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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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zu.
    Â»Wie weit ist’s denn noch?«, erkundigte sich Emir kauend.
    Â»Eine knappe Viertelstunde, dann sind wir durch die Klamm. Danach müssen wir die Enziane suchen und ein,
zwei Stunden später sind wir bei Zenza. Der Rückweg ist kürzer als der Hinweg.«
    Â»Gute Aussichten«, sagte Emir erleichtert.
    Â»Ne, die haben wir nicht, dazu ist’s leider noch immer zu diesig.«
    Marta und ich hatten keinen besonders großen Hunger, aber wir hatten am Hüttchen einen Kasten gesehen, in dem verschiedene Anstecker und Postkarten angeboten wurden. Marta holte ihren Geldbeutel aus dem Rucksack. »Kommst du mit, Zippi?«
    Zuerst sahen wir uns die Karten an. Es gab eine mit der Hütte, eine mit der Schüssel im Fels, eine mit drei Bildchen, unter denen »Romantische Starzlachklamm« stand, und eine, die mir ein zweites Mal mit dem Herztod drohte.
    Folgendes Bild war zu sehen: links die moosüberzogene Wand, darunter das zwischen Felsen und Steinen dahinbrausende Wasser, rechts die Wand mit dem sehr schmalen Weg auf halber Höhe unter überhängendem Gestein. Gut, der Weg war mit einem klar zu sehenden Seil versehen. Aber zwischen der linken und rechten Wand und sehr, sehr hoch über der Starzlach war eine zweite, unglaublich lange Brücke.
    Marta und ich starrten auf die Postkarte. »Und nun?«, flüsterte Marta.
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Was schlägst du vor?«
    Â»Weiß nicht. Der Emir tut mir ja so leid.«
    Â»Mir auch; mir ist der ganze Ausflug verleidet.« Ich krauste die Nase. »Weißt du was, Marta? Ich sag einfach, ich würde umkehren, weil ich Bauchschmerzen hätte. Dann sagst du, jemand müsse mich begleiten. Schau dabei Emir an. Dann -«
    Â»Das ist eine gute Idee. Emir, werde ich sagen, würdest du bitte Zippi begleiten?« Marta lachte mich an.

    Â»Genauso machen wir es. Wenn ihr das kleine Brückchen hinter euch habt, zeigst du ihm die Karte mit der langen Brücke. Aber eines ist klar, Zippi. Für Emir heißt das, dass du dich für ihn entschieden hast.«
    Â»So weit ist es noch lange nicht, Marta!«

Vollmilchschokolade für fünf
    W ir kauften je vier Karten und einen Anstecker mit einem
    Kuhkopf zwischen Enzian und Edelweiß samt Fähnchen mit der Aufschrift »Starzlachklamm«. Dann gingen wir zu den anderen zurück. Von da, wo die Jungs gerade die Butterbrotpapiere und Flaschen in die Rucksäcke packten, war von der Brücke nichts zu sehen.
    Emir war über die glückliche Bezwingung des Brückleins so erleichtert, dass er als Erster weiterstürmte. Damit war unser feiner Rettungsplan beim Teufel und auf das Kommende konnte ich ihn auch nicht vorbereiten. Mit heftig klopfendem Herzen eilte ich ihm hinterher. Was für ein verdammter Mist! Jemand, der wie Ignaz in den Bergen aufwuchs, verstand garantiert nicht, dass ein Mensch vor einer sicheren Brücke Angst hatte. Was würde er sagen, wenn wir alle wegen Emir umdrehen mussten? Würde er das als Sieg im Konkurrenzkampf auslegen? Würde er Emir verspotten?
    Ich war so in Gedanken versunken, dass ich Marta, die mich überholt hatte, anrempelte und erschrocken aufschaute. Aha. Von hier aus sah man die Brücke. Sie hing, ganz klar, über der dramatischsten Stelle überm Abgrund.
    Emir starrte hinüber. Dann, langsam, ganz langsam drehte er sich um, sank irgendwie in sich zusammen, saß plötzlich auf der Erde und schlug die Hände vors Gesicht.

    Â»Was ist denn? Ist dir schlecht?« Ignaz rüttelte ihn an der Schulter. »So sag doch! Was hast du?«
    Marta legte Ignaz die Hand auf den Arm. »Ignaz, Emir ist nicht schwindelfrei.«
    Ich wartete mit angehaltenem Atem. Ignaz, dachte ich, wenn du Emir jetzt auslachst, bist du fies und gemein. Dann brauche ich keine Bedenkzeit mehr, dann werde ich dich nur noch hassen.
    Ich musste Ignaz nicht hassen.
    Er sah Franzl an, Franzl nickte kurz, dann saßen die beiden links und rechts neben Emir. Beide legten einen Arm um seine Schultern, was ein ziemliches Gewurstel gab, und dann … dann machten sie genau das, was wir vor wenigen Tagen mit Anna, der Kuh, gemacht hatten: Sie sprachen leise und behutsam auf ihn ein.
    Â»Sieh mal, Emir, kein Mensch ist jeden Tag in Höchstform, jedem wird’s mal in den Bergen schlecht. Und wenn jemand nicht schwindelfrei ist, kann er erst recht nichts dafür, wenn’s ihm mal schlecht wird. Das

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