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My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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falle ich auf den Boden. Die Zeit in der Luft reicht nicht wirklich für diese Figur aus. Nach Luft ringend, bleibe ich sitzen.
    Plötzlich höre ich ein Geräusch. Ich halte die Luft an, um zu lauschen, aber da beginnt der Song wieder von vorne und ich höre es nicht mehr. Ich stehe auf und schaue zur Tür. Ich bin in dem Saal, der keine Glaswände zum Korridor hat, sodass ich nicht sehen kann, wer draußen auf dem Flur ist. Hoffentlich sind es nur Ix oder Isa, die etwas vergessen haben.
    Was ist, wenn es die Chefin selbst ist? Der kann ich ja sagen, Mama hat mich reingelassen und mir aufgetragen zu üben. Das wäre nicht so schlimm. Aber was, wenn es Mama ist? Oder ein Einbrecher?
    Die Tür geht auf, einer aus der ersten Klasse Vollausbildung
streckt den Kopf herein. Es ist der Typ, der mir neulich zugezwinkert hat, aber in Jeans und Lederjacke sieht er ganz anders aus als in dem engen Trikot. Viel älter und irgendwie gefährlich. Ich erkenne ihn nur wegen seinem Revoluzzerlook mit dem roten Stirnband in den dunklen Locken. Er winkt mir zu, beugt sich dann wie selbstverständlich nach unten, zieht seine Schuhe aus, nimmt sie in die Hand und schlittert auf Strümpfen zu mir herüber, als wäre der Boden eine Eisbahn.
    Was will er so spät noch hier? Warum kommt er so zielstrebig auf mich zu? Wir kennen uns doch gar nicht.
    Â»Hi. Ich habe Licht gesehen und mich gefragt, was hier so spät noch los ist. Bin einfach mal reingekommen, weil ich dachte, ich verpasse was. Hätte ja sein können, dass’ne Party steigt.« Er lächelt.
    Â»Hi«, sage ich, weil mir nichts Besseres einfällt. »Hm, äh, leider steigt hier keine Party. Nur ich bin hier.«
    Â»Wenn du alleine bist, solltest du die Eingangstür verschließen, damit nicht jeder reinkann. Es könnten ja auch Gangster unterwegs sein.«
    Â»Du siehst auch aus wie einer.«
    Er lächelt. »Die, die auf Strümpfen daherkommen, sind die gefährlichsten.«
    Er stellt seine Schuhe in eine Ecke. »Ich hab dich schon oft beobachtet, wenn du mit deiner Mutter trainierst. Du bist gut.«
    Seine Worte lösen ein wohliges Gefühl in meiner Brust aus. Klar weiß ich, dass ich nicht schlecht bin, schließlich mache ich Ballett, seit ich drei Jahre alt bin. Aber bisher wurde ich mit Lob nicht gerade überschüttet.
    Er geht einen Schritt auf mich zu und reicht mir seine Hand. »Ich bin übrigens Leo. Und du?«

    Ich reiche ihm meine Hand, die er mit warmen trockenen Fingern fest umschließt. Wie alt Leo wohl ist? Siebzehn vielleicht, schätze ich. »Ich bin Nele«, sage ich.
    Â»Und was machst du hier um die Uhrzeit, Nele? Reicht es dir nicht, dass du mit deiner Mutter so viel trainieren musst?«
    Er sieht mich aus seinen dunklen Augen aufmerksam an, so intensiv, als würde ihn meine Antwort wirklich interessieren. Das macht etwas mit mir. Es macht, dass ich ihn nicht anlügen kann, und ich erzähle ihm, dass ich mich für das Stipendium bewerben möchte. So viel dazu, dass ich meinen Plan erst mal geheim halten wollte.
    Â»Was wirst du zeigen?«
    Â»Wenn ich das wüsste... Bei Tanz arbeite ich noch an der Choreografie.«
    Â»Tanzen kannst du doch, aber was spielst du denen vor?« Bin ich froh, dass mir vorhin die Idee mit »Romeo und Julia« gekommen ist. Es wäre mir peinlich zu erzählen, ich will mich bewerben, und dann habe ich keine Ahnung, womit.
    Â»Romeo und Julia«, er grinst und schlägt sich dramatisch die Hände vor die Brust »... oh du mein holder Romeo... ich ertrag’s nicht.« Er dreht sich um sich selbst und lässt sich trudelnd auf den Boden fallen, wo er im Liegen weiterspricht. »Das ist die ganz große Nummer, da hast du dir ja echt was vorgenommen! Und was singst du vor?«
    Â»â€ºIch hab getanzt heut Nacht‹.«
    Er richtet sich auf, grinst, und sein Mund verzieht sich ein bisschen mehr nach links, was ihn spöttisch wirken lässt.
    Â»Aha, dann sing’s mal!«, fordert er.
    Â»Was, jetzt hier, singen?« Mein Mund wird ganz trocken. Was ist denn das für eine abartige Idee? Ich hab’s doch noch gar nicht richtig geübt, und vor einem Fremden …

    Â»Ich höre!«
    Â»Nein, das geht nicht«, widerspreche ich.
    Â»Hey, jetzt zick hier nicht rum. Los, sing!«
    Ich schüttle den Kopf, weil ich auf einmal kein Wort mehr herausbringe. Das ist es, genau

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