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My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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mit den Schultern, als wäre ihm das nicht so wichtig. »Okay, okay.«
    Â»Können wir endlich anfangen?«, blafft Isa jetzt mich an, und in der Sekunde nehme ich mir vor, sie heute so richtig zu quälen.
    Ix schlurft zur Anlage hinüber. »Was soll ich reinlegen?« Er klingt wie ein Metzger, der abends kurz vor acht schon alle Geräte gereinigt hat und mürrisch den letzten Kunden fragt: »Was sonst noch?«
    Â»Mit ›West Side Story‹ sind wir fertig. Die hast du doch jetzt drauf, oder?«, frage ich Isa.
    Â»Längst!«
    Die zweite Tanznummer, die Isa vorbereiten will, weil sie sich nicht entscheiden kann, welche ihr »besser steht«, ist aus »Mamma Mia«, mit den Songs von ABBA.
    Isa hat sich mit »Thank you for the Music« einen sehr langsamen Titel ausgesucht, weil die Nummer aus der »West Side Story« schon sehr schnell ist. Sie glaubt wohl, langsame Sachen sind weniger anstrengend. Irrtum! Hier fällt es noch viel mehr auf, wenn man nicht über genügend Spannung
und Muskelkraft verfügt, weil man sich ja beinahe wie in Zeitlupe bewegt.
    Nachdem ich gestern Abend meinen Entschluss gefasst hatte, habe ich noch lange sehr intensiv darüber nachgedacht, ob es Übungen gibt, die Isa schlecht aussehen lassen. Eigentlich ist es sogar ganz einfach, denn alle Kombinationen, bei denen sie schnell vom Boden hochkommen muss, lassen sie unbeholfen aussehen. Natürlich habe ich so viel wie möglich davon in diese begnadet langsame Nummer eingebaut.
    Gut, das ist nicht sehr nett von mir, aber wenn ich wirklich gegen sie antreten will, muss ich mit allen Tricks arbeiten.
    Â»Wo hängt’s denn jetzt?«, fragt Isa ungeduldig, weil ich stumm vor ihr stehe, während Ix schweigend neben der Anlage lehnt.
    Als die Musik erklingt, zeige ich ihr eine wunderschöne Kombination, bei der sie zu »Thank you« mit den Armen einen Kreis über den Kopf bis vor den Körper zieht. Die Arme nehmen dann den ganzen Körper mit nach oben, Gewichtsverlagerung auf das rechte Bein, das linke hebt sich graziös, kreuzt vor dem rechten, sie setzt die Zehen auf und lässt sich auf den Boden sinken, dreht sich auf dem Po und muss zu dem zackigen »So I say« wieder aufspringen. Es folgt ein gesprungener Spagat in der Luft mit anschließender Pirouette, dann einige langsame Schritte, bei denen sie träumerisch die Arme um ihre Schultern legen soll. Na ja, mal sehen, ob sie das schafft.
    Sie ächzt und stöhnt und es sieht wie erwartet ziemlich schrecklich aus. Besonders hart ist es natürlich, vom Po hoch und in den Spagatsprung zu kommen. Merkwürdigerweise beschwert sie sich nicht, sondern macht mit zusammengepressten Lippen weiter, wiederholt und probiert neu, so dass
mir zum ersten Mal klar wird, wie ernst es ihr ist. Sie wirkt geradezu verbissen.
    Mist! Falls sie es schafft, diese Kombination richtig zu tanzen, wird sie großen Eindruck auf die Jury machen. Vielleicht hätte ich mir besser etwas langweilig Lahmes ausdenken sollen.
    Eigentlich sollte ich überhaupt keinen Gedanken mehr an Isas Tanznummer verschwenden und mich nur noch auf meine eigenen Sachen konzentrieren.
    Ix hat sich von der Abfuhr, die Isa ihm verpasst hat, wieder erholt und kommt zu uns, als wir Pause machen.
    Â»Isa, du wirst immer besser, das sah großartig aus«, schwärmt er.
    Isa tupft sich den Schweiß von der Stirn und nuckelt an ihrer Wasserflasche. Sie zuckt mit den Schultern.
    Ich hole tief Luft. Es ist an der Zeit, ihr zu sagen, dass sie gerade ihr letztes Training mit Nele Wagner absolviert. »Okay, du wolltest sehen, ob ich tatsächlich als Assistentin des Choreografen arbeite. Ich denke, es ist dir klar geworden, dass ich was auf dem Kasten hab. Ich hab dir zwei tolle Tanzkombinationen geschneidert, damit bin ich raus aus der Nummer.«
    Isa schaut mich an, ihre Mundwinkel zucken verdächtig. »Du wirst mich so lange trainieren, wie ich will«, zischt sie. »Oder muss ich noch mal die Fotos deiner Mutter rausholen?«
    Â»Ich bin mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee wäre«, brause ich auf und weiß mal wieder nicht, wie ich kontern soll. Doch dann, mitten im Satz, kommt mir eine geniale Idee. »Meine Mutter sitzt in der Jury, die dich beurteilen wird. Also überleg’s dir gut, ob du sie verärgern willst.«
    Isa schüttelt ihre Wischmopp-Haare. »Hältst du mich für
blöd? Ich

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