My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
Mark mich wahrscheinlich in Gedanken durch die Nacht begleiten wird.
Wochenanfang, 14./15. Juli
A m Montag geht der Alltagstrott von vorne los. Dabei habe ich mich gar nicht richtig erholen können. Das war allerdings im GroÃen und Ganzen meine Schuld. Den ganzen Sonntag über habe ich mich in meinem Zimmer eingeigelt und an meinem Manga-Artwork gezeichnet. Und zwar richtig und in Farbe. Hätte nie gedacht, wie viel Arbeit es macht zu kolorieren. Ich kann jetzt verstehen, warum manche Comiczeichner das Kolorieren ihren Kollegen überlassen.
AuÃerdem ist Nico vorbeigekommen und hat mir ein bisschen Computerunterricht gegeben. Jetzt kann der Urlaub kommen!
Mama hatte am Sonntag das angekündigte Date mit ihrem Neuen. Er hat sie vor dem Haus mit einem tollen dunkelblauen Wagen abgeholt, sein Gesicht habe ich aber leider nicht erkennen können.
Wie ich vermutet habe, hat sich Mama für das blaue Kostüm entschieden. Dazu ein weiÃes Top und hohe Schuhe. Es war ungewohnt, sie so zu sehen. Ich kenne Mama fast nur in bequemen Klamotten, sie trägt meist Cargohosen, Jeans und Shirts mit bunten Aufdrucken. Sie sagt, dass sie damit auf der Arbeit am besten raus- und reinkommt. Im Kostüm macht sie aber wirklich was her.
Das scheint auch ihr Verehrer gefunden zu haben. Den ganzen Nachmittag und einen groÃen Teil des Abends waren sie unterwegs. Ich habe mir Currywurst in der Mikrowelle warm gemacht (als Schlüsselkind, wie ich eines bin, weià man, wie man auch ohne die Mutter nicht verhungert) und mich dann wieder an meine Zeichnung gemacht. Puh,
zum Glück haben wir in der letzten Woche vor den Ferien keine Hausaufgaben auf!
Gegen zehn kam Mama dann wieder und strahlte über das ganze Gesicht. Auf meine Frage, wie es denn war, hat sie geantwortet, toll, aber es reichte anscheinend noch nicht, um mir den Namen des Mannes in dem schicken Wagen zu verraten. Vielleicht ist er ja doch ein Arzt? Immerhin ist die Klinik groÃ, und ich bezweifle, dass jeder jeden kennt. Das ist bei solch einem Bau gar nicht möglich. Vielleicht gibt es ja eine Stationen übergreifende Romanze?
Irgendwie juckt es mich in den Fingern, ein wenig Detektiv zu spielen. Natürlich will ich die Abmachung zwischen uns nicht brechen und ihr nachschnüffeln. Aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass es diesmal wirklich etwas Ernstes werden könnte. Und da ist es doch ganz logisch, dass ich neugierig bin!
Schade nur, dass ich mir das Autokennzeichen nicht gemerkt habe. Aber beim nächsten Date - das wird es geben, da bin ich mir sicher! - werde ich besser aufpassen. Vielleicht sehe ich das Kennzeichen mal in der Stadt oder auf dem Klinikparkplatz, wenn ich Mama mal wieder besuche. (Falls es doch ein Arzt ist - der Wagen sah jedenfalls danach aus.)
Aber eigentlich sollte ich mich lieber um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Während der Computerstunde und dem Zeichnen ist mir Mark nicht aus dem Sinn gegangen.
Ob ich ihn wohl finden werde?
Tja, meine Glücksfee hat es nicht so mit einfachen Lösungen. Willst du glücklich sein, dann tu etwas dafür! Ich weià nicht, wie ich auf den Spruch komme, aber er könnte glatt von meiner Oma stammen.
Im Bus zur Schule muss ich erst einmal ausführlich von
meiner Suchaktion erzählen. Nico hab ich gestern schon ein bisschen davon erzählt, aber sie und Bine wollen den ganzen Bericht.
»Was ist, hast du ihn gefunden?«, fragt Bine, kaum dass mein Hintern die Sitzfläche berührt hat.
Ich schüttle den Kopf. »Nein, das wüsstet ihr schon. Für einen kurzen Moment habe ich geglaubt, ich würde ihn sehen, aber der Junge ist mir entwischt, bevor ich es rausfinden konnte.«
»Du hast dir alsoâne Verfolgungsjagd mit ihm geliefert? Vielleicht hätten wir doch noch bleiben sollen!«
Dann hätten sie mitbekommen, wie ich Thomas getroffen habe, und wären sofort über mich hergefallen, dass er doch ganz süà ist und dass er doch meine Urlaubsbegleitung werden könnte.
»Nein, keine Verfolgungsjagd. Ich war inânem Buchladen, und als ich wieder rauswollte, habe ich geglaubt, ihn über die StraÃe gehen zu sehen. Da bin ich ihm nachgelaufen, aber weit bin ich nicht gekommen.«
»Und nun?«
»Ich werde weiter die Augen aufhalten. Vielleicht wohnt er ja sogar in der Nähe der Schule.«
Nico schüttelt entschieden den Kopf. »Also wenn du mich fragst, so einen Jungen
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