My Story - Streng geheim - Verliebt in einen Cowboy
hinaus. Ich hüpfte in mein Bett, zog mir die Decke bis zu den Ohren hoch, gerade noch rechtzeitig, bevor meine Mutter kurz hereinschaute. Puh, noch mal Glück gehabt!
Fohlen
A m nächsten Morgen fühlte ich mich so platt wie noch nie zuvor. Meine Glieder schmerzten, mein Kopf dröhnte und meine Lippen brannten wie Feuer. Ich hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Zum einen war ich von dem Abend mit Floh so aufgewühlt, zum anderen hatte ich die ganze Zeit darüber nachgedacht, wie es überhaupt zu dieser Situation hatte kommen können. Ich war doch gar nicht in Floh verliebt und er auch nicht in mich. Oder etwa doch? Neulich am See hatte er mich schon einmal geküsst. Aber das war harmlos gewesen. Nicht zu vergleichen mit den Küssen von gestern. Wenn ich nur daran dachte, lief mir wieder ein Schauer über den Rücken. Das Ziehen und Kribbeln hatte auch über Nacht nicht aufgehört.
Wenn Floh tatsächlich in mich verliebt war, was sollte ich dann tun?
Dann stellte ich mir eine andere Frage: Was, wenn ich in Floh verliebt war? Blödsinn! In Floh doch nicht. Floh war mein Kumpel. In Floh konnte ich mich doch nicht verlieben! Das funktionierte doch ganz anders. So wie bei Nico. In Nico war ich verliebt gewesen, aber doch nicht in Floh. Warum fing dann aber mein ganzer Körper an verrücktzuspielen, wenn ich nur an ihn dachte? Warum sehnte ich mich nach seinen Küssen, seinen Händen, seiner Nähe? Wir
hatten uns zwar nur geküsst und leicht gestreichelt, aber in Gedanken hatte ich mir tausend andere Dinge ausgemalt. Nicht einmal bei Nico hätte ich mir so etwas vorstellen können. Seufzend lag ich in meinem Bett und grübelte. Herrje, war das alles kompliziert! Was Florian wohl von mir dachte? Vielleicht sah er es nur als Spiel an? Mal die Freundin küssen, um fürâne andere zu üben? Plötzlich überkam mich Panik, dass Floh es gar nicht ernst gemeint hatte.
Verflixt! Warum war das so schwierig mit dem Verliebtsein? Ich bräuchte jetzt dringend jemanden zum Reden! Aber mit Katha war ich zerstritten und mit Marie und Jenny konnte ich über solche Dinge nicht reden, dafür waren wir nicht gut genug befreundet. Tja, und Floh schied in diesem Fall auch aus.
»Rike, aufstehen! Los, mach schon! Sonst verpasst du noch den Bus!«, erklang Mamas Stimme an der Tür. Mit Schrecken stellte ich fest, dass es tatsächlich schon ganz schön spät war. Ich sprang aus dem Bett und rannte ins Bad. Besorgt begutachtete ich mich im Spiegel. Meine Lippen waren tatsächlich leicht geschwollen. Hoffentlich fiel das niemandem auf.
Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Bushaltestelle, was ich auch ganz gut fand. Denn so brauchte ich weder mit Katha noch mit Floh zu reden. Irgendwie hatte ich nämlich Hemmungen, Floh entgegenzutreten. Jetzt bei Tageslicht sah das Ganze doch anders aus als gestern im Halbdunkel des Stalls und anschlieÃend bei mir. Plötzlich war ich mir total unsicher und Floh kam mir seltsam fremd vor. Gar nicht mehr vertraut! Oje, oje, auf was hatte ich mich da eingelassen? Plötzlich wünschte ich mir, dass wir uns nie geküsst hätten und alles wieder so wäre wie früher. Dass Katha und ich immer noch miteinander befreundet wären, es keinen
Nico gäbe und dass Florian mein bester Freund wäre - mehr nicht.
Den Vormittag verbrachte ich wie in Trance. Weder bekam ich mit, was im Unterricht abging, noch dass Katha versuchte, mit mir zu reden. Floh sah ich erst nach Schulschluss an der Bushaltestelle.
Ein Kribbeln durchfuhr mich, doch ich unterdrückte es. Es durfte nicht sein! Florian war nur ein Kumpel! Mehr nicht! Mehr durfte er nicht sein! Sicherlich sah er in mir auch nicht mehr und das gestern war nur ein Ausrutscher gewesen.
»Hey Floh!«, brachte ich etwas unbeholfen heraus.
»Hallo Rike!«, sagte Floh und musterte mich nachdenklich.
Er hustete und nieste kurz darauf.
»Hast du dich erkältet?«
Floh nickte. Er vermied es, mir in die Augen zu schauen.
So standen wir voreinander und wussten nicht, was wir sagen sollten. Zum Glück kam in dem Moment der Bus und wir mussten einsteigen.
Auf dem Heimweg unterhielt Floh sich dann mit Katha und ich trottete ziemlich überflüssig hinter den beiden her. Es tat weh, die beiden so vertraut miteinander zu sehen, und ich fragte mich an die hundert Mal, warum sich Floh so komisch verhielt.
Vor seiner Haustür winkte er mir
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