MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
einem freundlichen Lächeln, während Miss Hepworth kurz aufsah und dann fast sofort den Blick senkte. Seltsam, sie war ihm nicht besonders schüchtern vorgekommen.
Nur Ellen sagte enttäuscht: „Oh, du meine Güte, ist es schon so weit? Wie schnell eine Stunde doch vergeht.“
„Tatsächlich ist schon mehr als eine Stunde vergangen“, bemerkte Edward.
„Möchten Sie denn nicht nach Hause, Lady Ellen?“, fragte Miss Lowden.
Ellen seufzte. „Doch, sicher. Es ist nur … ach, ich nehme an, ich freue mich darauf, bald verheiratet zu sein und mein eigenes Zuhause zu haben.“
„Und einen Mann, der Sie liebt“, fügte Miss Lowden wehmütig hinzu.
Die anderen Damen stimmten zu. Bis auf Miss Hepworth, wie Edward auffiel, der das Thema aus irgendwelchen Gründen unangenehm zu sein schien.
„Andererseits bringt es auch viele Pflichten mit sich, die Frau eines Gentleman zu sein“, fuhr Miss Lowden fort. „Ich möchte gern heiraten, aber ich hoffe, ich werde in der Lage sein, alles zu tun, was von mir verlangt wird.“
Edward unterdrückte ein Lächeln. „Und was, glauben Sie, wird von Ihnen verlangt werden, Miss Lowden?“
„Sie muss das Haus Ihres Herrn und Meisters führen“, antwortete Amanda zwinkernd. „Eine Frau muss den Haushalt organisieren, manchmal mehrere, wenn ihr Gatte nicht nur ein Haus besitzt. Außerdem muss sie dafür sorgen, dass die Dienerschaft angemessen ihre Arbeit erledigt. Und natürlich muss sie ihren Kindern eine gute Mutter und den Freunden ihres Mannes eine gute Gastgeberin sein.“
„Sehr wichtige Fähigkeiten, in der Tat“, meinte Edward trocken.
„Was halten Sie für die wichtigste Pflicht einer Frau, Miss Hepworth?“, fragte Ellen plötzlich.
Mit unverhohlenem Interesse wartete Edward auf ihre Antwort. Es wunderte ihn allerdings nicht, dass sie nicht besonders erfreut war über diese arglos gestellte Frage.
„Nun, ich denke, wie auch Amanda schon sagte, dass eine Frau viele Pflichten hat“, meinte sie und räusperte sich. „Doch am wichtigsten ist wohl, dass sie ihrem Mann Stütze und Freund sein muss. Mann und Frau müssen in der Lage sein, über die Dinge zu reden, die über das Alltägliche weit hinausgehen – über mehr als nur die Kinder, das Haus oder Probleme mit der Dienerschaft.“
„Ich meine, das Wichtigste zwischen Mann und Frau ist die Liebe!“, rief Miss Lowden. „Alles andere ist nur eine Folge davon.“
„Ja, was ist mit der Liebe, Miss Hepworth?“, fragte Edward scheinbar gleichmütig. „Messen Sie der Liebe ebenso viel Bedeutung bei wie der Freundschaft und den tiefsinnigen Gesprächen?“
„Natürlich, doch ohne Freundschaft kann es keine wahre Liebe geben.“
„Allerdings kann es Leidenschaft geben.“
Es erstaunte Edward nicht, als alle Damen – einschließlich Miss Hepworth – erröteten. Sie wich dieses Mal jedoch nicht seinem Blick aus, wie er anerkennend feststellte. „Ich nehme an, das ist ein Punkt, den man in Betracht ziehen muss“, stimmte sie ihm bei. „Meine Lektüre hat mich allerdings gelehrt, dass selbst glühendste Leidenschaft mit den Jahren abkühlt, während die Liebe hingegen mit der Zeit immer mehr wächst.“
„Auch gegenseitige Zuneigung und Respekt sollten in einer Ehe wichtig sein“, warf Amanda ein, „denn ohne Vertrauen kann es keine Grundlage für ein gemeinsames Leben geben. Ich würde lieber auf eine Ehe verzichten als zu wissen, dass mein Gatte mich nicht respektiert oder ich ihn nicht respektieren kann.“
„Sie haben vollkommen recht“, stimmte Miss Lowden zu. „Zwar würde ich niemals heiraten, könnte ich den Gentleman nicht lieben, aber wie sollte man sich andererseits in ihn verlieben, wenn man ihn nicht auch respektieren kann?“
Ein lebhaftes Gespräch zwischen Amanda und Miss Lowden begann, zu dem Ellen ab und zu eine zaghafte Bemerkung machte. Doch Miss Hepworth, stellte Edward fest, nahm nicht daran teil – eine Tatsache, die er sowohl interessant als auch sonderbar fand.
„Komm, Ellen, du wirst dich bald wieder mit deinen Freundinnen über dieses faszinierende Thema unterhalten können“, sagte er schließlich, da es Zeit wurde, sich auf den Weg zu machen. „Vielleicht nach deiner Hochzeit.“
„Aber dann wird es zu spät sein!“, rief Diana.
Ihre Worte ließen alle verblüfft innehalten, und obwohl alle Damen sie fragend ansahen, ruhte ihr Blick auf ihm. Und Edward hatte das seltsame Gefühl, dass sie ihm persönlich etwas sagen wollte. „Wofür wäre es zu
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