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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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nach.
    Gut, ich erfüllte ihr den Wunsch, lud ein Paar Saitenwürste, eine aufgeplatzte Rote samt Kartoffelsalat und eine halbe Scheibe Brot - mehr war auch für meine beste Freundin nicht drin - auf einen Teller. Auf einen zweiten schaufelte ich drei Stück Kuchen (Zwetschge, Johannisbeere, Kirsche) und mindestens vier Portionen Sahne. Dann stellte ich noch einen Becher Kaffee und einen Almdudler zum Kennenlernen aufs Tablett, flitzte zu ihr, rannte zurück, nahm Bestellungen auf, wischte Tische ab, hüpfte über krabbelnde Kleinkinder und sabbernde Hunde, über Rucksäcke und Wanderstöcke, hob Hüte mit und ohne Gamsbart auf, lernte an einem einzigen Nachmittag Bier so zu zapfen, dass der Schaum die richtige Blume aufwies, erfuhr, dass Almdudler eine Art Kräuterlimonade und Obatzda angemachter Käse war - kurz, ich lernte an einem Dreivierteltag mehr fürs Leben als in einem kompletten Schuljahr.
    Eine Ohrfeige teilte ich auch noch aus.
    Sie hing mit der Flickenteppich-Affäre zusammen und der Hergang entwickelte sich folgendermaßen:
    Vor der Hütte stehen zwei Fahnenmasten. An einem flattert die blauweiße Bayerns, am anderen die grüne Jägeralpe-Fahne
mit dem lachenden Hirsch. Als am Nachmittag eine steife Brise aufkam, flatterten die Fahnen fröhlich im Wind. Das knattert, und weil die Fahnen knatterten, hörte ich das Moped-Knattern nicht. Ich war, um es kurz und knackig zu sagen, auf Ignaz nicht vorbereitet, obwohl ich ihn ja selbst angerufen hatte. Blöd, klar, aber wahr.
    Plötzlich stand Ignaz also vor mir, grinste mich frech an und sagte, mein Dirndl sei ja ganz nett, aber …
    Patsch!!!
    Ich wartete gar nicht auf das Ende des Satzes. Ich konnte es mir ja denken, aber weil mir seine Meinung bezüglich meines Hinterns wirklich oberpeinlich war, holte ich eben aus.
    Â»... aber die Schleife sitzt am falschen Fleck. Sie muss links sitzen«, sagte er, ohne auf die Ohrfeige einzugehen.
    Das haute meine Blasenzehen fast aus den Schuhen.
    Ich starrte ihn an, er grinste, wir schwiegen.
    Â»Die Gundi«, sagte er schließlich, »also die Gundi hat dich gelobt, als ich das Brot in die Küche trug. Sie sagt, du seist eine ganz Rasche.« Er nickte so richtig weise und meinte im Weggehen: »Aber die Schleife an der Schürze, Zippi, vergiss die Schleife nicht!«
    Â»W... w... woher kennst du meinen Namen?«, schrie ich ihm hinterher.
    Er blieb stehen, drehte sich um, grinste breit und leierte:
    Â»Zippi Hopp
Kantweg 9
70825 Stuttgart
    Stand alles auf den Zetteln an den Koffern. Deine Freundin«, setzte er hinzu, »heißt Marta Gosebruch. Deinen Namen finde ich schöner, Zippi.«

    Â»Danke«, stotterte ich. »Magst sie besuchen?«
    Â»Wen?«
    Â»Marta!«
    Â»Warum denn?«
    Â»Kannst ihr Gesellschaft leisten. Sie liegt da drüben im Liegestuhl.«
    Â»Ach, das ist die Faule«, meine Ignaz so richtig abschätzig. »Faule mag ich nicht.«
    Â»Ohne den Grund zu kennen, urteilst du?« Am liebsten hätte ich ihm noch eine gescheuert. »Ich sag dir eins, Ignaz, meine Freundin Marta ist die fleißigste Person, die ich kenne. Fleißiger als die Gundi!«
    Er hob die Augenbrauen, pfiff durch die Zähne, steckte die Hände in die Hosentaschen und entfernte sich Richtung Marta.
    Jetzt grinste ich endlich auch. Marta war Jungs gewöhnt; die würde auch einem Allgäuer Ignaz die Meinung sagen!
    Nach der Kaffeezeit wurde es kurz ruhig. Ich war so erledigt, dass ich fast keinen Hunger hatte. Das war gut so, denn so fand ich Zeit, meine derben Wanderschuhe gegen leichte Sandalen zu tauschen. So eine Wohltat war das! Kein Mensch weiß, wie gut es ist, wenn der Schmerz nachlässt - es sei denn, er hat auch schon mal einen Tag in Schuhen erlitten, die noch nicht eingelaufen waren.
    Gegen fünf kamen dann die Wanderer von den Bergen herunter, aber die waren nun nicht mehr so hastig und ungeduldig wie am Vormittag. Die waren jetzt auch froh, wenn sie ihre Beine ausstrecken konnten und wussten, dass der Weg nur noch abwärts ging. Das Brot reichte übrigens.
    Als es dämmerte und auch die letzten Gäste ins Tal stiegen, ließen wir vier erst mal alles stehen und liegen und setzten uns auf die Bank an der sonnenwarmen Hüttenwand.

    Â»Wie geht’s dir, Zippi?«, fragte Rosi.
    Â»Meinen Füßen geht es schlecht; mir geht es gut.«
    Alle drei lachten.
    Â»Solange wir die

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