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My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

Titel: My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore
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erklären, Sir, welche Vorstellungen Sie bezüglich Ihrer Tochter haben?“ Charles würdigte Madeleine keines Blickes. „Sie können nicht von mir erwarten“, antwortete er, „daß ich mich mit dieser undankbaren Person befasse, die mich und meine Gattin so hinterhältig getäuscht und uns das Herz gebrochen hat. In erster Linie bin ich Alice und niemandem sonst verpflichtet.“ Durch die offene Tür sah Olivia Mr. Channing im Vestibül stehen. Offensichtlich harrte er der Osgoods, um sie zur Kutsche zu bringen.
    Alice rauschte hocherhobenen Hauptes aus dem Salon.
    Charles verneigte sich vor Miss Fenimore und verließ raschen Schrittes den Raum.
    Olivia schloß die Tür und schaute Miss Osgood an. Das Mädchen stand mit hängenden Schultern mitten im Zimmer und starrte leeren Blickes zu Boden.
    „Kommen Sie, und setzen Sie sich zu mir“, sagte Olivia weich, legte ihr den Arm um die Schultern und nötigte sie sanft, auf dem Sofa Platz zu nehmen. „Und machen Sie kein so betrübtes Gesicht. Morgen wird sich alles einrenken.“
    „Nein“, widersprach Madeleine gefaßt. „Meine Eltern haben mich hinausgeworfen und werden sich nicht eines anderen besinnen.“
    Fassungslos schaute Olivia die junge Dame an und überlegte, wie sie ihr helfen konnte. Das beste war sicherlich, daß sie im Haus blieb, aber vielleicht war der Onkel nicht mit diesem Einfall einverstanden. Bis jetzt wußte sie nicht, wie er auf die Entwicklung der Dinge reagiert hatte.
    Rasch entschuldigte sie sich bei Miss Osgood, versprach, in wenigen Minuten zurückzukommen, und eilte ins Vestibül. Aus dem Morgenzimmer drangen Stimmen. Sie machte die Tür auf und sah Mr. Brooke mit seinem Patensohn, die sich heftig stritten.
    „Versuch
    nicht,
    mich
    mit
    deinen
    lächerlichen
    Rechtfertigungen
    zu
    beschwichtigen“, sagte Tom verächtlich. „Mir ist es gleich, was Miss Osgood geäußert hat. Du hast sie verführt und wirst um ihre Hand anhalten!“
    „Ich sehe überhaupt keinen Grund, sie zu meiner Frau zu machen“, entgegnete Lionel wütend. „Du hast ja auch keine deiner Mätressen geheiratet.“ Tom holte aus und versetzte ihm einen wuchtigen Schlag unter das Kinn.
    Lionel stürzte zu Boden und riß im Fallen einen Sessel um, der krachend gegen den Kaminsockel polterte.
    „Steh auf!“ herrschte Tom ihn kalt an.
    Stöhnend rieb Lionel sich das Gesicht und jammerte: „Du hast mir den Kiefer gebrochen!“
    „Übertreib nicht!“ erwiderte Tom frostig. „Aber noch ein freches Wort von dir, und ich breche dir das Genick.“
    Olivia war froh, daß die beiden sie nicht bemerkt hatten. Als sie sich zurückziehen wollte, knarrte die Tür.
    Erstaunt drehte Tom sich um und sah betroffen, daß Miss Fenimore offenbar einen Teil der Auseinandersetzung miterlebt hatte. Die Folgen, die sich daraus ergaben, konnten von weitreichender Bedeutung sein.
    Hastig zog Olivia die Tür zu, damit Mr. Brooke nicht genötigt war, ihr eine Erklärung zu geben. Sie war ihm jedoch von Herzen dankbar, daß er Lionel Forester so deutlich seinen Zorn gezeigt hatte.
    Der Onkel hielt sich noch mit Mr. Channing, den Walkers und Flora im Speisezimmer auf. Olivia war der Ansicht, der Architekt und seine Gattin hätten den Takt haben und sich entfernen sollen. Vielleicht zeigte sie zu deutlich, was sie dachte, denn schon eine Minute nach ihrem Erscheinen erhob sich Mr. Walker und verkündete, für ihn und seine Gemahlin sei es Zeit zur Heimkehr.
    Der Herr des Hauses protestierte, allerdings sehr halbherzig, und begleitete die Walkers zur Kutsche.
    Nachdem die Nichte ihm ihr Anliegen vorgetragen hatte, war er einverstanden, daß Miss Osgood die Nacht in seinem Haus verbrachte.
    Olivia stellte ihr Zimmer zur Verfügung und nächtigte in dem Raum, den Flora früher mit ihrer Schwester Hetty geteilt hatte. Sie kam jedoch nicht zur Ruhe, da die Cousine jammerte und sich schwere Vorwürfe machte, weil sie die Freundin in einem Augenblick im Stich gelassen hatte, da sie ihrer am meisten bedurfte.
    „Ich hätte bei ihr und Mr. Forester im Torhaus bleiben und sie vor diesem lüsternen Kerl beschützen müssen!“ sagte Flora schluchzend.
    „Du hättest sie nicht daran hindern können“, wandte Olivia ein und hatte gleichfalls Gewissensbisse, weil sie meinte, Flora gegenüber in ihrer Fürsorgepflicht versagt zu haben. „Madeleine wollte mit Mr. Forester allein sein.“
    „Auch Bernard behauptet das. Aber ich werde mir immer die Schuld an den Ereignissen geben. Und Bernara hat

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