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My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu

Titel: My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Anders
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so machen«, meldete sich meine Mutter zu Wort. »Wir besprechen einfach immer vorher, was es gerade im Fernsehen gibt. Und wenn was für dein Alter dabei ist, dann darfst du das auch sehen. - Ein völliges Fernsehverbot bringt doch überhaupt nichts«, wandte sie sich an meinen Vater. »Das ist doch albern! Lass ihn ruhig manchmal was gucken. Es gibt so schöne Sendungen für Kinder, das schadet ihm doch nicht.«
    Mein Vater sagte gar nichts, sondern zählte nur die Fliegen an der Decke und tat so, als würde ihn die Diskussion nichts mehr angehen. Und ich befürchtete schon fast, dass er gerade dabei war, seine Notizen um einen weiteren Punkt zu ergänzen:
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    4. Sachen packen und ausziehen. Es hat sowieso alles keinen Zweck mehr.
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    Aber dann durchkreuzte Moritz ohnehin jeden Versuch von meiner Mutter, mit faulen Kompromissen die samstägliche Familienharmonie wiederherzustellen. Erst holte er sich einen dicken Popel aus der Nase, betrachtete ihn eine Weile wie ein Naturforscher ein bislang unbekanntes Lebewesen, schob ihn sich in den Mund (den Popel, nicht den Naturforscher!) und erklärte: »Gut. Damit bin ich einverstanden. Ich gucke nur noch Sachen, die was für mein Alter sind.«
    Â»Und?«, fragte ich argwöhnisch, weil eigentlich jedem klar sein musste, dass mein Bruderherz noch irgendwas auf Lager hatte. Und richtig!
    Â»Die neue Show von Dirki ist was für mein Alter!«, erklärte er. »Hier, guck selber, da steht es!« Er hielt meiner Mutter die Fernsehzeitung hin und buchstabierte Wort für Wort: »Dumm-ge-winnt-mit-Dirk-Bach-Quiz-show-für-die-gan-ze-Famil-ie! - Also, alles klar, oder? Wenn es für die ganze Familie ist, ist es auch für mein Alter! Dann dürfen es sogar Babys gucken! Aber ich bin schon lange kein Baby mehr, sondern schon in der zweiten Klasse!«
    Ich habe keine Ahnung, was meine Mutter nun dazu sagte. Ich weiß auch nicht, ob mein Vater sich eine neue Notiz machte:
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    5. Der Junge kann gerne bei der Mutter bleiben.
    Â 
    Ich weiß nur, dass im selben Augenblick das Telefon klingelte. Und als ich den Hörer hochnahm, war wieder mal Bitchie dran.
    BITCHIE: »Na, alles klar bei dir?«
    ICH: »Geht so.«
    BITCHIE: »Und was machst du gerade?«
    ICH: »Wir versuchen gerade, meinen kleinen Bruder zu erziehen. Aber es klappt nicht. Und es kann sein, dass mein Vater auszieht.«
    BITCHIE: »Echt? So schlimm?«
    ICH: »Schlimmer.«
    BITCHIE: »Haben sie es rausgekriegt oder weshalb will er weg?«
    ICH: »Was rausgekriegt?«
    BITCHIE: »Na, das mit dir natürlich!«
    ICH: »Was mit mir?«
    BITCHIE: »Mann, jetzt tu nicht so! Du weißt doch genau, wovon ich rede! Und ich find’s echt den Hammer. Ich meine, ich kann deinen Vater echt fast verstehen, das ist doch auch voll peinlich für ihn. Auch wegen eurer Nachbarn und so. Wahrscheinlich reden die ja schon alle darüber!«
    ICH: »Worüber reden sie?«
    BITCHIE: Ȇber dich! Und die Nummer, die du gestern im Supermarkt abgezogen hast!«
    ICH: »Ich weiß überhaupt nicht, was du meinst...«
    BITCHIE: »He, komm, so nicht, ja! Nicht mit deiner besten Freundin. Denk bloß nicht, dass du irgendwas geheim halten kannst vor uns. Und schon gar nicht so ein dickes Ding! Birdie hat das irgendwo erfahren. Ich meine, dass du Mist gebaut hast, weißt du selber, oder? Klar, so was kann jedem mal passieren. Aber was du da gemacht hast, so was darf nicht passieren. Das geht eindeutig zu weit! Das ist doch auch für uns voll peinlich! Also, ich meine, wie stehen wir denn jetzt da? Angel, Birdie und ich! Es weiß doch jeder, dass wir mit dir befreundet sind!«
    ICH: »Würdest du mir vielleicht endlich mal sagen, wovon du überhaupt redest? Ich kapiere nämlich kein Wort.«
    Pause. Dann …
    BITCHIE (eindeutig beleidigt): »Okay, wenn du es so haben willst, dann eben nicht. Dann war’s das jetzt. Aber komm dann nicht heulend an und frag mich nach einem Tipp, von mir hörst du gar nichts mehr.«
    ICH (stotternd): »Aber ich hab doch auch gar nicht nach einem Tipp gefragt... He, bist du noch da? He, Bitchie...« (zu mir selber) »Sie ist nicht mehr da. Sie hat einfach aufgelegt! Hä? Was ist das denn jetzt?«
    Ich stand immer noch mit dem Telefon in der Hand auf dem Flur und überlegte, ob ich Bitchie noch mal zurückrufen sollte, um die Sache zu

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