My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
mal die Post holen. Vielleicht hat sich mittlerweile die Buchhandlung gemeldet. Seit dem Abgabetag sind nun fünf Tage vergangen. Aber halt, es könnte ja auch eine Werbung für Kaffeefahrten sein... Oder eine Absage. Vielleicht steht darin, tut uns leid, Luna, doch dein Bild ist nicht gut genug.
Aber dann hätte diese ätzende Warterei wenigstens endlich ein Ende.
Als ich den Briefkasten öffne, denke ich für einen Moment: Jetzt ist es so weit! Ein ziemlich bunter Umschlag liegt zwischen einer Rechnung und einem Werbebrief, sodass ich zunächst denke, er kommt von der Buchhandlung. Doch das Adressfenster ist eine Enttäuschung. Ein weiterer Werbebrief, der uns tolle neue Balkonpflanzen anbietet - als ob wir einen Balkon hätten! Die Leute, die unsere Adressen verscherbeln, sollten sich mal unser Haus anschauen und eine Liste von Dingen machen, die wir prinzipiell nicht brauchen.
Aber vielleicht braucht Oma ja neue Blumenzwiebeln. In einem Monat hat sie Geburtstag, und da könnte ich ihr doch das Eimerchen voller »Sommerglück«, das auf dem Umschlag abgedruckt ist, kaufen.
Ich stiefele also wieder die Treppe nach oben, ignoriere die Katzenfellbüschel auf der FuÃmatte und nehme mir vor, all meine CDs durchzuhören und dem Absender der Kaffeefahrtsanzeige kraft meiner Gedanken FuÃpilz anzuhexen.
Am Abend bekomme ich noch eine Mail von Nico, die sich um Markusâ Wanderfimmel dreht und in der sie mir dringend rät, dass ich Mamas Neuen unbedingt auf etwaige Wanderneigungen abchecken soll. Ich glaube nicht, dass er welche hat, aber man kann nie wissen.
Ich ringe mit mir, ob ich ihr von dem Erlebnis mit Mark erzählen soll, ja, ich fange die Mail sogar an. Doch ich schaffe es nicht, sie abzuschicken. Nico wird sicher meinen, dass das alles keine Bedeutung hat und dass er Bianca zufällig getroffen haben könnte. Vielleicht würde sie auch fragen, warum ich nicht dazwischengegangen bin und um ihn gekämpft habe.
Mittlerweile finde ich mein Verhalten selbst doof. Aber die Chance habe ich vertan. Ich könnte mich jetzt natürlich als Dauergast in dem Eiscafé einmieten, sicher taucht er irgendwann wieder dort auf. Aber irgendwie habe ich Angst davor, ihn zu sehen, wie er Arm in Arm mit Bianca dort auftaucht.
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In dieser Nacht habe ich einen seltsamen Traum. Er ist so merkwürdig, dass ich mich um drei Uhr morgens aus dem Bett quäle, um ihn niederzuschreiben.
Ich finde mich mitten in meinem Manga wieder, nur dass wir keine Köpfe mit groÃen Augen haben. Aber wir alle sind Trickfiguren. Ja, wirklich, der Traum ist wie ein Zeichentrickfilm. Bine, Nico und ich sind da, seltsamerweise habe ich eine Punkfrisur, und mit dieser begegnen wir Thomas und Mark. Die beiden Jungs verstehen sich blendend, was Nico darauf zurückführt, dass Männerfreundschaften doch mehr Gewicht haben als die Liebe. Ich schäme mich furchtbar wegen meiner Frisur, aber Mark klopft mir auf die Schulter und meint, die Stacheln würden mir stehen. Dann steigt er mit Bianca in einen Kaffeefahrtsbus.
Thomas ist plötzlich auch weg, doch dann kommt er als groÃer Schinken mit Zähnen zurück und jagt hinter mir her wie in einem Computerspiel.
Davon werde ich wach. Was mit Bine und Nico passiert ist, weià ich nicht, vielleicht hat Thomas die beiden schon erwischt und verspeist. Vielleicht ist mein Gedächtnis aber auch zu sehr erschüttert von dem Riesenschinken mit Thomas-Gesicht.
Jetzt, wo ich mir diesen Traum noch mal durchlese, erscheint er mir ziemlich bescheuert. Am besten, ich gehe wieder ins Bett und sehe zu, dass ich wieder einschlafe, ohne von Killerschinken und Kaffeefahrten zu träumen.
Donnerstag, der 24. Juli
D er Donnerstag beginnt trübe und nur schwerlich kriege ich meine Augen auf. Es ist, als hätte mir jemand über Nacht Hanteln an meine Augenwimpern gebunden. Oder besser noch, als hätte jemand meine Augenwimpern zusammengebunden. Wie Schnürsenkel.
Das ist die Quittung dafür, dass man bescheuerte Träume aufschreibt, anstatt weiterzuschlafen!
In der Annahme, dass es erst sieben oder acht ist, greife ich nach meinem Wecker - und sehe, dass die Zeiger auf halb elf stehen!
Das macht mich wach, denn es bedeutet, dass Mama schon in der Arbeit ist und ich das Frühstück versäumt habe. Jetzt muss ich mich mit irgendwelchen Waffeln oder Toastbrot abgeben. Wenn das Bine hören würde, würde sie mich
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