MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
spät, Miss Hepworth?“, fragte er also freundlich.
„Es wäre zu spät, um sich zu vergewissern, ob der Mann, den sie heiraten will, auch ein Mann ist, dem sie wirklich vertrauen und den sie respektieren kann.“
„Stellen Sie die Integrität aller Männer infrage oder nur die einiger ganz bestimmter?“
„Ich sorge mich nur um die Integrität jener Herren, die meine Freundinnen heiraten möchten“, erwiderte sie. „Alle anderen können nicht von Belang sein für mich.“
Nachdenklich betrachtete Edward sie. Was wollte sie ihm damit sagen? Warum hatte er das Gefühl, sie versuche, ihm eine Art Botschaft zu vermitteln?
„Sehr interessant, aber ich fürchte, dieses Gespräch wird an einem anderen Tag stattfinden müssen“, sagte er. „Ich muss Ellen nach Hause bringen.“
Doch statt ihm zu antworten, wandte Miss Hepworth sich ab und verbarg den Ausdruck ihrer bemerkenswerten blauen Augen vor ihm.
„Vielen Dank, dass Sie Ellen erlaubt haben, ein wenig mit uns zusammen zu sein, Lord Garthdale.“ Amanda erhob sich. „Und bitte grüßen Sie Ihre Mama von mir. Es tut mir leid, dass sie nicht zu unserer Soirée gekommen ist.“
Edward deutete eine Verbeugung an. „Gern, Miss Townley. Noch einen schönen Tag, meine Damen.“
Er war schon im Begriff sich abzuwenden, da sah Miss Hepworth ihn doch noch an – und ihr Blick beunruhigte Edward nicht wenig, weil er weder Ärger noch Hochmut darin las, sondern ganz unmissverständliches Flehen.
Bei ihrer Rückkehr nach Hause zog Phoebe sich auf ihr Zimmer zurück, um sich ein wenig auszuruhen. Diana hingegen war zu aufgeregt dazu und begab sich stattdessen in den Salon, wo sie ihre Tante vorfand und ihr die Ereignisse des Nachmittags erzählte.
„So so“, sagte Mrs. Mitchell am Ende. „Und du bist sicher, weder Lord Garthdale noch seine Schwester hegen die geringsten Zweifel, was Lord Durling angeht?“
„Ganz sicher. Es wäre mir bestimmt aufgefallen.“ Diana ging unruhig auf und ab. „Ich versuchte sie so taktvoll wie möglich darauf hinzuweisen, dass eine Frau den Charakter des Mannes kennen sollte, bevor sie ihn heiratet, aber ich weiß nicht, ob ich erfolgreich war. Es ist so schwierig, Tante Isabel. Wie teilt man einer Frau mit, dass ihr Verlobter ein gewalttätiger Mann ist?“
„Um ehrlich zu sein, Diana, fände ich es wichtiger, Lady Garthdale oder ihren Sohn darauf aufmerksam zu machen. Sie sind es, die die Macht haben, die Hochzeit zu verbieten.“ Mrs. Mitchell betrachtete sie einen Moment nachdenklich. „Du sagst, Lord Garthdale hat dich nicht wiedererkannt?“
„Ich glaube nicht.“
„Ist dir schon der Gedanke gekommen, dass Lord Garthdale vielleicht gar nichts von deiner Geschichte weiß? Immerhin hast du dich in der Zeit von Durling getrennt, als Lord Garthdales Vater gestorben war und er und seine Familie sich auf dem Land aufhielten. Also hat er entweder nichts vom Skandal gehört oder misst ihm keine Bedeutung zu.“
„Wie könnte er dem keine Bedeutung beimessen?“, rief Diana. „Seine Schwester wird den Mann heiraten, dem ich den Laufpass gegeben habe. Lord Garthdale wird wohl kaum eine Frau anständig finden, die so leichtfertig mit den Gefühlen eines Freundes umging.“
„Da wir von Anstand sprechen, wärst du vielleicht so freundlich, mir zu erklären, was zwischen dir und Lord Garthdale vorgeht, meine Liebe“, warf ihre Tante ein. „Gestern war ich zu müde, dieses Gespräch mit dir zu beginnen, aber du kannst dir vorstellen, dass mir der Gedanke daran keine Ruhe lässt.“
Seufzend nahm Diana ihr gegenüber Platz und erzählte ihr, was im Hyde Park vorgefallen war, einschließlich Lord Garthdales Wunsch, seine Ausritte mit „Jenny“ fortzusetzen.
„Mein liebes Kind, ich weiß kaum, was ich sagen soll!“, rief Mrs. Mitchell erstaunt. „Einer der begehrtesten Junggesellen Londons hat dich gebeten, ihn klammheimlich im Park zu treffen?“
„Man kann es kaum klammheimlich nennen, Tante.“
„Du versteckst dein Gesicht hinter einem Schleier und verstellst deine Stimme. Wie würdest du das sonst nennen?“
Diana errötete. „Es wäre vielleicht so, wenn ich mich mit ihm in einem verlassenen Cottage träfe.“
Ihre Tante hob viel sagend die Brauen. „Nein, mein Kind. Das wäre schlichtweg unschicklich.“
„Genau. Während Lord Garthdale und ich uns an einem öffentlichen Ort begegnen und immer in der Nähe eines Reitknechts – deines Reitknechts.“
„Wenn du wüsstest, dass Phoebe sich mit ihrem
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