My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn
plötzlich so feindselig? Er musste herausgefunden haben, dass er die Sache mit dem Schwimmbad mir zu verdanken hatte! Womöglich wusste er, dass ich hinter allen Missgeschicken der letzten Zeit steckte!
Es waren harmlose Pannen, trotzdem wurde mir ganz schlecht bei dem Gedanken, dass ich wegen einem derartigen Mist seine Freundschaft verloren haben könnte.
Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte mich entschuldigt. Doch das war etwas, das nur ihn und mich etwas anging. Ich musste dringend unter vier Augen mit ihm sprechen und ihm alles erklären!
Als er sich setzte, rief Lukas von hinten: »Hey, Hausmann, nette Wohngegend!«
Irgendwo kicherte jemand - aber das war die einzige Reaktion. Was sollte das?
Den gröÃten Teil der Stunde verbrachte ich damit, Finn zu mustern. Er sah stur geradeaus und mied meinen Blick. Immer wieder versuchte ich, ihn auf mich aufmerksam zu machen, und wurde jedes Mal von der Fechtner zur Ruhe ermahnt. Beim Stundenwechsel und zu Pausenbeginn war Finn jedes Mal aus dem Zimmer, bevor der Gongschlag verhallt war. Er lieà mir keine Chance, mit ihm zu sprechen, denn drauÃen war er nicht mehr auffindbar. Vermutlich hatte er sich wieder auf dem Klo verschanzt. Nach meinem
Erlebnis vom Morgen traute ich mich dort allerdings nicht mehr hin.
Frustriert marschierte ich am Schwarzen Brett vorbei, als ich die Fotos sah. Bilder von Finns Haus! StraÃenname und Hausnummer deutlich zu erkennen. Graffiti, Müll, ein paar der abgewrackten Typen, die ich immer an den StraÃenecken herumhängen sah, wenn ich zu Finn ging, und ein Bild, auf dem Finn gerade die Haustür aufschloss. Daneben das Klingelschild. Finns Familienname auf einem kleinen Metallplättchen. Und zwischen all den Bildern hing ein Zettel, auf dem stand: Hier wohnt Finn Hausmann!
Während ich noch schockiert auf die Bilder starrte und mich fragte, wer sie geschossen haben könnte, kam Mehli zu mir. An seinem Blick sah ich schon, was er sagen wollte.
»Bevor du den Mund aufmachst: Ich war das nicht«, kam ich ihm zuvor. »Ich habe es ihm versprochen! Wie kann er auch nur denken, dass ich so etwas tun würde?«
»Weil du scheinbar die Einzige bist, die seine Adresse kannte«, meinte Mehli.
Wie konnte er das wissen? Finn musste mit ihm gesprochen haben! »Was hat er dir gesagt?« Plötzlich hatte ich einen dicken Kloà im Hals. Das alles war so ungerecht! Kannte Finn mich wirklich so schlecht, dass er mir etwas derart Gemeines zutraute? Ich blinzelte die Tränen weg. »Ich muss mit ihm reden. Bitte, du musst mir helfen!«
»Du wolltest ihn blamieren - jetzt hast du es geschafft. Gratuliere.«
Ich setzte zu einem Widerspruch an, als Lukas mir auf die Schulter klopfte. »Gut gemacht, Gruft-Charlotte!«, lobte er und hielt mir Sophies iPod entgegen. »Den hast du dir wirklich verdient!« Grinsend zog er ab.
»Das war ja wohl deutlich genug.« Mehli schüttelte den
Kopf und ging. Als ich ihm hinterherlief, verschwand er aufs Klo. Wenn ich es schaffte, noch ein paar Kerle dorthin zu vergraulen, konnten die da drin bald Partys feiern!
Ich blieb vor der Tür stehen und starrte auf den iPod in meiner Hand.
Mehli wusste von der Erpressung und davon, dass der Player der Preis war. Natürlich musste er nach Lukasâ Auftritt annehmen, dass ich diese Fotos geschossen und aufgehängt hatte!
Da ich mir keine Hoffnungen machte, Mehli während des Vormittags noch zu erreichen, marschierte ich am Nachmittag zu ihm nach Hause. Davor hatte ich bei Finn geklingelt, doch der stellte sich tot. Er meldete sich nicht einmal an der Gegensprechanlage. Als Mehli ebenfalls versuchte, mich an der Tür abzuwimmeln, war das zu viel. Ich brach in Tränen aus. Da bekam er Mitleid mit mir und lieà mich rein. In seinem Zimmer saà Anne und sah mich erstaunt an. Ich nickte ihr kurz zu und wandte mich dann sofort an Mehli. »Ich weiÃ, wie das aussieht, und ich weiÃ, was du denkst, aber ich schwöre dir, dass ich nichts damit zu tun habe! Lukas hat mich reingelegt!«
Mehli schüttelte den Kopf. »Warum sollte ich dir das glauben?«
»Weil ich denke, dass sie die Wahrheit sagt«, mischte sich Anne ein.
Wir sahen sie erstaunt an und riefen gleichzeitig: »Was?«
Offenbar hatte Mehli ihr erzählt, was passiert war. Das erklärte allerdings nicht, wie sie wissen konnte, dass ich nicht gelogen hatte.
»Gestern Nachmittag
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