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My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

Titel: My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore
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lange nicht aus der Welt geschafft. Im Moment hatte es jedoch wenig Sinn, weiter darüber zu reden. Sie verließ die Cousine, begab sich in ihr Zimmer und kleidete sich um.
    Sobald es Zeit wurde, die Gäste zu empfangen, ging sie ins Vestibül. Die Walkers trafen als erste ein, danach Mr. Brooke mit dem Patensohn und Mr. Channing. Es kostete Olivia Mühe, das Lächeln zu bewahren, während sie Mr. Brooke begrüßte.
    „Guten Abend, Madam“, sagte er freundlich, schaute sie bewundernd an und lächelte gewinnend.
    „Guten Abend, Sir“, erwiderte sie so ruhig wie möglich.
    Mr. Forester machte ein mürrisches Gesicht, und Mr. Channings Miene war besorgt.
    Dann öffnete der Butler den Osgoods die Tür, und Olivia sank das Herz. Sie hatte wirklich gehofft, Madeleine würde dem Dinner fernbleiben. Als sie den niedergeschlagenen Ausdruck in Miss Osgoods Augen sah, begriff sie erst recht nicht, warum Alice Osgood der Tochter nicht geraten hatte, zu Hause zu bleiben.
    „Madeleine fühlt sich ganz und gar nicht wohl“, verkündete Alice. „Aber ein wenig Gesellschaft wird sie aufmuntern. Meinst du nicht auch, Schätzchen?“
    „Ja, Mama“, murmelte Madeleine gehorsam.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Olivia, daß Mr. Forester Miss Osgood einen feindseligen Blick zuwarf und sich abwandte.
    Madeleine hatte ihm überhaupt keine Beachtung geschenkt.
    Der Hausherr reichte Mrs. Osgood den Arm und führte sie ins Speisezimmer. Die anderen Gäste folgten ihnen.
    Von Anfang an herrschte bei Tisch eine steife und ungemütliche Stimmung.
    Natürlich kam bald die Sprache auf den Unfall, und James sagte laut: „Welch schreckliche Geschichte! Ich weiß nicht, was aus der Familie des Uhrmachers werden soll, wenn er sich nicht bald von den Folgen des Sturzes erholt. Soweit mir bekannt ist, hat er mehrere noch sehr kleine Kinder, und seine Frau kann das Uhrmachergeschäft ja nicht weiterführen.“
    Olivia entging nicht, wie bedrückt die Cousine und Miss Osgood sich nach diesen Worten anschauten.
    „Ich befürchte, der Vikar wird bald feststellen müssen, daß er das Vertrauen seiner Gemeinde verloren hat“, sagte Charles Osgood laut.
    Seine Stimme war so dröhnend, daß plötzlich Stille eintrat und jeder ihn überrascht ansah.
    „Ich finde Ihren Standpunkt unvernünftig“, wandte Tom ein. „Die Vergehen der Kinder kann man nicht den Eltern anlasten!“
    Olivia, James Fenimore und Bernard Walker stimmten ihm gleichzeitig zu, hielten inne, als sie die anderen sprechen hörten, und schwiegen verlegen.
    „Gewiß, wir können nicht beurteilen, wie weit der Vikar für das Fehlverhalten seines Sohnes verantwortlich ist“, fuhr Charles in gekränktem Ton fort. „Aber eines versichere ich Ihnen, Sir. Walter Cottle ist nicht für den geistlichen Stand geeignet. Ich bin sehr gut mit dem Bischof bekannt und werde dafür sorgen, daß der junge Mr. Cottle in dieser Diözese keine Kuratstelle bekommt.“ Erschrocken hob Bernard die Hand, stieß an das Weinglas und verschüttete den halben Inhalt auf das Tischtuch.
    Olivia bemerkte, daß die Cousine über die Worte des Bankiers empört war und etwas äußern wollte, und gab ihr mit leichtem Kopfschütteln zu verstehen, sie solle schweigen.
    „Walter Cottle hat nichts Unrechtes getan!“ sagte Madeleine laut. „Es wäre nicht richtig, ihm die Zukunftsaussichten zu schmälern.“
    „Madeleine!“ warf Bernard bestürzt ein. „Jetzt ist der falsche Augenblick…“
    „Es war nicht Walter Cottle“, sprach Madeleine unbeirrt weiter, „der den Uhrmacher angefahren hat.“
    „Wer dann?“ fragte Lionel, beugte sich vor und sah sie herausfordernd an.
    „Sie!“ antwortete sie mit Nachdruck. „Sie haben es von Anfang an gewußt und nicht angehalten, um Mr. Chapman zu helfen. Ihnen war es gleich, ob Sie ihn nur verletzt oder gar getötet hatten. Sie denken immer nur an sich selbst.“
    „Hat man so etwas schon gehört!“ entrüstete sich Lionel. „Sie können doch nicht wissen, was auf der Straße von Brantisford geschehen ist. Es sei denn, Sie waren dort!“
    „Ja, ich war da, mit Bernard Channing und Flora“, gestand Madeleine, nicht mehr imstande, die Konsequenzen der Antwort abzuwägen. „Wir alle wissen, was sich auf der Heimkehr von Dalney Castle ereignet hat.“
    „Madeleine!“ sagte Alice bestürzt, stand hastig auf und ging zu ihr. Sie nahm sie beim Arm und zerrte sie vom Stuhl. „Wie ist es möglich, daß du bei diesem Unfall anwesend warst? Bitte, erklär mir

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