Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
Vom Netzwerk:
ordinäres Wasser in Heilwasser verwandelten.
    Wieder pfiff ich, wieder tat sich nichts.
    Hm. Mir dämmerte, dass Marta, die normalerweise meine Pfiffe immer beachtete, etwas zu hören bekam, das ihr wichtiger war, als zu mir zu eilen. Wenn es Marta wichtig war, folgerte ich, war es auch für mich wichtig. Da wir keine Geheimnisse (außer dem von Cas’ Gedichten) voreinander hatten, würde ich die Wichtigkeiten heute noch erfahren.
    Ich übte mich in Geduld und badete die Füße. Tatsächlich meinte ich, dass sie schon weniger schmerzten als zuvor. Ich plätscherte ein bisschen mit dem Wasser und sah mir mal wieder die Gegend an.

    Die Sonne war ja schon seit einiger Zeit hinter die Berge gerutscht, aber ein paar helle, nicht goldene, sondern eindeutig rosarote Strahlen schickte sie noch himmelwärts. Den ganzen Tag über hatte sich dort kein Wölkchen gezeigt und auch jetzt war er klar blaugrau.
    Im Tal unten war es dagegen schon ziemlich dunkel.
    Dann bemerkte ich, Zippi aus der Stadt, etwas ganz Unerwartetes.
    Je länger ich nämlich ins Tal schaute, desto mehr fiel mir auf, dass sich die Dämmerung von unten nach oben entwickelte. Es war ganz und gar nicht so, dass es am Himmel Nacht wurde und die Nacht von oben nach unten sickerte. Nein, es war komplett umgekehrt!
    Weshalb hatte mir das noch keiner gesagt?
    Ich nahm mir vor, in Zukunft meine Umgebung genauer zu beobachten. Hatte ja schließlich keinen Sinn, die Schuld bezüglich fehlenden Wissens bei Erwachsenen mit eingeschränkter Beobachtungsgabe zu suchen. Dass die oft unfähiger sind als Kinder, hatte ich am Beispiel meiner Eltern erfahren. Wenn sie auf mich gehört hätten, hätten sie sich an den Tisch gesetzt und sich ausgesprochen, verdammt noch mal!
    Aber was tun Erwachsene? Packen ihre Koffer, hauen bei Nacht und Nebel ab und lassen ihr Kind im Regen, genauer: in totaler Einsamkeit, stehen.
    Schwamm drüber. Das Thema regt meine Tränendrüsen an, was nicht gut ist für meinen Teint. Wer will sich schon vorzeitig hässliche Runzeln erheulen? Ich nicht, also schniefte ich energisch, plätscherte im Wasser, schaute der Dämmerung beim Hochrutschen zu... und.... und... wurde ganz, ganz still. Nein, nicht still. Es ging mehr so... so in Richtung andächtig.

    Denn am Waldrand stand ein Reh. Ehrlich. Und jetzt … jetzt hob es den Kopf... es witterte... ich sah die Nase und die dunklen Augen... jetzt kam das Reh näher... echt... es stand auf der Wiese... ganz ruhig stand es da... es hatte keine Angst... jetzt fraß es... jetzt kam noch ein Reh... und noch eines... die Rehe standen in der Dämmerung... sie sahen aus wie in Samt gehüllt... wie plüschige Bambis sahen sie aus... Mann, Zippi, hast du so was schon mal gesehen?
    Ich schaute und schaute, und als die Dämmerung Nacht und mein Kräuterwasser völlig kalt geworden war, standen sechs Rehe auf der Wiese. Das muss man sich mal vorstellen: sechs schwarze Rehe auf einer nicht ganz nachtschwarzen Wiese.

Ein Gulasch auf die Freundschaft!
    I ch half dann doch noch beim Aufräumen, stellte die Tische und Bänke auf der Terrasse ordentlich hin, sammelte leere Zigarettenschachteln, Provianttüten und Eiscremehüllen auf und wusch die Kartoffeln für den Sonntagssalat.
    Irgendwann kam dann auch Marta in die Küche, flüsterte mir: »Muss mit dir reden. Später, im Bett«, ins Ohr und polierte flink und ungebeten die gespülten Bier- und Wassergläser, bis sie glänzten. Sie stellte sie auf die Holzbretter, füllte Zuckerdosen und Salzstreuer auf und faltete helllila Papierservietten.
    Als die Küche tipptopp in Ordnung war, wischte Marta den Boden und stellte die Teller und Becher fürs Abendessen auf den Tisch. Gundi sagte kein Wort. Sie tat so, als wäre Marta ein unsichtbarer Geist.
    Als Yasmina fragte, was es denn zum Essen gebe, und Gundi arglos antwortete: »Würstchengulasch aus den übrig gebliebenen Saiten, Nudeln und Salat«, setzte Marta wortlos einen Topf mit Wasser auf die Herdplatte, schnitt, bis das Wasser kochte, die Würste in gleichmäßig dünne Scheibchen, hackte eine Zwiebel und bereitete die Sauce zu.
    Ich putzte nach ihren Anweisungen Salat, wusch ihn und sah zu, wie sie aufpasste, dass die Nudeln nicht zu weich wurden, und nebenbei die Salatsauce anrührte.

    In null Komma nichts standen drei Schüsseln auf dem Tisch: eine mit Nudeln, eine mit

Weitere Kostenlose Bücher