My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser
Würstchengulasch und eine mit meinem Salat.
»Marta, du bist ja eine fabelhafte Köchin«, lobte Rosi. Yasmina zupfte ihre roten Haarspitzen hoch. »Schmeckt echt fantastisch, dein Würstelgulasch!«
Gundi sagte nichts, aber sie lieà es sich schmecken. Dreimal füllte sie ihren Teller!
Weil wir während des Tages so viel reden mussten, schwiegen wir jetzt. Als mein Magen voll war, wurde ich plötzlich sehr müde. Ich gab Marta ein Zeichen, sie stand sofort auf, wir wünschten allen eine gute Nacht und verzogen uns in unsere Kammer. Meine Kraft reichte gerade noch, das Dirndl auf einen Bügel und diesen an den Haken zu hängen, dann schob ich den einen Koffer unters Bett, vergaà absichtlich den zweiten vor der Tür und sank stöhnend ins Bett. Die verdammten Blasen!
Im Gegensatz zu mir war Marta ausgeruht. Sie duschte, putzte die Zähne und kam erst nach einer endlos langen Zeit in die Kammer. Zuerst wollte sie zu mir ins Bett, aber das war leider zu schmal für zwei Personen, also legte sie sich in ihres, stützte den Kopf in die Hand und sagte: »So, Zippi. Jetzt geht es los. Du ahnst nicht, was mir Ignaz erzählt hat.«
Klar, ich war todmüde, aber gleichzeitig war ich auch wahnsinnig neugierig. »Mensch, Marta, ich dachte, der Bauerntrampel interessiert dich nicht.«
»Du musst«, entgegnete Marta ernst, »unterscheiden zwischen einem Lover und einem Menschen. Als Lover interessiert mich Ignaz nicht die Bohne, aber als Mensch... Junge, Junge!«
»Kannst du es bitte kurz machen? Ich bin echt müde«, flehte ich. »Erzähl rasch, und denk dran, dass ich heute
den ganzen Tag auf den Beinen war. Das bin ich nicht gewohnt.«
»Alles klar, ich fasse mich kurz. Also... Ignaz hat eine Mutter, einen Vater, eine jüngere Schwester und zwei ältere Brüder. Sie wohnen mit GroÃmutter Zenza...«
»... in einem groÃen Haus im Dorf. Und?«
»Bevor Zenza mit Ignazâ Familie in dem Haus wohnte, lebte sie mit ihrem Mann auf dem Hof. Alle waren glücklich, bis eines Tages das Schicksal einen Container voller Pech über sie kippte.«
»Nee! Warum denn? Was ist passiert?« Ich war plötzlich hellwach; Familienpech interessiert mich, schlieÃlich bin auch ich ein Opfer desselben.
»Moment mal, ich hab was Wichtiges vergessen. Es war so: Zenza lebte mit ihrem Mann auf dem Hof. Sie hatten Kühe und Ziegen und Schafe, und wenn Zenza die Arbeit in Haus und Hof erledigt hatte, ging sie auf die Wiesen und sammelte Kräuter. Daraus machte sie Tee, ich meine, sie trocknete die Kräuter und mischte sie so, dass wenn man Wasser darübergoss, ein super Kräutertee entstand. Kapiert?«
»Kapiert. Sie machte nicht nur Tee, sie mischte auch Kräuter für FuÃbäder«, ergänzte ich.
»Möglich. Jedenfalls kaufte das ganze Dorf ihre Kräutermischungen.«
»Wann trat das Schicksal in Aktion?«
»Vor ein paar Jahren war das. Sie ging eines Tages auf die Wiese, sammelte Kräuter, und als sie heimkam, lag ihr Mann zwischen den Kühen im Stall. Tot.«
»Ehrlich? Hatte ihn eine Kuh totgetrampelt?«
»Nein. Er war überhaupt nicht verletzt, er war einfach tot.«
»Dann warâs ein Herzschlag«, vermutete ich sofort.
»Ja, aber bevor er den plötzlichen Herzschlag erlitt, war er pumperlgsund, hat Ignaz gesagt.«
»Echt? Mann, was für ein fieses Schicksal.«
»Das war nur die erste Pechladung«, erwiderte Marta düster. »Die zweite kam, als eine Kuh starb. Genauso plötzlich wie Zenzas Mann. Dann starben zwei Ziegen. WeiÃt du, Zippi, sie starben einfach so. Gerade noch gesund - im nächsten Augenblick tot. Das war zu viel für die Leute.«
»Für Zenza?«
»Für die natürlich auch. Aber die Leute sahen das anders; sie überlegten, dass dasâne komische Unglücksserie war. Und weil Zenza ja immer Kräuter sammelt und sich auch mit den giftigen auskennt, fingen sie an zu reden. Hinter ihrem Rücken natürlich.«
»Marta! Was soll das!« Ich war echt sauer. »Erst hat Zenza ihren Mann verloren, dann die Tiere... sie hatte doch unterm Schicksal am meisten zu leiden.«
»Na klar, trotzdem redeten die Leute. Zum Beispiel sagten sie, weil Zenza die giftigen Pflanzen kenne, wisse ja keiner, ob sie die nicht ihrem Mann ins Essen und den Tieren ins Futter gemischt hätte. Aber warum sollte
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