MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
bleiben?“
„Bis zum Ende der Saison“, antwortete sie ihm in einer Stimme, die nicht das Geringste mehr mit der Jennys gemein hatte. „Phoebe ist dieses Jahr in die Gesellschaft eingeführt worden. Wir wohnen bei unserer Tante Mrs. Mitchell in der George Street.“
Er lächelte. „Ihre Tante kenne ich gut. Bitte richten Sie ihr meine Grüße aus. Es tut mir leid, dass ich gestern Abend nicht die Gelegenheit hatte, mit ihr zu sprechen.“
„Edward, macht es dir etwas aus, wenn ich die Damen begleite?“, fragte Lady Ellen. „Ich weiß, wir wollten eigentlich zum Tuchhändler gehen, aber das können wir auch ein anderes Mal nachholen, und ich möchte gern ein wenig Zeit mit meinen neuen Freundinnen verbringen.“
Edward blickte seine Schwester liebevoll an. Was immer er auch an ihr auszusetzen hatte, er war ihr aufrichtig zugetan. „Wenn du das gern möchtest, Ellen, und die Damen keine Einwände haben.“
„Ganz und gar nicht, Lord Garthdale“, versicherte Amanda. „Wir würden uns über Lady Ellens Gesellschaft freuen. Wir könnten auch kurz bei Gunter’s Halt machen, da wir schon in der Nähe sind, und uns ein Eis gönnen.“
„Oh ja, das wäre schön“, rief Lady Ellen begeistert.
„In dem Fall schaue ich beim Tabakhändler vorbei und treffe Sie dann in …“, er zog seine Uhr aus der Westentasche, „… sagen wir, in einer Stunde?“
Seine Schwester nickte eifrig. „Sehr gut, Edward. Danke!“
„Es war mir ein Vergnügen, Miss Hepworth, Miss Lowden“, verabschiedete Edward sich höflich. „Ich hoffe, Sie genießen Ihren Aufenthalt in London.“
Diana schien es, als ruhe sein Blick ein wenig zu lange auf ihrem Gesicht, doch sie lächelte nur und machte einen Knicks. „Vielen Dank, Lord Garthdale, ich bin sicher, das werden wir.“
Nach einem letzten warmherzigen Lächeln für seine Schwester ging Edward zur Karriole zurück. Diana sah ihm nach, immer noch unsicher, ob sie seinem neugierigen Blick zu viel Bedeutung beimaß.
Er kannte sie, da war er sicher. Allerdings konnte er beim besten Willen nicht sagen, woher.
Edward stand am Tresen von „Fribourg and Treyer“ und wartete, dass man ihm seine ganz spezielle Tabakmischung zubereitete. Wo hatte er Miss Hepworth schon einmal gesehen? Dasselbe Gefühl, sie zu kennen, hatte ihn bereits gestern Abend ergriffen, als er sie am anderen Ende des Ballsaals erblickt hatte. Doch nach der Rückkehr von seiner Mutter war Miss Hepworth bereits fort gewesen.
Dass sie selbst sich offenbar nicht an ihn zu erinnern schien, musste nichts bedeuten. Sie waren einander nicht vorgestellt worden, aber irgendwo musste er sie gesehen haben.
Konnte es sein, dass sie ihn an jemand anderen erinnerte? Andererseits fiel ihm keine Dame seiner Bekanntschaft ein, die ihr so ähnlich sah.
Sobald man ihm seinen Tabak überreicht hatte, erledigte er noch zwei weitere Einkäufe, bevor er zum Berkeley Square zurückkehrte. Er wusste allerdings, dass es nichts ausmachen würde, sollte er ein wenig zu spät kommen. Frauen konnten seiner Erfahrung nach stundenlang plaudern, ohne sich bewusst zu werden, wie die Zeit verflog. Deswegen zog er gemeinhin auch die Gesellschaft von Männern vor.
Und doch war es nicht ganz fair von ihm, so zu denken. Jenny schien ihm zum Beispiel nicht zu den Frauen zu gehören, die zu spät kamen, weil sie nicht auf die Zeit achteten. Dazu war sie zu gewissenhaft, zu rücksichtsvoll anderen Menschen gegenüber.
Sobald ihm bewusst wurde, dass er wieder an sie dachte, runzelte Edward verärgert die Stirn. Es geschah immer öfter, und das war alles andere als weise. Zwar faszinierte ihn vieles an ihr und ihrer Persönlichkeit, doch er durfte nicht vergessen, dass eine Beziehung zwischen ihnen nicht infrage kam. Er selbst hatte eine Pflicht seiner Familie gegenüber, und sie war sehr wahrscheinlich eine Frau mit Vergangenheit.
Das musste genügen, um jeden weiteren Gedanken an sie zu verbieten.
Wie erwartet, saßen die Damen noch bei Gunter’s, als Edward kam. Sie lachten und plauderten mit der Vertrautheit alter Freundinnen. Wie bei ihrer Vorstellung schaute Edward auch jetzt unwillkürlich zuerst zu Diana Hepworth. Wieder fiel ihm auf, wie reizend sie aussah. Ihr braunes Haar, das schöne Gesicht – alles an ihr war bezaubernd. Was war es, das ihm so vertraut vorkam?
In diesem Moment sah Miss Lowden auf. „Lord Garthdale!“
Die Damen wandten sich alle fast gleichzeitig zu ihm um. Miss Lowden und Miss Townley begrüßten ihn mit
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