My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht
in der Küche sitzen.
Sie unterhalten sich gerade über Mamas Juryarbeit.
»Das wird die Hölle am Samstag. Ich verstehe nicht, wie Marion so viele Anmeldungen zulassen kann«, sagt Mama gerade.
»Sie wird das Geld brauchen.«
»Ich rede nicht von denen, die für diesen Kurs bezahlen, das sind meiner Meinung nach sowieso zu viele. Ich meine die Bewerber für das Stipendium. Bis jetzt haben sich schon 12 angemeldet und man kann sich bis Freitagabend noch melden. Was für ein Durcheinander.«
»Wenn du eine eigene Schule hättest, müsstest du dich mit solchen Problemen nicht abgeben!«
Mama lacht. »Stimmt, denn dann hätte ich sicher ganz andere Probleme!«
Stille. Nein, keine Stille, es klingt nach küssen.
Ich schleiche wieder in mein Zimmer zurück.
Offensichtlich sind Mama und Konrad immer noch ein Herz und eine Seele. Wie kann das sein, wo Mama Lügen doch hasst wie die Pest?
Ich setze mich an meinen Schreibtisch und klappe meinen Laptop auf. Ich muss versuchen, Sonny zu erreichen, sie weià ja noch gar nicht, was passiert ist. Aber vorher gebe ich Konrads richtigen Namen bei Google ein.
Klaus Konrad Honigbär - unfassbar, es gibt diesen Mann wirklich! Mit Foto! Er ist in zig Vorständen von Aktienfirmen und besitzt so etwas wie ein Bankenimperium! Dann kann er
also tatsächlich aus 10 000 Euro satte 100 000 machen! Nur warum hat er dann unter falschem Namen meine Mutter als Einkaufsberaterin gebucht?
Mysteriös, höchst mysteriös.
Hm, und was hat Mama da vorhin über die Bewerber für das Stipendium gesagt? Zwölf Leute hätten sich angemeldet... Und ich Idiotin habe gedacht, Isa wäre mein Problem. Kein einziges Mal habe ich daran gedacht, dass es hundertprozentig auch noch andere Konkurrentinnen oder Konkurrenten gibt. Himmel, manchmal bin ich wirklich zu blöd. Und meine Anmeldung habe ich noch nicht einmal abgegeben.
Leos Worte hallen durch meinen Kopf, als wäre der ein leerer Spiegelsaal: »â¦deine Entscheidung⦠Entscheidung... Entscheidung...«
Ich will gerade Sonny eine neue Mail schreiben, da kommt eine Mail von ihr an. Sie fragt, ob wir skypen wollen mit Kamera, denn sie ist krank, hat sich den Magen verdorben und fühlt sich zum Schreiben zu elend.
Super, dann muss ich keine ellenlange Mail tippen!
Sonnys Sonnenbräune hat heute einen kranken Gelbstich, aber sie selbst ist wie immer bester Laune.
»Immerhin können wir uns so mal in aller Ruhe unterhalten. Also, jetzt erzähl, wie sieht es aus, bist du schon aufgeregt wegen übermorgen?«
Während ich ihr ausführlich meinen Unfall schildere, wird sie immer blasser. Endlich zeigt mal jemand Mitgefühl.
Plötzlich springt sie auf und verschwindet aus dem Bild, ich bleibe verdattert sitzen. Was hat sie jetzt wohl wieder für eine Idee?
Als sie wiederkommt, hat sie etwas mehr Farbe im Gesicht. »Tut mir leid, aber ich musste mich mal kurz übergeben...« Sie gibt sich Mühe zu grinsen.
»Und ich dachte, du wirst aus lauter Mitgefühl so blass!«
Wir starren uns an und dann schüttelt es uns. Wir müssen beide so lachen, dass meine blauen Flecken anfangen wehzutun.
»Was wirst du jetzt tun?«, fragt Sonny.
»Keine Ahnung!«
»Manchmal muss man eben umdenken, Nele. Komm schon, sei nicht zu traurig, es gibt ja noch andere Wege, ganz bestimmt.«
»Ich will gar nicht umdenken«, erwidere ich, denn in diesem Moment wird mir klar, dass ich nicht aufgeben will, dass ich nicht das Handtuch werfen will. Diesmal bin ich entschlossen zu kämpfen. »Sonny«, sage ich mit fester Stimme und todernst, »ich denke, ich werde es probieren! Trotz allem!«
Sonny reiÃt die Augen hinter ihrer Brille auf. »Bitte? Hast du keine Angst zu scheitern?«
»Doch.«
»Okay...«, sagt sie, steht auf und rennt wieder weg.
Als sie wiederkommt, sieht sie plötzlich nicht nur blass, sondern auch sehr müde aus.
»Sorry, es war wieder so weit, aber das sollte kein Kommentar zu deiner Entscheidung sein.«
»Vielleicht solltest du dich jetzt besser wieder ins Bett legen?«, schlage ich vor.
Sie nickt. »Mir is echt flau. Nele, ich drück dir ganz fest die Daumen, ich denk ganz dolle an dich, und schreib mir unbedingt, versprichâs mir, ja?«
Bevor ich noch etwas antworten kann, springt sie schon wieder auf und rennt weg. Ich maile ihr gute Besserung, dann gehe ich in
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