenen Hosenanzug hinunter, den sie an diesem Tag angezogen hat. Die elektronische Fußfessel, die sich unter den Falten des Stoffs versteckt, ist eine harsche Erinnerung daran, in welcher Situation sie sich befindet, doch abgesehen davon fühlt sie sich wesentlich klarer im Kopf als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt, seit dieser Albtraum begonnen hat. Sie kann es nicht abwarten, endlich anzufangen. Um neun wird Sevillas hier sein, und dann planen sie die Strategie, mit der sie Max’ Verteidigung aufbauen – und auch ihre eigene.
    Doch als die Minuten vergehen, wird sie erneut von dunklen Gedanken heimgesucht. Wenn sie verurteilt wird, gibt es niemanden, der dafür sorgt, dass Max aus Maitland herauskommt, geschweige denn der seine Revision finanzieren würde. Selbst wenn Max freigesprochen wird, und sie selbst im Gefängnis landet, wer kümmert sich dann um ihn? Georgia wird alles tun, was sie kann, doch Danielle weiß, dass sie weder über die Ressourcen noch die Fähigkeit verfügt, eine solche Bürde zu schultern – und Danielle hat keine Familie, an die sie sich wenden kann. Was, wenn Max eine dauerhafte psychiatrische Behandlung braucht? Sie wird kein Einkommen haben, um sie zu finanzieren. Und dann gibt es ja noch das absolut schlimmste Szenario: Sie wird ins Gefängnis gesteckt, und Max bekommt lebenslänglich. Sie weigert sich, auch nur daran zu denken, dass die Geschworenen ihn zum Tode verurteilen könnten. Langsam schüttelt sie den Kopf und versucht so, ihre Ängste zu vertreiben.
    Ihr fällt etwas ins Auge. Es ist eine dunkle Aktenkiste auf dem Fußboden, direkt neben Tonys Schreibtisch. Sie entziffert gerade die Worte auf dem

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