My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark

sicher auch mal wichtig, aber niemals so sehr wie du.«
    Ich weiß, was meine Mutter damit meint. Wie oft gibt es Frauen, bei denen die Kinder plötzlich nur noch die zweite Geige spielen, weil sie einen neuen Partner gefunden haben
(da brauche ich mir ja nur Nico anzusehen). Bei meiner Mama brauche ich so was jedenfalls nicht zu befürchten.
    Ich nicke also nur und sage: »Er ist bestimmt recht nett, du solltest es mit ihm versuchen. Und ich werde ihm auch nicht meine Cola übergießen, wenn wir irgendwo essen gehen oder so.«
    Â»Gut, das zu hören!«, entgegnet Mama und ordert dann die beiden größten Eisteller, die dieser Laden auf der Karte hat. Glücklicherweise will ich in den nächsten Tagen ja nach Mark suchen, da werde ich die Pfunde, die mir der ganze Süßkram beschert, leicht wieder herunterbekommen.
    Während wir warten und Mama ihren Gedanken nachhängt, die sich sicher um Martin drehen, fische ich mein Handy aus der Tasche. Schon das dunkle Display lässt in mir eine ungute Ahnung aufkommen, und als ich die Tastensperre aufheben will, wird es zur Gewissheit: Es ist ausgefallen. Während des Gesprächs mit Martin haben wir in der prallen Sonne gestanden, sicher hat sich bei der Gelegenheit der Akku verabschiedet.
    Ich starte einen Wiederbelebungsversuch, doch der bringt nichts. Das Handy ist und bleibt entladen.
    Â»Probleme?«, fragt Mama, als sie mein Herumfummeln in meiner Tasche mitbekommt. »Du hast doch wohl nichts mitgehen lassen?«
    Â»Mama, was denkst du denn?«, protestiere ich. »Ich würde nie etwas mitgehen lassen! (Nur schwarzfahren, aber das habe ich ja auch nicht vorsätzlich getan, sondern es war ein Notfall.) Mein Handy ist nur entladen. Ich wollte schauen, ob Bine mir geschrieben hat, aber daraus wird nichts.«
    Â»Hat sie dir in letzter Zeit denn wieder mal’ne SMS geschickt?«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein, schon seit ein paar Tagen
nicht. Dummerweise hat sie das Handy auch nicht an und ich mache mir schon ein bisschen Sorgen deswegen. Eigentlich ist es nicht ihre Art, es ausgeschaltet zu lassen.«
    Â»Vielleicht will sie sich mal so richtig entspannen.«
    Wovon sollte sich Bine denn entspannen? Von den Touren auf dem Chiemsee? Die sind sicher so langweilig, dass sie spitzenmäßig ausgeruht nach Hause kommt.
    Mama scheint meine Gedanken zu erraten, denn schnell fügt sie hinzu: »Aber es kann auch sein, dass es kaputtgegangen ist. Oder sie hat ihr Ladegerät verloren. Wenn sie sich nicht meldet, muss es nicht gleich was Schlimmes sein.«
    Das hoffe ich sehr und tröste mich wenig später mit dem Eisbecher, der fantastisch aussieht - und mir wahrscheinlich auch fantastisch auf die Hüften gehen wird.
    Â 
    Nach unserem Einkaufsbummel, der uns noch in ein paar andere Läden führt, kehren wir wieder nach Hause zurück, und ich bin gespannt, ob ich jetzt eine Nachricht von Bine habe. Sobald ich meinen Akku wieder am Netz habe, lässt sich das Handy auch wieder einschalten. Ich warte einen Moment lang, und tatsächlich leuchtet das Display auf, begleitet von dem Vogelgezwitscher, das ich als Klingelton habe. (Ich fand das witzig, immerhin habe ich als Logo eine Katze, und die jagt ja manchmal auch Vögeln nach...)
    Eine SMS kommt rein... nein, zwei... drei... vier... Ja hört das Gezwitscher gar nicht mehr auf? Hat Bine mir etwa eine SMS nach der anderen geschickt, weil sie glaubte, mit meinem Handy sei etwas nicht in Ordnung?
    Erst nachdem zehn SMS eingegangen sind, schweigt das Handy. Bine muss es wirklich verdammt schlecht gehen. Ich öffne die Eingangsbox …
    Moment mal!

    Das kann es doch nicht geben!
    Sämtliche Nachrichten gehören zu einer Nummer, die ich nicht kenne. Ist das Werbung oder hat da jemand einen Zahlendreher gehabt?
    Mir kommt in den Sinn, dass Mark vielleicht meine Nummer aus dem Handy gezogen haben könnte, als er meine Tasche gefunden hatte. Womöglich hat er die ganze Zeit mit sich gerungen, ob er mich anschreiben soll oder nicht …
    Mit klopfendem Herzen öffne ich die erste der neun Nachrichten.
    Oh nein! Nein, das kann nicht sein! Nein, nein, nein!
    Jetzt muss ich mich erst einmal setzen.
    Die SMS sind nicht von Mark und natürlich auch nicht von Bine. Ich hätte es wissen müssen. Sie kommen allesamt von Thomas. Warum habe ich ihm bloß meine Telefonnummer gegeben! Oh, Mann!
    Â 
    Hallo Luna, wie geht es dir? Ich