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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Gipfel?« Ich kapierte nicht, was Emir an der Schlucht so toll fand.
    Er machte ein verlegenes Gesicht. »Berge? Interessieren mich nicht.«
    Â»Aber weshalb denn? Die Alpen bestehen aus Bergen mit Gipfeln!«
    Â»Schon. Klar. Weiß ich. Aber um da raufzukraxeln, muss man schwindelfrei sein.«
    Â»Na und?«
    Â»Ich bin’s nicht, Zippi«, gestand Emir. »Ist dir das nicht längst aufgefallen? Ich hab mich noch nie ans Geländer eurer Dachterrasse gelehnt. Und warum? Sobald ich nach unten blicke, dreht sich alles in meinem Kopf. Terrassen, Brücken... das sind Un-Orte für mich. Ich bin nicht schwindelfrei.«
    Â»Ach du Armer!«, rief ich. »Das ist ja schrecklich!«
    Â»Find ich auch. Damals, als du mir erzählt hast, wie du über die Feuerleiter nach unten geklettert bist, um Herbert auszutricksen, bin ich fast in Ohnmacht gefallen.«
    Â»Mann, das hat mich schwer verblüfft. Daran erinnere ich mich, ich wusste ja nicht, was mit dir los war. Aber die Schlucht… Emir, da muss man ja irgendwie runterkommen.«
    Â»Klar, aber ich denke, das geht ganz locker und gemütlich über einen Wiesenweg, und wenn man erst mal unten ist, ist es so, als würde man’ne Straße entlanggehen. Nur dass eben an einer Seite der Bach rauscht und links und rechts die Felswände sind. Einfach klasse, das Ganze. Besser als alle Berge, wenn man nicht schwindelfrei ist.«

    Ich überlegte mir blitzschnell, wie ich Emir trösten könnte. »Weißt du, das ist keine ansteckende Krankheit. Du musst nicht in Quarantäne. Das ist schon mal gut. Und außerdem... Nobody is perfect, was?«
    Â»Ja... Aber blöd ist es doch.«
    Â»Weiß ja keiner«, meinte Marta. »Wir sind jedenfalls schwindelfrei, Zippi, was?«
    Wir grinsten uns an. Mann, wie oft wir am Geländer unserer Dachterrasse stehen und auf die Passanten unten runterspucken!
    Emir griff nach dem Brief und las ihn ein zweites Mal. »O. K., Zippi, ich rate dir, das Angebot anzunehmen.« Er kniff ein Auge zu. »Fünf Frauen und kein Mann. Das bedeutet, dass meine Fingernägel wachsen und ich nachts ruhig schlafen werde.«
    Das war also in Ordnung. Blieb nur noch Cas. Oje, wenn ich an seine Enttäuschung und die zu erwartenden Leidensgedichte dachte, wurde mir richtig schlecht.
    Aber noch war es nicht so weit. Emir begleitete Marta und mich zu Gosebruchs. Was du heute kannst besorgen... und so weiter. Oder: Frisch gewagt ist halb gewonnen. Oder: Man muss den Stier bei den Hörnern packen.
    Wie jeder weiß, ist der Stierkampf eine gefährliche Sportart. Unzählige tapfere Kämpfer haben ihr Leben in den Arenen Spaniens ausgehaucht: von den Hörnern zerlöchert wie ein Salatsieb. Von Hufen zu Matsch getrampelt. Vom Stierleib an die Wand gequetscht wie eine Stubenfliege.
    Marta und ich ahnten, was auf uns zukommen würde, deshalb fassten wir uns an den Händen und marschierten todesmutig in die Arena. Dabei handelte es sich, wie man sich denken kann, um Gosebruchs Wohnzimmer.
    Gemütlich war es, keine Frage. Markus war fußballbedingt
abwesend. Michel lag auf dem Boden und las ein Comic. Manfred blätterte in einem Esoterik-Buch mit dem Titel »Die sanfte Pflege der Aura«. Mathilde hatte die Beine hochgelegt. Ihre Augen waren geschlossen, aber nicht weil sie ihre Aura pflegte, sondern weil sie schlafen musste, so müde war sie.
    Wir stellten uns links und rechts neben Mathilde und machten »Hrrrm... hrrrm.«
    Langsam öffnete sie die Augen. Ihr Blick war glasig und strahlte keine Freude aus. Ich checkte blitzschnell, dass wir beide, Marta und ich, gegen die drei in der Kompaktpackung keine guten Chancen hatten. Welche Frage würde Mathilde aus dem bequemen Sessel katapultieren?
    Â»Mathilde, könntest du mal in die Küche kommen? Ein dringendes Gespräch von Frau zu Frau, weißt du...«, flüsterte ich ihr ins Ohr.
    Volltreffer! Mathilde schreckte hoch, rannte uns voraus in die Küche und rief: »O Gott, ein Frauenthema! Hast du deine Tage nicht bekommen, Zippi? Oder du, Marta? Tu mir das nicht an, Kind!«
    Nach dem Mutter-Schreck war die Ferienfrage ein Klacks. »Es geht wirklich nur um die Ferien?«, fragte sie misstrauisch.
    Â»Na klar doch!«, riefen wir. »Der Aufenthalt kostet nichts. Die Luft ist gesund, die Milch direkt aus dem Euter der Kuh noch gesünder und die Berge sind am allergesündesten. Und

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