MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
Amanda hinzu: „Besonders, da mir klar sein muss, wie sehr sie sich gewünscht hat, John würde eine Dame aus vornehmerer Familie heiraten.“
„Hat sie dir das selbst gesagt?“
„Nein, ich hörte es von anderen, die der Familie sehr nahestehen. Und es entspricht ja auch den Tatsachen. John heiratet wirklich unter seinem Stand, und da ich nicht einmal eine große Mitgift mein eigen nennen kann, sieht es so aus, als würde er herzlich wenig aus dieser Verbindung gewinnen.“
„Und was ist mit Liebe?“, fragte Diana leise. „War das keine Überlegung bei eurem Entschluss zu heiraten?“
„Für mich die einzige“, erwiderte Amanda. „Und auch John sagt, er liebt mich, und ich glaube ihm. Er ist ein wunderbarer Mann, Diana. Ich weiß, er wirkt ein wenig steif, aber in Wirklichkeit ist er freundlich und anständig. Nachdem ich die Bekanntschaft einiger sogenannter Gentlemen gemacht habe, weiß ich Johns Qualitäten nur noch mehr zu schätzen.“
Etwas an ihrem Ton ließ Diana aufhorchen. „Ist Lord Eastcliffe der erste Mann, in den du dich verliebt hast?“
Daraufhin tat Amanda etwas sehr Erstaunliches. Vorgebend, nichts gehört zu haben, lenkte sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf zwei Porzellanhündchen in einem Schaufenster, an dem sie gerade vorbeikamen. „Schau nur, Diana, sind die nicht allerliebst? Ich muss ein Paar davon für Johns Schwester kaufen. Sie sammelt solche, weißt du?“
Es war so offensichtlich nur eine List, um sie abzulenken, dass Diana sich fragte, was sie so verzweifelt vor ihr zu verbergen suchte. In wen hatte Amanda sich damals verliebt, und warum weigerte sie sich, es zu verraten?
Nachdem der Einkauf getätigt und verstaut worden war, setzten sie ihren Spaziergang fort, und kurz darauf rief Phoebe: „Oh, seht doch nur! Da drüben ist Lady Ellen.“
Sie wies auf eine modische Karriole, die auf der anderen Seite der Straße zum Halten kam. „Ich frage mich, wer der Gentleman an ihrer Seite ist. Lady Ellen! Hallo!“
Die beiden Insassen stiegen aus und wandten sich bei Phoebes Ruf um. Lady Ellen winkte. „Miss Lowden.“ Sie nahm den Arm des Herrn an ihrer Seite und überquerte mit ihm die Straße.
Diana spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte. Edward! Was sollte sie jetzt tun? Dieses Mal würde sie es nicht schaffen, einer Vorstellung auszuweichen. Bitte, lieber Gott, lass nicht zu, dass er mich erkennt!
„Lord Garthdale, wie schön, Sie wiederzusehen“, sagte Amanda. Diana beneidete sie um ihre Ruhe und Gelassenheit.
Edward lächelte allen zu. „Das Vergnügen ist ganz meinerseits, Miss Townley, an einem so schönen Tag so reizenden Damen zu begegnen.“
„Sie sind zu freundlich, Mylord.“
Diana stockte der Atem, als er sich ihr zuwandte und den Blick ein wenig länger auf ihrem Haar und ihren Augen verweilen ließ. Seiner Miene war jedenfalls nichts anzumerken.
Er neigte nur lächelnd den Kopf. „Ich fürchte, ich habe noch nicht die Bekanntschaft Ihrer Freundinnen gemacht, Miss Townley.“
„Nein?“, fragte Amanda erstaunt. „Verzeihen Sie, ich glaubte, Sie seien ihnen auf Mamas Soirée begegnet. Lassen Sie mich Ihnen also Miss Diana Hepworth und ihre Cousine Miss Phoebe Lowden vorstellen.“
„Miss Hepworth, Miss Lowden.“ Er verbeugte sich leicht. „Meine jüngere Schwester Lady Ellen Thurlow.“
Lady Ellen lächelte Phoebe an, die sie bereits kannte, und reichte Diana die Hand. „Miss Hepworth.“
„Lady Ellen.“
Diese junge Frau wollte Lord Durling also heiraten. Sie war sicherlich sehr schön mit ihren strahlend blauen Augen und der zarten alabesterhellen Haut. Während sie ihrer Unterhaltung mit Phoebe lauschte, wurde Diana allerdings klar, dass Lady Ellen wirklich ein sehr unschuldiges, schlichtes Kind war, süß und liebenswert und ganz gewiss einem Mann wie Durling nicht gewachsen.
„Wo sind Sie zu Hause, Miss Hepworth?“, fragte Lord Garthdale sie und riss sie aus ihren beunruhigenden Gedanken.
Einen Augenblick lang wusste sie nicht, wer sie war. Bisher hatte sie nur als Jenny mit ihm gesprochen, und fast hätte sie wieder ihre Stimme verstellt, wie sie es inzwischen immer tat, wenn sie sich bei ihren Ausritten trafen. Sie hielt sich im letzten Moment zurück. „In Whitley, Mylord. In Hertfordshire.“
„Ich kenne Hertfordshire gut, allerdings nicht, wie ich zugeben muss, jene bestimmte Stadt.“
„Das ist kaum verwunderlich. Whitley ist eher ein Dorf.“
„Aber sicher reizend. Beabsichtigen Sie, lange in London zu
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