My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser
weiter so, lasst euch nicht stören!«, legte locker den Arm um meine Schultern und zog mich wieder auf die Tanzfläche.
Jetzt waren langsame Tänze an der Reihe, weshalb sich eine Menge älterer Leute auf dem Bretterboden hin und her schoben. Ich schlang die Arme um seinen Hals, er drückte mich an sich und wir tanzten Wange an Wange. Der Sänger war ein Fan der herrlichen Alpenflora. »Enzian, du bist so schön«, lobte er. Und »Dort droben auf dem Berge, da blüht das Edelweië und »Alpenrose, rosenrot â¦Â«. Seine Stimme gickste bei den hohen Tönen, aber das muss so sein, informierte mich Ignaz.
Wir fünf von der Jägeralpe trafen uns auf der Tanzfläche:
Marta tanzte selbstverständlich nur mit Franzl, ich tanzte ausschlieÃlich mit Ignaz, Gundi, Yasmina und Rosi mit Männern im Einheitslook: Hemd, Lederhose, Hosenträger, Strickstrümpfe. Gleiche GröÃe, gleiche Dicke. Sie unterschieden sich nur in der Haarfarbe: hellblond, mittelblond, dunkelblond.
Die ganze Zeit über hielt ich nach Emir und Ina Ausschau - ich sah sie nicht mehr.
Um Mitternacht ging das Fest mit einem rasanten Jodler zu Ende und ich dachte schon mit Bangen an den langen Heimweg. Ich hätte mir keine Gedanken zu machen brauchen, denn Gundis SüÃer meinte, wir alle hätten in seinem Opel Platz. »Er, wir fünf und Franzl?«, fragte Marta ungläubig. »Und ich«, setzte Ignaz hinzu. »Macht acht Personen.«
»Duuu? Du schläfst doch zu Hause.«
Er lachte mich an. »Nicht heute. Heute bewache ich Emirs Schlafsack.«
»Wo ist Emir?«
Wir suchten ihn überall: im Zelt, vor dem Zelt, auf dem Festplatz. Emir war und blieb verschwunden.
»Muss ich mir um den Jungen Sorgen machen?«, fragte Rosi. Ignaz beruhigte sie mit dem Hinweis, dass sich Ina garantiert um ihn kümmern würde.
Gundi saà natürlich vorne neben ihrem Freund. Auf dem Rücksitz nahmen Platz: Marta auf Franzls SchoÃ, ich auf Ignazâ Schoà und die dünne Yasmina auf Rosis. Der alte Opel gab sein Bestes: Im ersten Gang kroch er langsam, aber sicher den Berg hinauf.
Emirs Extrawurst
A m nächsten Morgen, dem Montagmorgen, regnete es sachte. Es war ein richtiger Landregen, stetig, gleichmäÃig und ergiebig.
Ignaz knatterte in der Früh mit dem Moped samt Franzl, Milchkannen und Käse vors Haus. Wie in der Vor-Emir-Zeit begrüÃten wir uns mit zahlreichen Morgenküssen. Das genoss ich sehr und hoffte schon, mein Heimat-Lover sei abgereist.
Leider machte Franzl die schöne Hoffnung zunichte. »Emir ist gestern Abend alleine hochgegangen. Weil er den Weg natürlich nicht genau kannte und auch keine Taschenlampe hatte, hat er sich fürchterlich verlaufen. Erst gegen drei hat er die richtige Hütte gefunden, ist in den Stadel gestolpert und hat uns mit seinen Flüchen geweckt. Ihr hättet ihn sehen sollen - weià der Geier, mit welchen Schlammlöchern er unterwegs Bekanntschaft gemacht hat.«
Sofort tat mir Emir leid. »Warum ist er nicht mitgekommen?«
»Er muss ausschlafen und sich erholen«, sagte Ignaz so richtig schadenfroh. »Und die Kleider am Brunnen waschen. Geschieht ihm ganz recht; warum ist er nicht bei Ina im Tal geblieben?«
Damit ich nicht um die Entscheidung herumkomme,
dachte ich. »Emir ist zäh, er gibt nicht so schnell auf und stolz ist er auch. Lieber wäscht er Hose und Hemd im kalten Wasser, als dass er sie bei uns in die Maschine stopft.«
»Er ist zäh?«, wiederholte Ignaz.
»Worauf du Gift nehmen kannst.«
»Aha.«
Dieses »Aha« hätte mich warnen müssen. Aber Leute, wer achtet denn schon an einem frühen Regenmorgen auf die allerkleinsten Hinweise? Ich habâs verschusselt, Marta hat auch nicht auf das »Aha« geachtet, und so musste das Schicksal nicht mal einen schnellen Sprint hinlegen, um uns zu erreichen. Die ganz gemütliche Spaziergangsgeschwindigkeit reichte.
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Rosi lud die Jungs zum Mittagessen ein, und sie versprachen, gleich nach dem Käsen zu kommen.
Marta und ich übernahmen derweil das Dirndlwaschen und halfen dann Gundi in der Küche. Als ein Auto den Berg hochschnaufte, dachten wir an verrückte Wanderer - es war aber der Postbote, der mir einen dicken Express-Brief aushändigte, eben der, den Cas per SMS angekündigt hatte.
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»Wenn du, liebste Zippi, den Brief in Händen
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