Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
Vom Netzwerk:
meinen Arm auf die Tischplatte und betrachte meinen erdbeerfarbenen Kaugummigips.
    Dann lege ich den rechten Arm auch auf die Platte, bette meinen Kopf darauf und wünsche mir zu schlafen, wünsche mir, dass ich diesen Sturz nur geträumt habe.
    Mein Blick fällt auf den Stuhl gegenüber, direkt auf die Brieftasche von Konrad, die aus der Innenseite des Jacketts hervorlugt. In der Ecke leuchten zwei goldene Initialen auf. K. H.
    Wieso K und H? Mein müdes Gehirn kommt etwas in Wallung. Ich erinnere mich, dass ich im Internet nichts, rein gar nichts über Konrad gefunden habe. Es reizt mich maßlos, mir seine Brieftasche näher anzuschauen, es juckt mich richtig in den Fingern. Jedenfalls in denen, die nicht eingegipst sind. Vorsichtig ziehe ich die Brieftasche heraus.
    Teures Straußenleder, bordeauxrot, mit verschnörkeltem K und H. Wieso H? Er heißt doch Eppendorf! Ich klappe den Führerschein auf und muss unwillkürlich lächeln. Konrad sieht aus wie ein gesuchter Terrorist, weil er auf dem Foto einen zotteligen Vollbart trägt und grimmig in die Kamera starrt.
    Dann fällt mein Blick auf den Namen, der darunter steht. Klaus Konrad Honigbär. Fieberhaft suche ich weiter, suche den Personalausweis. Und da steht genau das Gleiche: Klaus Konrad Honigbär. Alles Mögliche schießt durch meinen
Kopf. Ist dieser Mann mit dem albernen Namen ein Betrüger, ein Heiratsschwindler oder ein Großkrimineller? Ich kann vor lauter Aufregung nicht richtig denken. Was soll ich denn jetzt machen? Das ist ja fast noch schlimmer als der Gips.
    Aus dem Flur höre ich nahende Schritte, die von Mama und die von Konrad. Ich beeile mich, die Brieftasche wieder in das Jackett zurückzustecken, doch mit dem Gips bin ich zu ungeschickt, und so entgleitet mir die Brieftasche auf den Boden. Ich bücke mich gerade danach, als die beiden in die Küche kommen.
    Ich hoffe, die zwei glauben, ich bin so rot im Gesicht, weil ich mich gebückt habe. »Das lag unterm Stuhl.« Ich reiche die Brieftasche Konrad, der mich lächelnd anschaut, gerade so als hätte er nichts zu verbergen. Fieberhaft überlege ich, ob ich Mama gleich jetzt mit der Neuigkeit konfrontieren soll oder erst später.
    Â»Du siehst aus, als wärst du unter die Räuber gekommen!«, meint Konrad scherzend.
    Guter Witz. Und was für ein Verbrecher bist du?, denke ich, sage es aber nicht. Stattdessen erzähle ich, was mit mir passiert ist. Dass Isa mich gestoßen hat, behalte ich allerdings für mich.
    Mama wird während meiner Schilderung bleich, und als ich ihr sage, dass Herr Härtel mehrfach versucht hat, sie zu erreichen, läuft sie rot an und schaut zu Konrad, der ihr beruhigend zulächelt.
    Â»Leg dich am besten gleich hin!«, schlägt Konrad vor.
    Â»Hast du Hunger, willst du etwas essen?«, fragt Mama.
    Nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich nicht hungrig bin, fängt sie zaghaft an, herumzudrucksen, bis Konrad schließlich das Heft in die Hand nimmt. »Nele, deine Mutter und
ich, wir wollten ehrlich gesagt gerade essen gehen. Wir hätten dich mitgenommen, aber wenn du schon satt bist...«
    Was für eine Unverschämtheit! Die wollen essen gehen, wo ich mit einem Armbruch nach Hause komme und dringend Trost und Zusprache bräuchte? Heißer Zorn schießt wie ein Geysir von meinem Bauch in meinen Kopf, sprudelt über, explodiert, spaltet mich in tausend Teile.
    Ich fauche die beiden an. »Apropos Ehrlichkeit. Mama, weißt du eigentlich, wer dieser Mann ist? Konrad Eppendorf ist er jedenfalls nicht! Er ist ein Lügner, ein Betrüger, ein Schwindler. Einer, der vom Ehrlichsein spricht, obwohl er von der Wahrheit ganz und gar nichts hält!«
    Bevor die zwei etwas erwidern können, humple ich in mein Zimmer, werfe die Tür so laut ins Schloss, dass der Putz von den Wänden bröckelt, und sperre ab.
    Ich sacke auf mein Bett, pfeffere meinen Teddy an die Wand, könnte kotzen, heulen, schreien, alles auf einmal.
    Ich funkele den pinken Gips an. »Ha, ha, Miss Traumtänzerin, Miss Blödie, das hast du doch nicht im Ernst geglaubt, dass das mit der Musicalschule klappt?
    Ich höre die Haustür ins Schloss fallen wie einen leisen Kommentar auf mein schlechtes Benehmen eben. Mama scheint mit ihm gegangen zu sein. Wie kann sie mit einem Lügner mitgehen, wo sie doch die Wahrheit anbetet?
    Ich heule wütend in mein Kissen, schniefe,

Weitere Kostenlose Bücher