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My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark

Titel: My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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gemalt sind sie hervorragend. Wenn meine Mutter und ich also von jemandem unser Zeichentalent geerbt haben, dann von ihm.
    Â»Ich nehme ja erst mal nur teil«, antworte ich, obwohl mich Omas Bemerkung doch ein bisschen freut. Ich hätte Opa gern kennengelernt, er war sicher ein toller Mensch. Aber irgendwie haben die Frauen der Familie Berger nicht viel Glück mit ihren Männern. Vielleicht bin ich ja mal die Erste, der es anders ergeht …
    Allerdings sieht es bis jetzt nicht so aus. Klar, bei Thomas hätte ich wohl Chancen, aber ich will nun mal Mark! Und was ist, wenn ich mich solange nicht wieder verlieben kann, bis ich Mark wiedergesehen habe? Und was, wenn mir das nicht gelingt, trotz der Anzeige?
    Â»Nun, dann werde ich dir mal kräftig die Daumen drücken.
Aber du musst mich sofort anrufen, wenn du gewonnen hast.«
    Â»Ich komme dich mit der Trophäe besuchen«, verspreche ich und trage den Teller nach draußen.
    Gerade schiebt sich die Sonne durch die Wolken. Jetzt wird wohl doch noch etwas aus dem Zeichennachmittag inmitten der Natur. Die Rosenbüsche sind in diesem Jahr besonders üppig. Vor lauter rosafarbenen, gelben, weißen und roten Blüten kann man die Blätter kaum sehen.
    Mir kommt in den Sinn, dass ich Lucien vielleicht eine Rose zwischen die Zähne klemmen könnte. Rosen sind ein sehr beliebtes Mangamotiv. Es würde nur einer kleinen Änderung bedürfen. Ich müsste ihn den Mund ein wenig öffnen lassen, dabei könnte man einen Blick auf seine spitzen Eckzähne werfen. Ein Dorn der Rosen könnte sich in seine Wange bohren und ein kleiner Blutstropfen könnte über sein Kinn fließen …
    Â»He, Mondkind, träumst du mal wieder?«, reißt Oma mich aus meinen Gedanken.
    Â»Ich? Oh,’tschuldige...«
    Â»Gibt nichts zu entschuldigen«, erwidert Oma fröhlich. »Du warst eben nur so abwesend, als wärest du Dornröschen und träumtest von einem Prinzen.«
    Habe ich schon erwähnt, dass ich manchmal glaube, Oma hat hellseherische Fähigkeiten? In diesem Fall hat sie mal wieder richtig gelegen.
    Â»Ã„hm, nun ja...«, stammele ich mir einen ab, was ihren Verdacht nur erhärtet.
    Â»Also gibt es wirklich einen Jungen in deinem Leben?«
    Langsam wird mir dir Sache unheimlich.
    Â»Na ja, ich habe letzte Woche einen getroffen, der mir ziemlich gut gefallen hat.«

    Das Zeugnis hat meine Oma jetzt vergessen, das jetzige Thema scheint ihr viel besser zu gefallen. Ihre Augen leuchten wie zwei Sonnen, die von einem dichten Strahlenkranz umgeben sind. Jetzt gibt es wohl keinen Weg mehr zurück.
    Ich erzähle ihr also die Geschichte von meiner Tasche und Mark, worauf sie versonnen lächelt.
    Â»Ja, die Liebe kann schon ein ziemliches Durcheinander anrichten. Als ich jung war, gab es auch mal einen jungen Mann, in den ich mich ziemlich verguckt habe.« Jetzt wird ihr Gesichtsausdruck schwärmerisch, und ich kann beinahe sehen, wie ihre Gedanken in der Zeit zurückreisen. Würde ich, wenn ich so alt wäre, meinen Enkeln auch davon erzählen? Sicher!
    Â»Ich war so alt wie du und unsterblich verliebt in den Sohn eines Schneiders. Es war ein hübscher Bursche. Er hatte dunkle Locken und die schönsten blauen Augen, die man sich vorstellen kann.«
    Klingt ja fast nach Thomas. Komischerweise habe ich ihn vor Augen, während Oma erzählt.
    Sie selbst kann ich mir in meinem Alter allerdings kaum vorstellen, obwohl ich mal ein Jugendbild von ihr gesehen habe. Es war eine alte Fotografie, die sie zusammen mit ihren Klassenkameradinnen der Mädchenschule zeigte, auf die sie gegangen ist. Sie hatten alle weiße Kleider an und hielten Palmenzweige in der Hand.
    Â»Und was ist aus dem Jungen geworden?«, frage ich und beiße vom Schneewittchenkuchen ab. Mann, ist der lecker! Schade, dass die Bäckerei in unserem Viertel den nicht so gut hinbekommt.
    Â»Ich habe ihn aus den Augen verloren«, antwortet Oma und ein wehmütiges Lächeln zieht über ihr Gesicht. »Als der Krieg kam, sind seine Eltern mit ihm ausgewandert -
ich habe erst später erfahren, dass sie Juden waren. Sie sind nach Amerika gereist und nie wiedergekommen. Das war das Beste, was sie tun konnten, so hat er überlebt. Sicher ist er jetzt ein gemütlicher Großvater mit vielen Enkeln. Mich hat er bestimmt schon längst vergessen, aber ich habe es nie getan.«
    Â»Auch nicht als du Opa

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