My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

du machst Ballett und tanzt viel besser als ich.«
    Ix wirft mir Blicke zu wie tödliche Laserstrahlen. »Hey, mach dir keine Sorgen, Nele hilft dir. Es macht ihr sogar Spaß, nicht wahr?«
    Â»Nein, Ix, hör auf, dich dauernd einzumischen.« Eigentlich müsste ich von seinen Laserstrahlblicken augenblicklich tot umfallen.
    Â»Na ja, vielleicht denk ich noch mal drüber nach«, brummele ich, weil mir ein krasses »Vergiss es« blöderweise nicht über die Lippen kommen will.
    Ix wendet seine Augen enttäuscht von mir ab und dem feucht schimmernden Gesicht von Isa zu.
    Â»Ich möchte jetzt gehen«, behaupte ich, nur um etwas zu sagen.

    Isa macht sich von Ix los und kommt auf mich zu. »Nele … ich fänd’s toll, wenn du weiter mit mir arbeitest. Gib mir’ne Chance.«
    Ich traue meinen Ohren kaum. Isa, der Klassenstar, bittet mich um etwas! Schade, dass niemand von meiner Schule da ist, um dieses Ereignis zu würdigen. Nur Ix, der die Tragweite davon eh nicht kapiert.
    Â»Ich möchte dich und Ix auch gerne auf meine Party übernächsten Samstag einladen. Leider feiere ich zusammen mit meiner Schwester, die ist gerade zu Besuch.« Isa verzieht das Gesicht. »Ix, kann ich dich da um einen Gefallen bitten?«
    Â»Alles, was du willst!«, antwortet er wie aus der Pistole geschossen.
    Â»Annabella steht auf Rick, und wenn du den mitbringen könntest, würde sie für eine Weile aufhören, mich zu piesacken. Glaubst du, du kriegst das hin?«
    Ix wirft sich in die Brust, es fehlen ihm nur noch die eiserne Lanze und ein Gaul, um jeden, der Isa ein Härchen krümmen will, plattzumachen. »Du kannst dich auf mich verlassen.«
    Â»Dann also Samstag um acht bei mir zu Hause, ja?« Sie greift nach ihrer Tasche und macht Anstalten zu gehen.
    Â»Ich begleite dich, in dem Zustand solltest du nicht alleine sein.«
    Da muss ich mich wohl verhört haben, wo hat Ix denn das aufgeschnappt?
    Er wirft mir über die Schulter einen letzten bitterbösen Blick zu, nimmt Isas Ellenbogen und verlässt mit ihr ohne ein weiteres Wort den Raum.

10. Start of something new (High School Musical 1)
    I ch bleibe zurück und atme tief durch. Zum ersten Mal bin ich allein in der Musicalschule. Total allein. Ich habe den großen Tanzsaal ganz für mich. Im Spiegel komme ich mir ziemlich schmächtig vor. Als ich mein trauriges Gesicht sehe, wird mir plötzlich klar, welche klassische Rolle ich für die Prüfung vorbereiten könnte. Der Gedanke bringt mich sogar zum Lächeln. Ich probiere es mit der Julia aus »Romeo und Julia«. Unglückliche Liebe, das passt doch perfekt zu mir. Und weil wir das Stück im Deutschunterricht behandelt haben, muss auch irgendwo noch mein Reclamheft herumliegen. Großartig, dann kann ich heute Abend schon anfangen, eine Szene auswendig zu lernen. Sonny wird begeistert sein, dass ich endlich mit der Rolle anfange. Andererseits erinnere ich mich noch genau daran, wie sie unserer Deutschlehrerin erklärt hat, was für ein altmodischer Käse »Romeo und Julia« wäre. Heute könnte man doch einfach abhauen und glücklich werden.
    Der Holzboden knackst so laut, als würde er gegen die Strapazen des Tages protestieren, und erinnert mich wieder daran, warum ich hier bin: zum Üben.
    Ich gehe zur Anlage hinüber, lege »Fame« in den CD-Player und drücke repeat, sodass immer wieder der gleiche Titel abgespielt wird.

    Während ich Aufwärmübungen an der Stange mache, versuche ich, Ix und Isa zu vergessen. »I sing the body electric«, das Lied beginnt sehr langsam und steigert sich dann zu einem furiosen Finale. »... we will all be stars...«
    Vielleicht sollte ich nach dem langsamen Teil mit einer Akrobatiknummer einsteigen? Das kann Isa auf keinen Fall. Flickflack oder besser ein aus dem Stand gesprungener Salto? Beides habe ich drauf, weil ich auch Bodenturnen gemacht habe, bevor Mama angefangen hat, mich zu trainieren. Zum schnelleren Chorus »And in time and in time we will all be stars« würden sich ein paar Sprünge mit Drehungen anbieten, die kommen immer gut. Aber ist das nicht zu sehr Ballerina?
    Ich versuche einen Drehsprung, der an die Bielmannpirouette aus dem Eiskunstlauf erinnern soll. Da muss man seinen Rücken zurückbiegen und während der Drehung den weit nach hinten oben gestreckten Fuß mit den Händen umfassen.
    Krachend