My Story - Streng geheim - Verliebt in einen Cowboy
Florian war besonders gut drauf und machte einen Witz nach dem anderen. Wir alberten herum und ich hatte mich schon lange nicht mehr so gut amüsiert.
Das groÃe Donnerwetter folgte am Montag. Da musste ich meinen Eltern schlieÃlich die Mathearbeit beichten. Auweia! Leider wussten meine Eltern sehr wohl, wie sie mich am härtesten treffen konnten. Ich musste dreimal für Floh Stalldienst übernehmen, weil er mir beim Mathelernen geholfen hatte. Ganz groÃe Klasse! Die nächsten Wochenenden war es vorbei mit Lang-Ausschlafen.
Mit Nico machte ich auch kaum Fortschritte! Ich beobachtete ihn zwar auf dem Pausenhof wie Sherlock Holmes, aber sonst war ich recht erfolglos. Entweder wollte er mich nicht bemerken oder er sah mich tatsächlich nicht. Also verlief die Woche eher bescheiden. Ich grübelte über weitere Annäherungsversuche nach, die aber alle mehr oder weniger im Sande verliefen. Ich hatte daran gedacht, nach der Schule bei den Fahrradständern auf ihn zu warten, doch dann würde ich den Bus verpassen. AuÃerdem fiel mir nichts ein, was ich hätte sagen können. In der Bücherei war ich inzwischen auch schon öfters gewesen, aber ohne Erfolg.
Deswegen hatte ich beschlossen, mich vorerst mal ganz auf das nächste Westernturnier zu konzentrieren, auf dem ich an einer Trail-Prüfung teilnehmen wollte. Das mit der
Wasserplane klappte nämlich immer noch nicht so, wie ich es wollte, und mit dem Ãffnen des Gatters hatten Painted Diamond und ich auch noch Probleme. Es wurde höchste Zeit, dass ich samstags wieder zum Reitunterricht ging.
Am Samstag nach dem Mittagessen radelten Katha und ich zum Gutshof. Als wir zu unserem Offenstall kamen, hörten wir fröhliches Gelächter. Erstaunt bogen wir um die Ecke und sahen Florian, der auf dem Zaun saÃ, sein Lasso warf und versuchte, eines unserer drei Pferde einzufangen. Jenny und Marie, der der Holsteinerschimmel Caruso gehörte, lehnten am Zaun und schauten zu.
»Hey, John Wayne! Spar dir deine Künste für später auf!«, rief ich lachend und lüftete zur BegrüÃung meinen Cowboyhut.
»Ich muss doch üben!«, antwortete Florian, schwang erneut sein Lasso und zielte dabei auf Amazing Grace, die sich nicht von der Stelle rührte.
»Yes, strike!«, jubelte Florian und sprang vom Zaun, um zu der Scheckstute zu laufen.
»Ist ja mal wieder typisch, dass sich Gracie einfangen lässt«, grinste ich.
»Bist du neidisch«, frotzelte Katha, »weil dein Spinner wieder Sperenzchen macht?« Dabei wies sie mit dem Kopf auf Painted Diamond, der mit hoch erhobenem Kopf und Schweif um den Paddock trabte und uns dabei die ganze Zeit beobachtete.
»Der kommt schon«, meinte ich zuversichtlich. Florian kam mit Amazing Grace zurück und Red Pepper trottete hinter ihnen her.
Während Florian und Katharina ihre Pferde bereits striegelten, klapperte ich mit dem Hafereimer und wartete darauf, dass mein verfressenes Pferd endlich zu mir kam. Nach
geschlagenen fünf Minuten gab er es auf und kam schlieÃlich angetrottet.
»Na also, geht doch«, sagte ich und streifte Painted Diamond ein Halfter über. Ich striegelte sein braun-weiÃes Fell und unterhielt mich mit meinen Freunden über die bevorstehende Reitstunde. Bald waren wir so weit und konnten losreiten. Auch Jenny und Marie kamen mit, sodass wir uns zu fünft auf den Weg machten.
Der Reitstall lag im Nachbarort, und wenn wir die Pferde nahmen, konnten wir quer über die Felder reiten und waren in fünfzehn bis zwanzig Minuten dort. Das war insofern ganz praktisch, weil die Pferde dann bereits aufgewärmt waren. Aus Rücksicht auf Amazing Grace gingen wir nur Schritt und erreichten schlieÃlich den Hof.
Neben dem normalen Reitunterricht wurden dort unsere Westernstunden sowie professioneller Dressur- und Springunterricht angeboten. Auf den Schulpferden des Reitstalls hatte ich damals mit dem Reiten angefangen. Zu Beginn auf die klassische englische Weise. Bis eines Tages einige Westernreiter ihre Pferde dort untergestellt hatten und ich ihnen beim Reiten zuschaute. Ich war davon fasziniert gewesen, wie locker und leicht das Ganze aussah, und plötzlich bekam Reiten für mich eine völlig neue Bedeutung. Es kam mir nicht mehr darauf an, immer wieder die gleichen Hufschlagfiguren zu absolvieren und trotzdem keine Erfolge auf Turnieren zu sehen, auf denen bis zur Verbitterung um jeden Punkt
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