My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
aufgenommen, weil das keine aktive Tätigkeit ist. Ein bisschen hoffe ich aber, dass mir der Zufall zu Hilfe kommt. Wenigstens ein kleines bisschen.
»Wie bleiben wir eigentlich im Urlaub in Kontakt?«, frage ich, als wir das Café wieder verlassen. »Ich würde euch ja gern berichten, wie meine Suche vorangeht.«
Inzwischen sind die StraÃen richtig voll geworden. Ganz Berlin ist wohl vom Wasser zurückgekehrt. Die meisten Leute sind auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen, an dem sie eine Limo trinken können.
»Also mich kannst du mit dem Handy erreichen«, beantwortet Bine meine Frage. »Meine Eltern werden es natürlich hassen, wenn ich ständig mit dem Handy rumspiele. Papa hat uns schon eine Schifffahrt über den Chiemsee zur Fraueninsel und einen Besuch im Kloster Frauenwörth angedroht. Wenn sie mich beim Simsen erwischen, werden sie mich sicher gleich dalassen.«
»Können sie gar nicht!«, entgegnet Nico. »Abgesehen davon, dass die Zeiten vorbei sind, in denen Väter über das Schicksal ihrer Töchter entscheiden können, unterliegst du dem Jugendschutzgesetz und der Schulpflicht.«
»Aber er kann mich zwingen, den Nonnen mein Handy zu spenden!« Bine seufzt so schwer, als hätten die Nonnen ihr Handy bereits einkassiert.
»Ich bin mir sicher, dass die Nonnen heute alle Handys haben. Vielleicht haben sie sogar Modelle mit Internetzugang.« (Ha, da leuchten Nicos Augen aber!)
»Apropos Internet, ich werde versuchen, im Urlaub an einen Computer zu kommen«, fährt Nico fort. »Internetcafés müsste es auf Malle doch auch geben. Ich werde ein bisschen Wind in dein Mailfach bringen. Hast du den Messenger?«
Klar weià ich, was der Messenger ist, aber da ich nicht so die groÃe Chatlöwin bin, habe ich ihn bisher nur zwei oder drei Mal genutzt. Vielleicht sollte ich die Ferien nutzen, um einen Computerkurs zu machen â¦
»Klar, aber ich benutze ihn fast nie«, sage ich. »Euch beide sehe ich ja jeden Tag.«
»Aber nicht im Urlaub. Also sieh zu, dass du dich damit einübst. Ich helf dir gern dabei. Wenn ich auf Malle bin, können wir ein wenig chatten.«
Ich bin mir nicht sicher, wozu das gut sein soll, ich freue mich über Briefe und Karten wesentlich mehr - oder auch über richtige Mails, wennâs schon was Elektronisches sein muss. Aber ich lasse Nico ihren Willen, offensichtlich hat sie die Internetsucht wirklich gepackt. »Okay, mal schauen, ob ich es hinkriege.«
Wenig später erreichen wir die U-Bahn-Station.
Ich kann nicht sagen, was plötzlich in mich fährt, als wir
an der Treppe ankommen. Auf einmal spüre ich ein seltsames Kribbeln in meinem Bauch. So als würde eine Chance an die Tür klopfen. Was ist, wenn er hier ist? Kann es sein, dass Personen Schwingungen aussenden? Dass mein Sender auf Mark-Empfang steht?
Auf einmal bin ich ganz scharf darauf, noch ein paar Runden in der Stadt zu drehen. Allein. Mit Nico und Bine ist es unmöglich, nach ihm Ausschau zu halten, wenn sie bei mir sind, nehmen sie meine volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Aber allein könnte ich vielleicht fündig werden. Die Chance will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen!
»Geht ruhig runter, ich laufe noch ein wenig durch die Stadt«, sage ich deshalb zu den beiden.
Bine und Nico schauen mich an, als hätte soeben der Blitz eingeschlagen.
»Du willst also nach ihm suchen?«, mutmaÃt Bine und liegt damit goldrichtig.
»Ich will mal ein bisschen rumschauen, vielleicht ist er ja hier irgendwo unterwegs.«
»Und wenn du ihn triffst?«
»Dann werde ich ihn natürlich ansprechen.«
Bine und Nico sehen sich an, als würde ich eine groÃe Dummheit begehen. Sie kennen mich und wissen, wie schnell mir die Worte im Hals stecken bleiben. Mit meinem Totalausfall, als ich Mark gegenüberstand, habe ich es ihnen wieder mal bewiesen. Aber ich bin lernfähig und habe mir fest vorgenommen, nicht rumzudrucksen, wenn ich ihm noch einmal gegenüberstehe. AuÃerdem ist es ja auch nicht gesagt, dass ich ihn hier wirklich treffe. Es ist nur so ein Gefühl. Wie wenn man rausgeht und meint, Regen zu riechen, der dann tatsächlich einsetzt.
»Mach aber auf keinen Fall den Fehler, ihm gleich deine
Zeichnung unter die Nase zu halten«, prasselt gleich der erste Ratschlag von Bine auf mich nieder.
»Und sag ihm irgendwas Nettes, lad ihn zum
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