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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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Parkman.“
    „Dr. Jojanovich“, erwidert sie erstaunt. „Was für eine … Überraschung.“
    Er deutet mit dem Hut schwach in Richtung Wohnzimmer. „Darf ich reinkommen?“
    Danielle tritt einen Schritt zurück. „Natürlich. Kommen Sie bitte.“
    Der Arzt bewegt sich sehr langsam. Danielle beobachtet, wie er sich in einen Sessel sinken lässt. „Doktor, ich hoffe, dass Sie mir das nicht übel nehmen, aber Sie sehen nicht besonders gesund aus.“
    „Was mit mir nicht stimmt, Miss Parkman, hat nichts mit meiner Gesundheit zu tun.“
    „Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen oder Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
    „Mir geht es gut, danke“, wehrt er ab. „Auch wenn ich gegen einen Whiskey nichts einzuwenden hätte, falls Sie einen da haben.“
    Danielle schenkt etwas Scotch in ein Glas und reicht es ihm. Er umklammert es wie der gesalbte Ritter, der den Heiligen Gral gefunden hat. Nach dem ersten tiefen Schluck kehrt etwas Farbe in sein Gesicht zurück. „Bitte verzeihen Sie, dass ich einfach so ohne Voranmeldung hier hereinplatze. Meine Mitarbeiterin hatte den Namen Ihres Hotels und Ihre Zimmernummer auf einem Block notiert.“ Er wirft einen Blick auf die gepackte Reisetasche. „Sie verlassen Chicago?“
    „Ich sollte eigentlich in dem Sechs-Uhr-Flieger sitzen“, erwidert sie, „aber ich schätze, das ist verschoben worden.“
    Jojanovich starrt auf den Fußboden. Als er schließlich hochblickt, wirken seine Augen sehr bekümmert. „Ich bin sicher, Sie möchten wissen, warum ich hergekommen bin.“
    Danielle bemüht sich, ein neutrales Gesicht zu machen. Sie nickt.
    „Ich weiß nicht, ob irgendetwas von dem, was ich sage, Ihrem Mandanten helfen kann“, beginnt er, „aber ich kann einfach bestimmte Informationen, dich ich besitze, nicht länger zurückhalten, wenn Sie vielleicht das Zünglein an der Waage sind, ob ein Mensch stirbt oder lebt.“
    Der Arzt sieht wie ein Zeuge aus, der seine Geschichte erzählen möchte. Je weniger sie in ihn dringt, desto besser. „Ich würde gern alles hören, was Sie mir sagen möchten“, antwortet sie behutsam.
    Jojanovich faltet die Hände und öffnet sie wieder. „Vor zwei Jahren, Miss Parkman, habe ich in meiner Praxis eine Frau angestellt. Sie war eine hoch qualifizierte Krankenschwester. Ich hatte nie eine bessere Mitarbeiterin. Genau genommen war sie so begabt in ihrem Job, dass ich mich oft gefragt habe, wieso ich das Glück hatte, sie zu finden, wo doch meine Praxis nicht gerade … auf dem neuesten Stand ist.“ Er sackt ein Stück mehr in sich zusammen. „Nach ein paar Monaten schlug sie mir vor, dass sie neben der administrativen Arbeit in der Praxis auch in ihrer Eigenschaft als Krankenschwester arbeiten könnte. Ich war sofort einverstanden.“ Seine Augen bekommen plötzlich einen lebhaften Glanz.
    „Ich habe nie zuvor jemanden wie sie getroffen. Sie war … ein wahrer Dynamo. Meine Patienten haben sie geliebt, und sie hat dafür gesorgt, dass die Praxis wie am Schnürchen lief. Das ging ungefähr ein Jahr lang so.“ Er versinkt noch tiefer in seinem Sessel, sein Blick verschleiert sich. „Ihr Name war Sharon – Sharon Miller. Ich fürchte, sie dürfte dieselbe Person sein, nach der Sie mich heute in meiner Praxis gefragt haben.“
    Danielle zwingt sich, weiterhin die Haltung einer Anwältin zu bewahren. „Wie kommen Sie darauf?“
    „Weil sie auf die Beschreibung passt, die Sie mir gegeben haben.“
    „Blondes Haar?“
    „Nein“, gibt er zu, „aber alles andere passt. Die Größe, die Stimme, sehr geschickt mit dem Computer.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Schauen Sie, Miss Parkman, innerhalb von zwei Monaten hatte diese Frau meine komplette Praxis auf Computer umgestellt. Sie war ein absoluter Crack. Ich wusste nicht mal, wie ich das verdammte Ding zum Laufen kriegen sollte.“ Er lächelt kläglich. „Sie wollte es mir eines Tages beibringen.“
    „Wie genau hat sie Ihre Praxis organisiert?“
    Er zuckt die Achseln. „Sie hat medizinische Software bestellt. Patientenlisten und -akten eingegeben, Termine, Laborberichte, Korrespondenz, was auch immer. Sie hat sich um alles gekümmert.“
    „Alles mit dem Computer?“
    „Ja“, erwidert er. „Sie hielt meine Art, Patientenakten zu führen, für altmodisch. Vermutlich hatte sie recht.“
    Danielle mustert ihn. „Warum ist sie gegangen, Doktor?“
    Jojanovich holt eine große Zigarre hervor. „Stört es Sie, wenn ich rauche?“
    „Ganz und gar nicht.“
    Jojanovich zieht an

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