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My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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schluchze und komme auf den Gedanken, mit Sonny zu skypen. Sie ist nicht da. Mist!
    Also nehme ich mich auf Kamera auf und sende ihr das als E-Mail. Es ist nicht sehr befriedigend, in die Kamera zu erzählen, ohne einen echten Zuhörer zu haben. Immerhin muss ich mich ein bisschen zusammenreißen und versuche, ihr mein Elend etwas lustiger darzustellen, als es ist.

    Um mich noch ein bisschen mehr zu trösten, schaue ich mir »Fame« an.
    Unwillkürlich wippe ich bei den meisten Musiknummern ein bisschen mit. Das tut zwar ziemlich weh im Po und im oberen Rücken, aber es fühlt sich trotzdem gut an. Als dann »I sing the body electric« kommt, die Nummer, die ich übermorgen vortanzen wollte, wird mir wieder ganz elend. »I sing the body disaster...«
    Ich schlurfe gerade in die Küche, um mir Nachschub an Taschentüchern zu holen, da passieren zwei Dinge gleichzeitig: Es läutet an der Haustür und das Telefon klingelt.
    Ich scheine im Kopf wirklich ein bisschen benommen zu sein, denn ich bleibe unschlüssig stehen, weiß nicht, wo ich zuerst hingehen soll. Schließlich entscheide mich dafür, zuerst auf den Türöffner zu drücken, dann erst greife ich zum Telefon.
    Mit dem Hörer in der Hand, gehe ich wieder zur Tür, um zu sehen, wer da kommt: ein gehender Blumenstrauß.
    Â»Hey, Nele«, dringt Leos angesäuerte Stimme aus dem Hörer. »Wo zum Teufel bleibst du? Wir wollten doch noch mal alles durchproben und Beruhigungsübungen machen!«
    Während ich ihm zuhöre, starre ich auf ein dickes Bündel orange geflammter Papageientulpen, und weil ich nicht antworte, fragt Leo am anderen Ende gereizt, was denn nun dieses Schweigen wieder zu bedeuten hat.
    Ich bin völlig planlos, was ich als Nächstes tun soll. »Leo, komm doch einfach her!«, sage ich schließlich hektisch ins Telefon, »bitte, es ist was Schreckliches passiert!« Dann lege ich auf und erkenne jetzt erst, wer mir den Blumenstrauß bringt: Isa.
    Sie trägt noch das türkise Outfit von heute Morgen und
die Sonnenbrille sitzt ihr auf der Nase, obwohl die Sonne längst am Untergehen ist.
    Â»Es tut mir leid«, haucht sie, mit Filmstar-Grandezza, gerade so lässig, als wäre sie nur zu spät zu einem Fotoshooting gekommen. »Ich wollte nicht, dass du ernsthaft verletzt wirst.«
    Sie überreicht mir die Blumen wie die Königin der Herzen, die im Armenviertel von Kalkutta eine milde Gabe spendet.
    Ãœberrumpelt nehme ich sie an, obwohl ich sie gar nicht haben möchte. Es sind so viele, dass ich sie mit einer Hand kaum halten kann und meinen Gipsarm zu Hilfe nehmen muss. Isa würdigt meinen Gips mit keinem Wort.
    Â»Weißt du, ich war einfach so wütend«, sagt sie.
    Â»Und ich bin wütend!« Ich trage die Blumen in die Küche. Isa trippelt in ihren Keilsandaletten hinter mir her wie eine Geisha.
    Â»Komm schon, Nele, das war keine Absicht, wirklich nicht. Schwamm drüber?«
    Â»Nein, nix mit ›Schwamm drüber‹! Ich wünsch dir die Pest für übermorgen!« Ich suche nach einer Vase für die Blumen, was mit nur einem Arm nicht so einfach ist. Isa macht keine Anstalten, mir zu helfen.
    Â»Mensch, hast du noch nie etwas so gewollt, dass alles andere unwichtig war?«
    Â»So wichtig, dass man Konkurrenten einfach die Treppe runterwirft?«
    Â»Hey, das wollte ich doch gar nicht, ich hätte lieber in einem fairen Wettkampf über dich gesiegt. Wirklich!«
    Â»Du glaubst ernsthaft, du bist besser als ich?«
    Â»Klar. Deshalb war es ein Fehler, dich zu schubsen. Es war unnötig, eine Entgleisung.«

    Â»Hast du sie eigentlich noch alle?« Ich recke den linken Arm in die Höhe, damit sie den Gips nicht länger übersehen kann.
    Sie lacht dramatisch. »Oh, ach so, du willst Mitgefühl? Nele, das ist etwas für Sozialpädagogen oder Krankenschwestern. Hey, wir wollen ins Showbiz, da braucht man Ellenbogen!«
    Â»Dein Gelaber nervt! Verschwinde endlich und nimm dein Gemüse wieder mit! Warum bist du überhaupt hier aufgekreuzt?« Ich drücke ihr die Tulpen wieder in die Hand, doch sie weigert sich, sie zu nehmen.
    Â»Das war die Idee von diesem bescheuerten Ix! Du hast ihm ja sooo leidgetan, der hat Mitgefühl in Säcken zu verschenken, der elende Petzer. Meinte, es wäre besser, sich zu entschuldigen, sonst würde er, na egal.«
    Ix, mein Ix hat das getan!

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