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My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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einen ausgedehnten Einkaufsbummel abzulenken.
    Das nahe gelegene Einkaufszentrum war der perfekte Ort und ein wenig bummeln hatte noch niemandem geschadet - zumindest niemandem, der nicht an Kaufsucht litt. Tatsächlich verbesserte sich meine Laune recht schnell, nachdem ich erst einmal angefangen hatte, durch die Läden zu streifen. Das war die reinste Therapie!
    In einer kleinen Boutique fand ich ein paar richtig niedliche Tops in herrlich knalligen Farben. Ich war schon mit einem Arm voll auf dem Weg zur Umkleidekabine, als mir siedend heiß einfiel, dass die Sachen gar nicht zu meinem Goth-Outfit passten. So etwas hatte ich früher getragen - in Einbeck - und das Zeug fehlte mir! Ich spielte mit dem Gedanken, es trotzdem anzuprobieren und zu kaufen, kam mir allerdings plötzlich ziemlich seltsam vor. Die Gothic-Braut mit einem Haufen bunter Klamotten über dem Arm! Wenn mich einer damit sah, war mein Ruf im Eimer! Um nicht die Arbeit einer ganzen Woche zu gefährden, hängte ich die Teile rasch an den Ständer zurück. Hier konnte ich so etwas unmöglich anziehen und in Einbeck würde ich ähnliche Teile zum Taschengeld schonenden Kleinstadtpreis bekommen.
    Ich wollte schon aus dem Laden raus, als ich ein hübsches, schwarzes Oberteil entdeckte. Eng geschnitten und bauchfrei, aber eben schwarz. Da konnte ich dann doch nicht widerstehen und verzog mich in die Umkleidekabine. Es passte perfekt, sowohl mir wie auch zu meinen sonstigen Klamotten. Ich hatte schon bezahlt und nahm einen weiteren Anlauf, das Geschäft zu verlassen, als ich im hinteren Teil des Ladens eine Theke entdeckte, an der man sich für fünf Euro
ein T-Shirt oder Hemd bedrucken lassen konnte. Ich musste nicht lange überlegen, was ich auf meinem Neuerwerb haben wollte, und grinste zufrieden, als ich mir eine Viertelstunde später das Ergebnis ansah. Wo andere »Zicke« oder »Das Leben ist kein Ponyhof« auf ihren Shirts stehen hatten, prangte bei mir in silbergrau »Gruft-Charlotte«. Das würde nicht nur meine Eltern aus den Schuhen hauen, sondern auch Lukas das letzte bisschen Wind aus den Segeln nehmen. Zufrieden schlenderte ich weiter, das ergatterte Shirt, das nun gleich noch ein Stück meiner neuen - zugegeben vorübergehenden - Identität war, in einer Tüte schlenkernd.
    Ich war schon eine ganze Weile unterwegs, als ich vor dem Schaufenster eines Elektroladens stehen blieb. Eigentlich wollte ich nur einen Blick auf die ausgestellten Handys werfen. Dummerweise standen auch ein paar iPods in der Auslage, deren Anblick - besonders der des Preisschilds - mich gleich wieder runterzog. Wenn nicht ein Wunder geschah und Sophies Player wieder auftauchte, würde ich lange Zeit auf mein Taschengeld verzichten müssen, um ihr so ein Teil zu kaufen. Ganz zu schweigen davon, dass mein Traum, mir endlich selbst einen kaufen zu können, in weite Ferne rückte. Was musste ich blöde Kuh mir auch ihren iPod leihen?! Für ihr abtrünniges Verhalten hatte ich sie bestrafen wollen, und jetzt war ich die einzige Gestrafte. Ich hätte mich wirklich in den Hintern treten können!
    Meine Wut wurde recht schnell von einem Anfall Selbstmitleid abgelöst. Da stand ich nun, mutterseelenallein in einem Einkaufszentrum in einer fremden Stadt. Zu Hause hätte ich mit einer ganzen Horde Freunden die Altstadt unsicher gemacht und dabei auch noch Spaß gehabt. Hier gab es weder Freunde noch Spaß. Dafür jede Menge Ärger.

    Gar nicht mehr fröhlich und erst recht nicht mehr zufrieden, marschierte ich weiter, als hinter mir jemand meinen Namen rief. Da mir weder nach Gesellschaft noch nach weiterem Zoff war, beschloss ich einfach, so zu tun, als hätte ich nichts gehört. Ich ging weiter, ein wenig schneller als zuvor.
    Â»Charlie! Nun warte doch!«
    Ich wurde noch schneller und fragte mich, ob ich immer noch behaupten könnte, nichts gehört zu haben, wenn ich jetzt einfach losrannte. Die Rufe wollten einfach nicht enden. Genervt und zugegebenermaßen ein bisschen neugierig, wer mich da verfolgte, warf ich einen Blick über die Schulter. Rennen konnte ich dann immer noch. Hätte ich zumindest können, wenn ich nicht in eine schwer bepackte Frau gelaufen wäre, die mir entgegenkam, während ich nach hinten sah.
    Â»Pass doch auf!«, fuhr sie mich an und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich, ehe ich einen Blick auf meinen Verfolger werfen konnte. »Du

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