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My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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vor.
    Â»Mehli«, verbesserte Mehli.
    Mit einem Blick zu Finn sagte ich: »Und das ist Hausi.« Das konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
    Â»Ich bin Finn«, korrigierte er.
    Â»Was machst du überhaupt hier?«, wollte ich wenig charmant wissen.
    Â»Ich arbeite samstags immer im Buchladen. Meine Schicht
ist um, ich bin ein freier Mann!« Dann richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf Mehli. »Du bist in der Parallelklasse, oder?«
    Mehli nickte. »Außerdem sind wir beide in der Theater-AG. Ich bin einer der Kulissenschrauber.«
    Â»Stimmt! Weißt du noch, wie der Müller letztes Jahr die falschen Texte verteilt hat?«
    Â»Und dann das wacklige Bühnenbild.«
    Schlagartig waren die beiden in ihre Erinnerungen abgetaucht. Ich dachte schon, es könnte mir gelingen, mich einfach aus dem Staub zu machen, ohne dass sie es bemerken würden, doch plötzlich drehten sie sich immer wieder zu mir und erklärten mir, wie dieses oder jenes Chaos zustande gekommen war. Obwohl ich nicht dabei gewesen war, schafften die beiden es, mir das Gefühl zu geben, dazuzugehören. Um ehrlich zu sein, machte es Spaß, den Jungs zuzuhören. Hier war ich einfach nur Charlie, nicht die Gruft-Charlotte. Das fühlte sich herrlich normal an. Und ehe ich mich versah, ertappte ich mich dabei, dass ich den beiden Anekdoten aus der Einbecker Theater-AG erzählte. Ich war dort zwar keine Schauspielerin, sondern mit für die Kostüme zuständig. Nähen lag mir eindeutig besser, als Texte herunterzuleiern, die ich mir kaum merken konnte.
    Â»Du solltest dich hier unbedingt auch anmelden!«, schlugen Finn und Mehli gleichzeitig vor.
    Â»Nein, lieber nicht«, wehrte ich ab. »Mir hat das keinen Spaß gemacht.« Das war gelogen. Ich liebte die Theater-AG. Aber eben die zu Hause, nicht eine fremde. Abgesehen davon würde ich nicht lange genug hier sein, um auch nur den Ansatz einer Aufführung zu erleben. Vermutlich wäre ich schon wieder weg, ehe die sich überhaupt auf ein Stück geeinigt hatten.

    Â»Falls du doch Lust bekommst, kannst du es dir ja mal anschauen«, meinte Finn. »Wir spielen dieses Jahr Romeo und Julia .«
    Okay, auf ein Stück hatten sie sich also schon geeinigt.
    Â»Nicht wirklich aufregend und schon eine Million Mal gesehen«, fügte Mehli hinzu, »aber trotzdem immer wieder ein Spaß. Schau ruhig mal rein.«
    Â»Klar«, erwiderte ich halbherzig und ertappte mich bei dem Gedanken, dass es mich schon interessieren würde.
    Nach einer Weile zahlten wir und bummelten noch einige Zeit durch die Geschäfte, wobei die beiden nicht aufhörten, mich mit ihren Geschichten zu überschütten. Teilweise übertrieben sie dabei so gnadenlos, dass mir vor Lachen die Tränen kamen.
    Mehli und Finn waren in Ordnung. Ich mochte die beiden - der Punkt war nur, ich wollte sie nicht mögen. Ich wollte in München niemanden haben, den ich vermissen würde, sobald wir nach Einbeck zurückgingen!
    Â 
    *
    Â 
    Â»Jenny hat schon tausendmal angerufen«, empfing mich Mom, als ich am späten Nachmittag zur Haustür hereinkam. »Du sollst sie zurückrufen.«
    Ich nickte nur und ging zur Treppe.
    Â»Stimmt etwas nicht, Charlie?«, hielt mich Mom auf.
    Ich blieb stehen und drehte mich misstrauisch zu ihr um. »Wieso?«
    Â»Du siehst so traurig aus. Schon seit Tagen - aber heute besonders. Hattest du denn keinen schönen Nachmittag?«
    Doch, den hatte ich - nur dass das so nicht geplant gewesen war. »Ich will hier weg!«, platzte es aus mir heraus. »Ich hasse diese Stadt, diese Schule, diese Leute! Einfach alles!«
    Â»Ach, Charlie.« Mom machte Anstalten, mich zu umarmen. Das war das Letzte, das ich im Augenblick ertragen würde. Ich machte kehrt, rannte die Treppen hinauf und schlug meine Zimmertür hinter mir zu. Vorsichtshalber schloss ich auch noch ab, ehe ich mich aufs Bett warf und meinen Tränen freien Lauf ließ.
    Warum musste alles so kompliziert sein?
    Es dauerte nicht lange, bis es klopfte. »Charlie?« Mom drückte die Klinke, musste jedoch merken, dass die Tür verschlossen war. »Lass mich rein, Charlie, dann können wir reden.«
    Â»Ich will jetzt nicht reden!«, schniefte ich und zog mir die Bettdecke über den Kopf.
    Mom unternahm noch ein paar Versuche, zu mir durchzudringen, ich wollte jedoch gerade niemanden sehen. Nach einer Weile hörte

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