My Story - Streng geheim - Verliebt in einen Cowboy
Wasser aus Peppers Fell zog.
»Hi! Willst du ausreiten?«, erkundigte ich mich.
»Hi Rike! Ja, hast du Lust mitzukommen?«
»Hm, weià nicht. Bei dem Schietwetter?« Stirnrunzelnd
blickte ich in den wolkenverhangenen Himmel, aus dem es immer noch Bindfäden regnete.
»Na los! Sei kein Frosch! Du bist doch sonst nicht so empfindlich!«, forderte Floh mich auf.
»Ich bin gar nicht empfindlich!«, brauste ich sofort auf. »Okay, warte. Ich werde etwas länger brauchen, um meinen Dreckspatz sauber zu bekommen.« Ich drehte mich zu Painted Diamond um, wollte ihn an der Mähne packen, doch dieses Scheusal warf den Kopf hoch, wendete abrupt und galoppierte davon, dass der Dreck nur so unter seinen Hufen flog.
»Lach jetzt bloà nicht!«, knurrte ich und warf Florian einen warnenden Blick zu, der sich mühsam beherrschte. Doch schlieÃlich konnte er nicht mehr und es platzte aus ihm heraus.
»Du solltest ihn wirklich besser erziehen!«, erklärte Floh, nachdem er sich wieder einigermaÃen beruhigt hatte.
»Vielen Dank für deinen Ratschlag!«, zischte ich. »Also los, das gleiche Spiel wie immer. Futter her!«
»Nein, diesmal versuchen wir es auf meine Weise!«, erklärte Florian und fing an, in Windeseile Red Pepper zu satteln.
»Was hast du vor?«, fragte ich gespannt und stemmte neugierig meine Arme in die Seiten.
»Pass auf«, grinste Floh und streifte seinem Schecken die Westernkandare über. Dann setzte er seinen Cowboyhut auf, schnallte sich seine Chaps an und stieg auf.
»Reich mir mal mein Lasso«, bat er.
Ich grinste breit, denn ich ahnte, was er vorhatte. Florian hatte es sich nämlich in den Kopf gesetzt, nächstes Jahr in Prüfungen zu starten, bei denen er Kälber einfangen musste.
»Den erwischst du nie!«, prophezeite ich ihm und reichte ihm das Lasso.
»Um was wetten wir?« Flohs blaue Augen funkelten vergnügt.
»Weià nicht!«
»Um einen Kinoabend oder DVD-Abend bei mir?«
»Von mir aus«, willigte ich ein. In letzter Zeit schien Floh sehr oft Lust auf Kino zu haben.
»Gut, und nun pass auf, wie ich deinen Wildfang einfange!« Er trabte an und näherte sich ihm schräg von der Seite. Doch mein Schecke wäre nicht mein Schecke gewesen, hätte er nicht genau durchschaut, was Floh vorhatte. Im Nu hatte Painted Diamond gewendet und galoppierte in die entgegengesetzte Richtung davon, wobei er Floh und Red Pepper netterweise mit Schlamm bespritzte. Ich bog mich vor Lachen, während Florian ihm hinterhergaloppierte, den nun der Ehrgeiz gepackt hatte und der in schönster Manier sein Lasso schwang. Das Ganze erinnerte mich an eine Szene eines Westernfilms, und ich musste gestehen, dass Floh als John Wayne keine schlechte Figur machte. Trotzdem, Painted Diamond war für seine mageren Lassokünste viel zu gewandt, aber er schien Spaà an der Sache zu haben, von Floh und Red Pepper durch den Paddock gescheucht zu werden. SchlieÃlich fand er wohl, dass es genug war, und trabte mir mit gespitzten Ohren entgegen. Schnaubend blieb er vor mir stehen und stupste mich auffordernd an, als ob ich ihn für seine Schandtaten nun auch noch loben sollte.
»Nichts da, belohnt wirst du dafür nicht auch noch«, grummelte ich, konnte mir ein Grinsen aber nicht verkneifen. Ich packte ihn an der dreckigen und nassen Mähne, streifte ihm das Halfter über und band ihn an.
»War wohl nichts mit deinen Lassokünsten!«, zog ich Floh triumphierend auf. Doch der hob nur lachend seinen Hut und fuhr sich durch das verstrubbelte Haar.
»Keine Sorge! Beim nächsten Mal klappt es bestimmt! Muss nur mehr üben!«
»Na, mein Racker gibt dir sicher mal wieder die Gelegenheit dazu«, kicherte ich.
»Hast du trotzdem Lust, am Samstag bei mir DVDs zu schauen?«, fragte Floh mich.
»Hm, mal sehen, was Katha vorhat.«
»Ich dachte, nur wir zwei«, druckste Floh herum.
Ich sah ihn etwas erstaunt an, doch bevor ich genauer darauf eingehen konnte, wurden wir von einem empörten Quietschen von Amazing Grace unterbrochen. Mein Racker hatte sich ihr auf uncharmante Art und Weise genähert und sie ins Hinterteil gezwickt.
»Auf, lass uns endlich losreiten, sonst wird das heute nichts mehr!«, rief Floh und griff energisch in Diamonds Halfter, um ihn von der Stute wegzuziehen.
In Windeseile säuberte ich notdürftig mein verdrecktes Pferd,
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