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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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auf dem Gesicht des alten Mannes ab. „Das, was ich Ihnen jetzt sagen muss, fällt mir sehr schwer, Miss Parkman. Es gibt noch einen anderen Aspekt in dieser Sache, auf den ich … bislang noch nicht eingegangen bin.“
    „Und der wäre?“
    „Erpressung“, antwortet er schlicht.
    Danielle rutscht bis an die Sofakante vor. Jojanovich wirft ihr einen warnenden Blick zu. „Sie müssen mir noch einmal versprechen, dass nichts von alledem dazu führt, Miss Miller vor Gericht zu stellen.“
    Sie schaut ihm fest in die Augen. „Ich habe Ihnen mein Wort gegeben, Doktor. Sie können sich darauf verlassen.“
    Er nickt. „Als Miss Miller ungefähr sechs Monate in meinen Diensten stand, veränderte sich unsere … Beziehung. Dass ich ihre Machenschaften nicht früher bemerkte, lag zum Großteil an meinem mangelnden Urteilsvermögen.“
    „Sie hatten eine Affäre mit ihr.“
    Der Arzt nickt. Sein Gesicht ist voller Schmerz und Sehnsucht.
    „Und sie hat diese Dokumente fabriziert und falsche Rezepte ausgestellt, um Sie erpressen zu können, falls Sie Jonas’ Einweisung nach Maitland nicht decken wollten.“
    Er schüttelt den Kopf. „Nein, ich wusste nicht mal, dass sie einen Sohn hat.“
    „Sie hat Jonas nie erwähnt?“
    „Niemals.“ Röte breitet sich vom Hals des alten Mannes bis zu seinen Wangen aus. „Sie wollte, dass ich mich von meiner Frau scheiden lasse und mit ihr nach Florida ziehe. Sie erzählte mir, ich sei die große Liebe ihres Lebens. Dass sie sich niemals erträumt hätte …“
    „An welchem Punkt kommt die Erpressung ins Spiel?“
    „Oh, ja.“ Er greift in seine Jacketttasche und zieht ein Blatt Papier hervor. Danielle nimmt es entgegen und liest es. Es ist eine Fotokopie, dessen oberen Rand Jojanovichs Briefkopf ziert.
Meine liebste Sharon,
ich bin überwältigt von Gefühlen, während ich diesen Brief schreibe. Wie ich Dir bereits so oft in unseren gestohlenen Momenten gesagt habe, habe ich mich auf den ersten Blick in Dich verliebt. Es lag nicht nur daran, dass Du die beste Krankenschwester warst, die ich je das Glück hatte zu beschäftigen; mich hat einfach alles an Dir fasziniert – Deine Schönheit, Dein Mitgefühl, Deine Persönlichkeit und Deine offensichtliche Intelligenz, das alles hat mich völlig verzaubert.
Ich schicke Dir diesen Brief, weil ich zu schwach bin, meine Frau zu verlassen. Mit großer Verzweiflung und unendlichem Bedauern muss ich Dir sagen, dass ich Dich freigebe. Ich bin ein alter Mann, und Du bist jung und schön. Du kannst jeden Mann haben, den Du willst.
Ich muss noch etwas anderes beichten. Es beschämt mich zuzugeben, dass ich aufgrund meiner Besessenheit von Dir meinen Patienten nicht die Aufmerksamkeit geschenkt habe, die sie verdienen. Genau genommen lebe ich in der Angst, dass ich diagnostische Irrtümer begangen haben könnte, die in der Nähe eines medizinischen Kunstfehlers anzusiedeln sind.
Ich weiß, dass dieser Brief Dich niederschmettern wird – nicht nur emotional, sondern auch finanziell. Ich möchte, dass Du Dein neues Leben frei von Sorgen beginnen kannst, weshalb ich Dir die Summe von 175 000 Dollar beifüge. Ich gebe Dir diese Summe bar – als Geschenk –, weil ich nicht will, dass Du Steuern dafür zahlen musst. Es gehört Dir, und Du kannst damit machen, was Du willst. Bitte versuche nicht, mich zu kontaktieren. Die Folgen wären für uns beide verheerend.
Boris
    Danielle zieht das Anmeldeformular, das sie aus Plano mitgebracht hat, hervor, und vergleicht es mit der Unterschrift des Arztes auf dem Brief. Sie sind identisch. Sie blickt Jojanovich an, der auf den Fußboden starrt. „Sie haben das nicht geschrieben.“
    Er lächelt bitter. „Natürlich nicht, Miss Parkman. Nachdem sie gegangen war, habe ich einen großen Umschlag ohne Absender in meinem Briefkasten gefunden.“
    „Ganz die effiziente Sekretärin.“
    Er nickt traurig. „Briefkopf und Unterschrift waren dieselben wie bei den unzähligen Briefen, die sie für mich zur Unterschrift vorbereitet hat. Sie tippte die Texte im Computer, druckte Sie aus und reichte sie mir zum Unterschreiben rein.“
    Danielle schüttelt den Kopf. „Also bewahrt sie irgendwo das Original dieses Briefs auf. Und falls jemand sie fragt, wird sie behaupten, Sie hätten ihn ihr geschickt.“
    „Korrekt.“
    „Haben Sie ihr das Geld geschickt?“
    „Ja“, erwidert er steif. „Ich musste eine beträchtliche Summe aus meiner privaten Altersvorsorge abziehen, aber ich habe ihr das Geld

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