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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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weißt du noch nicht, was ich alles gefunden habe.“
    „Ein Trockenraum?“, erkundigt sich Danielle.
    Doaks dreht sich zu ihr um. „Plano ist ein Kuhkaff, Ma’am. Daran wird sich nie was ändern. Schauen Sie, Beweismittel müssen sorgsam behandelt werden. Sie können Sie nicht einfach in eine Plastiktüte stecken und ein Etikett draufkleben. Beweismittel müssen ganz schnell vom Tatort weggebracht werden – in Papiertüten, damit sie nicht vermodern – und dann muss man einen Ort finden, an dem man sie trocknen kann.“ Er zuckt die Achseln. „Himmel, in großen Städten gibt es offizielle, hochmoderne Trockenräume mit Abluftventilatoren und ganz viel High-Tech-Scheiß, um Blut, Sperma, Urin oder Erbrochenes zu trocknen – all die Flüssigkeiten, die sich normalerweise an einem Tatort finden. In kleinen Nestern wie Plano hängen Sie den Kram überall dort auf, wo Sie einen Haken finden. Heute war es der Konferenzraum. Morgen ist es das Klo.“
    Sevillas umrundet den Tisch. Sein Blick ist ernst. „Was hast du gesehen, John?“
    „Oho, jetzt heißt es plötzlich ‚John‘, was?“, macht er sich lustig. „Nun, ich sag dir, was ich gesehen habe. Blutige Laken, Handtücher und anderes Zeugs, das nirgendwo sonst herkommen kann als vom Tatort in Maitland. Es hing über Stühlen und an den Wänden.“ Er zwinkert Sevillas zu. „Jetzt komme ich zum guten Teil. Ich fange also an, mit meinem Stift das Chaos zu durchsuchen, und ratet mal, was da in dem ganzen blutigen Zeug rumliegt?“ Er macht eine dramatische Pause. „Die St. Christopher-Kette, Max’ Kleidung und andere Sachen aus seinem Zimmer …“
    „Jesus“, wispert Sevillas.
    „… Maria und Josef, vielen Dank auch“, ergänzt Doaks.
    „Das ist eine Kreuz-Kontaminierung, die alles andere in den Schatten stellt.“
    Danielle hebt eine Hand. „Wartet eine Minute. Was bedeutet das rechtlich?“
    „Es bedeutet, wir können beantragen, dass all diese Beweismittel vom Prozess ausgeschlossen werden“, erklärt Sevillas. „Das ist ein kolossaler Pfusch, der da begangen wurde.“
    Doaks grinst. „Auf die Volltrottel von Plano kann man sich eben stets verlassen.“
    Sevillas runzelt die Stirn. „Aber wir können es nicht beweisen. Schließlich können wir schlecht behaupten, dass du dich entschlossen hast, in ihren Beweismittelraum hineinzuspazieren und dich dann in den Zeugenstand rufen, um zu schildern, was du dort gesehen hast.“
    Doaks grinst ihn noch breiter, noch triumphierender an. „An dieser Stelle kommt meine Genialität ins Spiel.“ Er kramt in seiner Tasche herum. „Erst gestern habe ich entschieden, dass ich ein paar schicke Geräte brauche, um diesen Fall zu bestreiten. Also habe ich mir so ein höchst modernes Handy gekauft und eine von denen hier.“ Er hält etwas hoch, das hauchdünn ist und die Größe einer Kreditkarte hat.
    „Was ist das?“, fragt Danielle.
    „Eine Kamera, können Sie das glauben?“ Er richtet sie auf Danielle, drückt einen Knopf, und schon blitzt es. „Das krasseste Teil, das ich je gesehen habe“, sagt er. „Während ich also in dem Raum stehe, fällt mir ein, dass ich diese kleine Schönheit in der Tasche habe, und ich mache eine Reihe Aufnahmen. Das Ding ist digital, wisst ihr, braucht keinen Film. Eine Lady bei Walgreen hat mir gesagt, dass sie die Ausdrucke in einer Stunde fertig macht. Sie wollte sie mir per E-Mail schicken, aber ich will nichts mit Computern zu tun haben. Ich bekomme echte Abzüge.“
    Danielle schüttelt den Kopf. „Sie können sie trotzdem nicht als Beweis anbringen.“
    „Himmel, ich schenke Ihnen den Hope Diamanten, und Sie sagen mir, dass er nicht das Blau hat, das Ihnen gefällt?“ Er kratzt über die weißen Stoppeln auf seinem Kinn. Es klingt, als würde jemand mit einem Zweig über einen Holzzaun schaben. Schließlich hört er auf und schnippt mit den Fingern. „Ich habs. Floyd J. kann es bezeugen.“
    „Und seinen Job aufs Spiel setzen?“, wendet Sevillas ein.
    „Er hört sowieso auf“, erwidert Doaks. „Hat genug. Sie zahlen ihm keine Zusatzleistungen, nicht mal eine erbärmliche Pension. Er wird es bezeugen, wenn ich ihn darum bitte.“
    Sevillas nickt und macht eine Notiz auf seinem Block. „Das war fantastische Arbeit, Doaks, aber lass uns versuchen, nicht in mehr Justizgebäude einzubrechen als unbedingt nötig, okay?“
    „Es war Floyd J.s Idee, nicht meine.“
    „Was soll das heißen?“, fragt Danielle. „Können wir all diese Beweismittel aus dem

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