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My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu

Titel: My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Anders
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Eisbären da, die es echt nicht bringen. Voll doof. - Welche Tiere findest du am besten?«, wollte er dann von Hendrik wissen.
    Â»Flamingos«, antwortete Hendrik wie aus der Pistole geschossen.
    Â»Flamingos?«, fragte Moritz entsetzt. »Du meinst, diese rosa Viecher, die immer auf einem Bein in der Gegend rumstehen und gar nichts machen?«
    Â»Ich finde, Flamingos sehen schön aus«, erklärte Hendrik.
    Moritz überlegte einen Moment.
    Â»Na ja«, sagte er dann altklug, ȟber Geschmack lässt sich streiten.«
    Â»Das ist so typisch für meinen Hendrik«, ergriff Hendriks Mama die Gelegenheit, das Gespräch wieder zu übernehmen. »Wisst ihr eigentlich, dass er schon mal geklaut hat? Nein, das wisst ihr natürlich nicht! Da war er ja auch noch ganz klein, vielleicht gerade drei! Und ich habe ihn mit zu meinem Friseur genommen, und als wir mittags nach Hause kamen, hatte er die Taschen voller Lockenwickler. Einfach eingesteckt hatte er sich die Lockenwickler, richtig geklaut! Und wisst ihr, was er als Begründung gesagt hat? Die waren so schön bunt, hat er gesagt! Ist das nicht putzig?«
    Â»Mama!«, sagte Hendrik genervt. »Das ist doch schon total lange her.«
    Â»Ist ja selten«, stellte meine Mutter fest. »Ein Junge, der Lockenwickler schön findet...«
    Â»Und Flamingos!«, rief Moritz.
    Â»Was für Farben hatten die Lockenwickler denn?«, fragte mein Vater, der wahrscheinlich wieder mal nur halb hingehört hatte. »Rosa?«
    Benehmt euch, stöhnte ich innerlich. Ich wusste nicht, wen oder was ich eigentlich peinlicher finden sollte. Meine Mutter, meinen Vater, Moritz oder Hendriks Mama. Oder die Tatsache, dass Hendrik auf Flamingos und rosa Lockenwickler stand.
    Mit Hendrik stimmte jedenfalls irgendwas nicht ganz, so viel war mir plötzlich klar. Und genauso klar war, dass er als Testperson nicht so richtig taugte. Schade eigentlich. Ich wunderte mich nur, dass mir das bisher nicht weiter aufgefallen war. Ich meine, in der Schule hatte er nie anders gewirkt als alle anderen Blödmänner auch. Aber jetzt schien es, als stünde er tatsächlich kurz vor seinem Coming-Out. Fehlte nur noch, dass er gleich anfing, von Dirki zu schwärmen!
    Aber das besorgte schon mein kleiner Bruder...
    Â»Wisst ihr, was mir gerade auffällt?«, verkündete er freudestrahlend. »Eigentlich sieht Dirki aus wie ein Flamingo! Er ist nur ein bisschen fett, das ist alles. Aber wenn Flamingos sich richtig aufplustern, sehen sie auch so fett aus!«
    Â»Mit dem einzigen Unterschied, dass Dirki nie im Leben auf einem Bein stehen könnte«, warf ich ein.
    Â»Genau«, fing Moritz an zu kichern, »dann würde er nämlich einfach umfallen! Bums! So ungefähr...«
    Er sprang vom Stuhl hoch und ließ sich dann einfach auf den Rücken fallen. Wo er eine Weile liegen blieb und mit den Armen und Beinen strampelte wie ein kleiner Maikäfer, der... auf den Rücken gefallen ist, zum Beispiel.
    Die anderen Gäste guckten neugierig zu uns rüber.
    Moritz strampelte glücklich weiter.
    Ich guckte zu Hendrik.
    Hendrik spielte mit den Glitzerfäden, die als Deko auf dem Tischtuch lagen.
    Â»Hör auf mit dem Blödsinn, Moritz!«, sagte mein Vater. »Setz dich wieder hin.«
    Â»Lass das«, sagte Hendriks Mama und nahm Hendrik die Glitzerfäden weg. »Das macht man nicht.«
    Der Kellner brachte das Essen.
    Â»Wir würden auch gern noch zwei Portionen Gulasch bestellen«, erwähnte Hendriks Mama vorsichtig.
    Â»Komme gleich wieder«, versprach der australische Cowboy mit den Krokodillederstiefeln und verschwand in der Küche.
    Das Gulasch sah aus wie Gulasch. Moritz’ Fischstäbchen sahen aus wie dicke, panierte Maden. Ich fürchte, es waren wahrscheinlich auch dicke, panierte Maden. Ich wunderte mich nur, warum sie den Kinderteller dann nicht einfach »Dirki-Teller« genannt hatten.
    Moritz gab seine Maden an Hendrik ab und machte sich über die Pommes her. Hendrik machte sich über Moritz’ Maden her. Ich machte mich über meinen Reis her (der Reis sah aus wie kleine Maden; allerdings nicht paniert, sondern gerade erst geschlüpft!).
    Hendriks Mama schwärmte wieder von Australien. Dass so viele berühmte Künstler aus Australien kämen.
    Â»Kylie Minogue«, brachte Hendrik an.
    Und dass Australien in den letzten Jahren einen kulturellen Aufschwung

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