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Muttertier @N Rabenmutter

Muttertier @N Rabenmutter

Titel: Muttertier @N Rabenmutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nives Mestrovic , Sonja Liebsch
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Büro des Personalleiters. Ich war gespannt, in welchem Bereich der Firma ich zukünftig arbeiten sollte. Sorgen, dass sie mich eventuell gar nicht mehr haben wollten, machte ich mir nicht. Ich habe ja einen Vertrag, dachte ich. Aber schon meine Oma hatte mir erklärt, dass man das Denken den Pferden überlassen soll, weil die doch diese riesigen Köpfe haben, die sich dazu bestimmt besser eignen. Und da hatte die Oma wohl recht. Denn Herr Hoffmann war zwar aufrichtig erfreut, mich zu sehen und machte Smalltalk über den bevorstehenden Sommer, musste mir dann aber leider mitteilen, dass das mit der Weiterbeschäftigung aufgrund der furchtbar unschönen Wirtschaftskrise nicht so einfach wäre. Zumindest nicht ohne finanzielle Einbußen. Ich könnte natürlich sicher sein, dass er sich anstrengen würde, um etwas Schönes für mich zu finden. Wäre ja klar, dass so eine Hausfrau auch mal raus möchte, dafür hätte er ja Verständnis. Aber ich müsste das eben auch haben.
    Nein! Das verstand ich nicht. Ich hatte von Anfang an gesagt, dass ich nach der Elternzeit zurückkommen würde. Das sollte jetzt also wirklich keine Überraschung sein. Ich habe schon immer zu meinem Wort gestanden. Und was sollte das heißen: zumindest nicht ohne finanzielle Einbußen? Ich hatte mein Gehirn nicht im Kreißsaal abgegeben. Ich war nach wie vor hervorragend qualifiziert. Ich war mehrere Jahre erfolgreich für dieses Unternehmen tätig. Ich hatte eine kurze Pause gemacht, die Kindererziehung zur Chefsache erklärt, nicht zuletzt, um sicherzustellen, dass einigermaßen sozialverträgliche Menschen in die Welt entlassen werden. Die nächsten 30 Jahre wollte ich dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehen, und nun behandelte mich mein Arbeitgeber, als stünde ich kurz vor der Rente. Als würde ich ein Hobby suchen, das mir die Firma finanzieren sollte.
     
    »Mach dir keine Sorgen«, beschwichtigte mich Alex, als ich ihn vom Handy aus anrief. Ich saß völlig aufgelöst in meinem VW Polo, der noch auf dem Firmengelände parkte. »Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Und Herr Hoffmann hat doch gesagt, dass er sich bemüht, dass es zurzeit nur nicht so einfach ist.«
    »Das ist doch nur eine Ausrede. Von wegen Wirtschaftskrise! Der Medizintechnik geht es gut und unserem Unternehmen auch. Die wollen mich nicht mehr. Wahrscheinlich stellen zwei Kinder ein Hochsicherheitsrisiko dar. Die denken sicher, man kann sich auf mich nicht mehr verlassen. Ich hole jetzt Till ab. Wir reden heute Abend.«
    Ohne eine Verabschiedung beendete ich das Gespräch. Die Gedanken, die ich gerade laut ausgesprochen hatte, stimmten mich so traurig, dass ich meinen Tränen freien Lauf lassen wollte. Auf diese Reaktion meines Arbeitgebers war ich nicht vorbereitet gewesen. Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, dass man mich gar nicht wieder haben möchte. Ich bin doch eine fähige Kraft, dachte ich. Richtig wütend machte mich, dass ich seine Beleidigungen so widerspruchslos hingenommen hatte. Hanna hätte sich niemals so abkanzeln lassen. »Wissen Sie was«, hätte sie ihm gesagt, »kinderlosen Männern wie Ihnen, die keinerlei soziales Verantwortungsgefühl besitzen, haben wir diese Wirtschaftskrise zu verdanken!« Dann hätte sie sich umgedreht und wäre gegangen. Diplomatie zählte ganz klar nicht zu Hannas Stärken. Das war mein Metier. Und wo hatte mich meine bescheidene Zurückhaltung hingeführt? Ich ließ mich von einem Mittvierziger-Juppi-Zwerg in die Hausfrauen-Ecke stellen und dankte ihm auch noch für die Mühe, die er sich dabei machte, mich aus der Firma zu drängen. Ich blöde Kuh! Dieser dämliche Idiot! Wie sollte es denn jetzt weitergehen?
     
    Von: Hanna
    Gesendet: Donnerstag, 5. März 2009, 10:40
    An: Maxi
    Betreff: AW: Grüße aus MG ;-))
     
    Guten Morgen, Maxi,
     
    super, Einschulung! Das ist ein ganz besonderer Tag! Und Schulranzen schon gekauft? Und Tütendesign ausgesucht?
    Warum bist du aufgeregt? Typisch Maxi. Mach deinen Sohn nicht verrückt.
    Wir haben noch ein Jahr!
    Das mit dem Kindergarten ist eine unschöne Geschichte. Ich habe mir dort keine Freunde gemacht, aber es ging um die Sicherheit unserer Kinder.
     
    Bis bald,
    liebe Grüße, Hanna
     
    Von: Maxi
    Gesendet: Donnerstag, 5. März 2009, 13:21
    An: Hanna
    Betreff: AW: Grüße aus MG ;-))
     
    Hallo Hanna,
     
    ich hab doch gesagt, ich hab mich nicht verändert. Ich habe zwar durch unschöne Erfahrungen gelernt, dass sich das Leben weder planen noch kontrollieren

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