Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Titel: Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Milsch
Vom Netzwerk:
häusliche Gewalt nicht in der Natur des Mannes liegen. Diesem gängigen Erklärungsmuster erteile ich eine glatte Absage, es ist nicht haltbar, sondern ein Vorurteil. Vielmehr sind diese Täter – Frauen wie Männer – Produkte des Mutti-Systems.
    Endlich raus
    Allen Formen des Missbrauchs gemeinsam ist: Das Opfer wird erniedrigt, in seinem Selbstwertgefühl beschädigt. Und genau das ist das eigentliche Ziel des Täters oder der Täterin. Sie suchen das Gefühl der Kontrolle über einen anderen Menschen. Daher sind die Täter durchgehend Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl. Oft wurden sie in ihrer Kindheit selbst missbraucht oder misshandelt, haben eine Situation des Ausgeliefertseins erlebt – und wollen jetzt ihrerseits in der Position des Machthabers sein.
    Unter Psychotherapeuten ist allgemein bekannt: Die wenigsten Frauen und Männer, die Kinder missbrauchen, sind pädophil in dem Sinne, dass ihre sexuellen Phantasien sich nur um Kinder drehen. 90 Prozent dieser Straftäterinnen und Straftäter begehren durchaus erwachsene Partner – fühlen sich diesen aber nicht ebenbürtig und nicht gewachsen und weichen deshalb auf Kinder aus. Missbrauch und Gewalt, ob subtile, kontrollierende und manipulierende seelische Gewalt oder brutale, offene, körperliche Gewalt, sind die Folge von mangelnder Persönlichkeitsentwicklung, mangelndem Respekt vor sich selbst und vor anderen. Sie sind ein Effekt einer unterentwickelten, vom Erwachsenenleben überforderten Persönlichkeit. Die Täter haben keine eigene Gefühlswelt entwickelt und können daher auch keine Achtung vor der Gefühlswelt anderer haben.
    Aus der Sicht eines Therapeuten sind darum Menschen, die Kinder oder körperlich unterlegene Erwachsene sexuell missbrauchen, körperlich misshandeln oder seelisch erniedrigen, in allen Fällen Menschen, die deformiert und fehlgeleitet entwickelt und erzogen wurden. Ich beziehe hier eindeutig Stellung: Alle diese Formen von Gewalt sind in unserer Gesellschaft gemacht . Sie passieren nicht aus heiterem Himmel. Sie liegen nicht einfach in der Natur des Menschen, sondern sie sind individuelle und gesellschaftliche Fehlentwicklungen, Störungen, die eine psychisch-seelische Ursache haben.
    Wer diese Fehlentwicklungen und Störungen beheben will, muss sich die Ursachen genau anschauen. Stellen wir das Objektiv also noch ein wenig schärfer: Was ich dann als Fachmann in den Entwicklungsgeschichten der Täter sehe, sind gestörte Beziehungen zu den Eltern. Entscheidend sind die Bedingungen, unter denen diese Leute aufgewachsen sind: »In allen psychoanalytischen Beiträgen zur Pädophilie findet sich die Erkenntnis, dass Pädophile praktisch immer eine hoch ambivalente Mutterbeziehung haben«, resümiert eine psychoanalytische Studie von Fritz Lackinger aus dem Jahr 2009. »Die Mütter/Sexualpartnerinnen werden von Pädophilen dementsprechend als kontrollierend und/oder verschlingend erlebt. Die Mütter erscheinen ›riesig‹, und dem können diese Patienten nur durch Umkehrung entgehen, indem sie sich kleine, kontrollierbare ›Partner‹ suchen.«
    Aber das heißt nicht, dass die Mütter an allem schuld sind. Schuld ist ohnehin der Täter und niemand sonst. Zudem tragen auch die Väter ihren Teil der Verantwortung, wenn ihre Söhne und Töchter Gewalttäter werden: Pädophilen fehlt in fast allen Fällen die Erfahrung eines präsenten Vaters, der ein positives Männerbild und einen Gegenpol zur mächtigen Mutter in ihm erzeugen konnte. Es fehlt das notwendige Entwicklungsdreieck zur Ablösung von der Mutter. Die Jungen und Mädchen hatten so keine Chance, eine erwachsene Persönlichkeit auszubilden, sich innerlich stark und selbstwirksam zu fühlen und fähig zu sein, einem erwachsenen Partner des anderen Geschlechts auf Augenhöhe zu begegnen, ihn zu begehren, zu erobern und mit ihm lustvoll zu lieben und zu leben. 
    Dieses Bild, das jeder sehen kann, der bei Gewalttaten nicht wegschaut, sondern sich die Entstehungsgeschichte der Gewalt mit scharf gestelltem Objektiv anschaut, ist exakt das Bild der Mutti-Familie, wie ich es in diesem Buch zeichne: übermächtige, manipulierende, egozentrische Mütter, schwache Pantoffelhelden als Väter. Das Ergebnis: destruktive Gewalt.
    Ich bin mir also nach aller professionellen Beschäftigung mit den Muttis und ihren Familien sicher, dass die meisten ehemaligen Mutti-Opfer zu Tätern werden. Die meisten Mutti-Mädchen werden selbst zu Muttis und üben vor allem manipulative

Weitere Kostenlose Bücher