Mutterliebst (German Edition)

Blick zu und wendet sich dann an Danielle. „Erinnern Sie sich an unser Gespräch über die Dinge, die ich allein tun muss? Das ist nicht der rechte Zeitpunkt, um uns zusammenzutun.“
    „Danielle, es ist doch offensichtlich, dass du nicht nach Maitland gehen kannst“, pflichtet auch Sevillas bei. „Ich bezweifle ohnehin, dass die Schwester mit Doaks reden wird. Es kann sie ganz sicher niemand dazu zwingen.“
    „Sie wird schon mit mir reden.“ Doaks’ Lächeln bricht sein faltiges Gesicht in tausend Teile. „Ich habe Charme.“
    „Aber Danielle hat schon recht, dass sie dich erst mal vorbereiten sollte“, gibt Sevillas zu bedenken.
    Doaks wirft einen Blick gen Himmel. „Warum ich, mein Gott?“
    Danielle verschränkt die Arme über der Brust und wartet. Doaks stöhnt. „Also gut, also gut. Ich hole Sie um exakt sieben Uhr ab, und Sie können mich in Sachen Kreng informieren. Ich werde ein ganzes Stück von Maitland entfernt parken, doch Sie müssen mir versprechen, dass Sie in meinem Auto warten, bis ich fertig bin, capito? “
    Danielle lächelt. „Natürlich.“
    „Ich fürchte, ich habe noch ein paar weitere schlechte Nachrichten.“ Sevillas deutet auf einen Stapel Papier auf seinem Schreibtisch. „Der Staatsanwalt hat beantragt, deine vorläufige Entlassung auf Kaution rückgängig zu machen. Es soll bei der Anhörung wegen der einstweiligen Verfügung mit entschieden werden.“
    „Mit welcher Begründung?“
    Sevillas zuckt die Achseln. „Offensichtlich meinen sie, jetzt über Informationen zu verfügen, die sie nicht hatten, als über die Haftentlassung entschieden wurde.“
    Danielles Gedanken überschlagen sich. Ob sie herausgefunden haben, dass sie in die Klinik eingebrochen ist und sich in das Computersystem eingehackt hat? „Wie finden wir heraus, was sie haben?“
    „Versuch jetzt, nicht daran zu denken, Danielle. Du musst weiterhin wie eine Anwältin funktionieren, damit wir unsere Strategie festlegen können.“
    Danielle nickt, doch in ihrem Herzen breitet sich wilde Panik aus. Sie muss unbedingt auf freiem Fuß bleiben. Wenn sie hinter Gittern sitzt, wie soll sie dann die Ermittlung steuern und, falls nötig, einen weiteren Verdächtigen für die Geschworenen auftreiben?
    Die furchtbare Wahrheit dieses letzten Gedankens martert ihre Seele. An irgendeinem Punkt ist ihre felsenfeste Überzeugung, dass Max unschuldig ist, ins Wanken geraten. Sie fühlt sich gezwungen, zu akzeptieren, dass Max, ob nun durch die Medikamente verursacht oder durch etwas anderes, Jonas getötet haben könnte. Sie ist in eine Unterwelt aus Düsternis und Verdammnis abgestiegen – geradewegs in den schwarzen Schlund der Hölle.
    Sie wird alles tun, um ihn zu befreien.

19. KAPITEL
    „Okay“, seufzt Sevillas. „Ich denke, jetzt haben wir alles.“
    „Gott, ich hoffe es.“ Danielle reibt sich den Nacken nach einem weiteren Morgen anstrengender Vorbereitung. Irgendwann hat Sevillas entschieden, sie doch an der juristischen Seite des Falles teilhaben zu lassen. Sie fragt nicht nach dem Grund.
    „Hier ist der Schlachtplan“, beginnt Tony. „Wir werden alles herausfinden, was wir können, damit wir optimal gerüstet in die Anhörung gehen. Wir werden jedes Dokument, das der Staatsanwalt besitzt, in der Luft zerreißen. Da der Zweck der Anhörung darin liegt, zu entscheiden, ob Gründe vorliegen, deine vorläufige Entlassung auf Kaution zu widerrufen, muss der Bezirksstaatsanwalt Schlüsselzeugen und Experten vorladen – um zu demonstrieren, welche Farbe deren Unterwäsche hat, wie unser lieber Freund John Doaks sagen würde.“
    Sie nickt. „Auf diese Weise erhalten wir Einblick in die Fakten, die dem Staatsanwalt vorliegen, und können uns auf seine Strategie einstellen.“
    „Ganz zu schweigen davon, dass all das noch vor dem wirklichen Prozess stattfindet“, fügt Sevillas hinzu. „Nur der Richter wird dabei sein. Es gibt keine Geschworenen, um die wir uns Gedanken machen müssen, während wir den Fall des Staatsanwalts auseinandernehmen und nach entlastenden Beweisen suchen.“
    „Was glaubst du, für wann wird der Richter die Anhörung ansetzen?“
    Sevillas zuckt die Achseln. „Das wird sicherlich noch eine Weile dauern, schätze ich, aber es schadet sicher nicht, in die Prozessliste des Gerichts zu schauen, um eine Vorstellung zu bekommen.“ Er wendet sich ab und murmelt etwas in den Telefonhörer.
    Die Tür öffnet sich, und Doaks marschiert herein. Er salutiert frech vor Danielle und