My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht
weià genau, wer in der Jury sitzt, ich hab mich erkundigt. Und ganz sicher ist niemand dabei, der Iris Wagner heiÃt!«
Ich lächle sie nur vielsagend an. »Dann solltest du dich besser informieren. Dein Training ist jedenfalls ab sofort beendet.«
Ix schaut mich an wie ein Hund, dem man gerade den Knochen weggenommen hat. »Aber Nele, du kannst doch nicht einfach aufhören, so mittendrin! Das ist nicht fair.«
Fair? Oh Mann, der hat Nerven.
Ix ist mein Freund, auch wenn mir mittlerweile klar ist, dass ich ihm zurzeit vor allem dazu diene, besser an Isa ranzukommen. Gibt es kein Training mehr, gibt es für ihn keinen handfesten Grund mehr, sie zu treffen. Aber muss ich ihm zuliebe mit dieser nervigen Proberei weitermachen?
Isa zieht sich trockene Sachen an. »Selbst wenn die Putzfrau der Starlight-Stage-Musical-School in der Jury säÃe...«, sie lacht leise vor sich hin. »Also selbst wenn...« Jetzt lacht sie richtig laut und Ix lässt sich davon anstecken. Er lacht aus vollem Hals mit, dabei weià er doch, warum Mama keine Primaballerina mehr ist. Wie kann er da so grausam lachen? Am liebsten würde ich den beiden einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf schütten.
»... wie auch immer, sie wird sich doch nicht von irgendwelchen Anmerkungen ihrer Tochter in ihrer Entscheidung beeinflussen lassen. Wie käme denn so was bei den Kollegen an!«
»Da hat Isa recht«, springt ihr Ix schon wieder bei.
»Ist mir egal, womit du mir drohst, zeig von mir aus ruhig allen Leuten die Bilder, es macht mir nichts aus!« Ich werde immer lauter, schreie am Schluss sogar. »Es ist mir so was von egal! Total egal!«
Es ärgert mich wahnsinnig, dass ich nicht auch ein paar Fotos von ihr geschossen habe. Fotos, auf denen sie wie ein Kartoffelsack auf den Boden fällt oder ihr Bauchspeck über den Taillengummi quillt. Ich stopfe meine Sachen in meine Tasche, würde dieser Schlange am liebsten den Hals umdrehen. »Isa, du bist echt das Letzte, das Allerletzte!«
»Nele!« Ix legt mir die Hand auf meinen nackten Arm und trotz meines Zorns fühlt sich das sehr schön an. Aber das macht mich noch wütender, denn er will ja eigentlich nicht mich, sondern Isa anfassen, und ich schüttle seine Hand ab. »Küss zweimal mich, dich liebe ich« - bei dem Gedanken daran, wie sich Isas Schmollmündchen auf Ixâ perfekt geschwungene Lippen presst, wird mir fast übel.
»Ich habe die Bilder gar nicht mehr!«, flüstert Isa. Ihre Stimme klingt nicht mehr so hämisch, sondern gebrochen.
Ich werfe ihr einen Blick zu und kann nicht glauben, was ich da sehe: Ihre blauen Babyaugen sind ganz wässerig, und da, jetzt kullert eine Träne herab. Gerade noch hat sie sich schlappgelacht über die Putzfrau in der Jury und jetzt weint sie? Wie geht das denn? Es kullern mehr und mehr Tränen.
Ix wirft mir vorwurfsvolle Blicke zu.
Wie kunstvoll das bei Isa aussieht, ihre Nase wird nicht rot, ihre Schultern krampfen sich nicht zu hilflosem Schütteln zusammen, nein, es laufen nur einzelne Tränchen dekorativ ihre Wangen hinunter. Ix hält es nicht mehr aus und legt einen Arm um Isa. Sie lehnt sich an ihn.
Das üble Gefühl in meinem Magen wird stärker. Isa in seinen Armen. Ich presse mich gegen die Stange und versuche, das Herzrasen zu ignorieren.
»Isa, alles wird wieder gut«, flüstert Ix und drückt sie, mutig geworden, fester an sich.
Isa wischt sich über ihre Wange. »Tut mir leid, sorry.« Sie
ringt sich ein Lächeln ab. Und ich werde unsicher. Vielleicht weint sie ja immer so. So schlecht gelaunt wie sie vorhin hier ankam, könnte es doch sein, dass sogar eine Isabella Rupperts mal ein Problem hat, oder?
Ix wischt Isa behutsam die andere Wange ab. Dann wendet er sich an mich. »Nele, wir können Isa jetzt nicht hängen lassen. Sie braucht das Stipendium!«
Isa schnieft und nickt dazu.
Ich bin baff. Ich brauche das Stipendium, möchte ich schreien, und: Ix, lass deine Pfoten von ihr! Komm her, tröste mich! Stattdessen starre ich die beiden stumm wie ein Fisch an.
Isa produziert noch ein paar Kullertränen und wimmert: »Meine Eltern kümmern sich nur um Annabella, sie kriegt alles, ich nichts.« Ihre Schultern zittern.
Oje! Das sieht wirklich echt aus.
Sie spricht abgehackt. »Es war gemein, Nele zu erpressen. Aber ich habe keinen anderen Ausweg gesehen. Ich wusste,
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