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My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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doch nie schlechtmachen, wenn es nicht einem bestimmten Ziel dient. Nun, das hat sie offensichtlich erreicht, denn Ix starrt sie so begeistert an, als wäre er bereit, sich für sie alle Beine auszureißen.
    Â»Bitte, sing mal was!«, fleht Ix.
    Statt einer Antwort geht Isa zum Spülbecken, dreht den Hahn auf, nimmt einen Schluck Wasser, gurgelt deutlich hörbar, spuckt wieder aus, dreht sich um und wirft sich in Positur.
    Sie beginnt zu singen und leider kann sie das wirklich gut. Richtig super.
    Sie schmettert den »America« - Song aus der »West Side Story« . »... I like to be in America, OK by me in America...« Ihre Stimme wärmt sogar mein Herz und das lag eben noch wie ein eisiger Klumpen in meiner Brust.
    Als sie fertig ist, klatscht Ix in die Hände. »Mann, Isa, du solltest Sängerin werden!«
    Isa lächelt. »Nette Idee, Ix, aber als Musicaldarstellerin bin ich viel mehr gefordert. Da muss man singen und tanzen und schauspielern. Man lernt so viel über seinen Körper, über das Improvisieren und so weiter, das reizt mich viel mehr.«
    Ix ist so aufgeregt, dass er um uns herumtänzelt. »Jaja, aber das alles dauert noch und bis dahin könntest du doch zu uns in die Band kommen. Wenn wir zusammen singen würden - wow, das wäre genial! Mit einem Mädchen wie dir als Frontfrau, hey, wir hätten sofort viel mehr Zuschauer!«
    Isa lacht.

    Nein, sie lacht nicht. Sie klingt wie ein Haifisch, der seine Zähne an einer alten Konservendose wetzt. Mir schießen die Tränen in die Augen. Nicht nur dass Isa so verdammt recht hat mit dem, was sie über Musicaldarsteller sagt, nein, Ix fragt diese blöde Gans auch noch, ob sie in seiner Band singen will. Mich hat er das noch nie gefragt, obwohl ich ihm mit den Songs immer helfe, obwohl er weiß, welchen Spaß mir das Singen macht, und obwohl er mal nach’ner Karaokenummer zu mir gesagt hat, ich kann’s gut.
    Wenn ich noch länger Isas triumphales Lächeln und Ix’ Herumgetänzel sehen muss, kriege ich Brechreiz. Lieber verziehe ich mich zurück in den Tanzsaal.
    Ich muss DRINGEND etwas ändern in meinem Leben! So kann es nicht weitergehen. Ich packe meine Sachen und ziehe mich um.
    Als Ix und Isa endlich angetrottet kommen, stehe ich schon abmarschbereit da.
    Â»Schluss für heute!«, verkünde ich und hoffe, dass ich sehr autoritär klinge. Jetzt bloß keine Diskussionen, sonst heule ich noch vor den beiden.
    Â»Aber...« Ix klingt ratlos.
    Â»Nix aber!« Nur der Gedanke daran, dass ich gleich die Beherrschung verliere, lässt mich diesen Ton durchhalten. »Los, beeilt euch! Ich muss nach Hause.«
    Isa zuckt mit den Schultern und zieht sich ebenfalls an.
    Â»Dann kommst du morgen zu unserer Bandprobe, ja?«
    Mir wird ganz flau im Bauch, wenn Ix in diesen unterwürfigen Ton verfällt. Er hat das doch gar nicht nötig.
    Isa greift nach ihrem türkis-gelb geringelten Pullover. »Spielt dein großer Bruder auch in der Band?«
    Â»Nee, Rick kann bloß Körbe werfen. Von Musik hat der keine Ahnung!« Ix grinst vor sich hin. »Zu meiner Band gehören
Cent, also Vincent, Gabriel und Lotto. Also, kommst du morgen?«
    Isa, die sich gerade den Pullover über den Kopf zieht - einen Joop-Pullover wohlgemerkt, und das, wo sie doch so dringend das Stipendium braucht! -, antwortet etwas Unverständliches, das Ix als »Ja« interpretiert.
    Â»Super! Wir proben morgen Abend um acht Uhr bei mir zu Hause.«
    Â»Du hast das falsch verstanden, Ixi. Ich muss mit Nele erst mal weiter für das Stipendium üben, aber dann gerne.«
    Â»Ach so.« Ix wird rosa. »Klar. Logo. Äh, wann ist denn die Prüfung für dieses Stipendium?«
    Â»In drei Wochen! So lange muss ich dafür trainieren, okay?« Sie streift den Pulli glatt und schüttelt ihre betonierten Locken wie ein Hund sein Fell nach einem Wasserbad.
    Ich halte das nicht mehr aus, ich muss hier raus. »Hopp, Leute!« kommandiere ich und drücke schon mal den Lichtschalter.
    Â»Warum hast du’s denn so eilig, Mann?«, nölt Ix hinter mir.
    Â»Es ist spät!«, sage ich und denke, es ist viel später, als ich gedacht habe, vielleicht ist es ja sogar schon zu spät, viel zu spät, um etwas zu ändern.

7. I am changing (Dreamgirls)
    E inen Tag später lungere ich auf meinem Bett herum. Mein Bett ist eine Matratze, die ich auf

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